Baugebiet Brandenburger Straße: Neue Zufahrt gefordert

11.4.2014, 08:41 Uhr

Stadtbaurat Ricus Kerkhoff hatte zum Einstieg eine gute Nachricht: „Es ist uns gelungen, dass eine Baustraße über den Uigenauer Weg angelegt wird“, teilte den rund 130 Bürgerinnen und Bürgern mit, dass eine zentrale Forderung erfüllt wird.

Verkehr ist unerwünscht

Doch wer geglaubt hatte, dass damit der Kritik quasi der Wind aus den Segeln genommen wäre, sah sich getäuscht. Denn die Anwohner fordern für die rund 40 neuen Wohneinheiten im künftigen Baugebiet an der Brandenburger Straße nicht nur eine Baustellenzufahrt, sondern eine dauerhafte Erschließung über den Uigenauer Weg. Grund: Die zusätzliche Verkehrsbelastung sei den Anwohnen der Laubenheidstraße, der Brandenburger Straße, und des Dillinghofwegs nicht zumutbar.

Dies ist der Hauptstreitpunkt zwischen den Anwohnern und der Stadt, die dort — wie berichtet — ein „kostengünstiges Baugebiet für junge Familien“ ausweisen möchte. Ein solches hatte die CSU schon vor einigen Jahren im Stadtrat gefordert. Ein Vorschlag, der von allen Parteien unterstützt wird.

„Heuchlerisch“

Dessen Umsetzung in der Brandenburger Straße löst nun aber Kritik aus. Die bezieht sich bei den meisten Anwohnern auf die Verkehrsführung. Einige aber lehnen das Baugebiet auch grundsätzlich ab und erheben schwere Vorwürfe gegen die Stadt.

Die sei beim Aufstellungsbeschluss rechtswidrig vorgegangen und wolle mit dem Verkauf eines stadteigenen Grundstücks nur „Millionen-Gewinne auf Kosten der Anwohner“ machen. Zudem sei die Planung nicht „strategisch“ und weitsichtig. Und billig seien Baugrundstücke in Schwabach ohnehin nicht. Deshalb sei das Versprechen der Stadt von angeblich kostengünstigem Bauen schlicht „heuchlerisch“.

Familien suchen Zuhause

Umgekehrt betonten einige Bauwillige, es sei „nicht fair, das Wohngebiet verhindern zu wollen“. Schließlich sei es „extrem schwierig, in Schwabach Bauplätze zu bekommen“. Zumal zu für Normalverdiener erschwinglichen Preisen. Deshalb sei es doch gut und richtig, wenn die Stadt dieses Baugebiet ausweise. Allerdings solle man doch bei der Zufahrt einen Kompromiss finden, sprich: die Erschließung über den Uigenauer Weg.

Stadtbaurat Kerkhoff hielt den Kritikern entgegen, dass die Bauverwalrung den Bereich Brandenburger Straße erst nach sorgfältiger Prüfung für dieses Projekt ausgewählt habe. Das Vorgehen sei auch durchaus rechtens gewesen.

Gewinnmaximierung sei nicht das Ziel der Stadt. „Unser Gewinn wären neue Einwohner“, so Kerkhoff. Die Stadt dürfe aber auch keine Verluste machen. Für die jungen Familien wolle man die Preise durch kleine Grundstücke und eine „schlanke Erschließung“ in Grenzen halten.

Kapazitätsgrenze in weiter Ferne

Mit der Baustellenzufahrt erfülle man zumindest eine Forderung, wie sie die „Interessensgemeinschaft“ der Anlieger in einer Unterschriftenaktion gestellt hatte. Eine dauerhafte Zufahrt über den Uigenauer Weg sieht die Bauverwaltung deshalb nicht vor, weil das neue Baugebiet nur eine „ganz moderate Zunahme des Verkehrs“ bringen werde. Im allerschlimmsten Fall sei mit 1900 Fahrzeugbewegungen zu rechnen. Der Dillinghofweg und die Laubenhaidstraße seien aber für bis zu 4000 ausgebaut.

Eine dauerhafte Zufahrt über den Uigenauer Weg sei der Einstieg für eine weitere Bebauung bis zum Uigenauer Weg. Davon rät Kerkhoff wegen der Nähe zum neuen Gewerbegebiet jedoch ab. Zudem sei es fraglich, ob die Stadt die für die Straße nötige Fläche überhaupt erwerben könne.

Und schließlich sei auch zu klären, was die Straße kosten und wie sie abgerechnet würde, fügte er im Gespräch mit dem Tagblatt hinzu.

Auslegung ab 22. April

Bürgermeister Dr. Thomas Donhauser, der die Diskussion moderierte, versicherte den Bürgern, dass alle Anregungen aufgenommen würden. Sie müssten allerdings auch schriftlich formuliert werden. Gelegenheit dazu besteht bei der ersten Auslegung zwischen 22. April und 16. Mai im Baureferat in der Albrecht-Achilles-Straße,Zimmer 122.

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