Ausstellung in der Städtischen Galerie

Bei Leonora Amalia Prugger kommt die Kunst auf den Tisch

16.12.2021, 14:30 Uhr
Leonora Amalia Prugger, Künstlerin aus Südtirol, stellt bis 30. Januar in der Städtischen Galerie des Künstlerbundes Schwabach im Bürgerhaus aus. Ihr Thema ist vor allem in Corona-Zeiten der Tisch.  

© Robert Schmitt, NN Leonora Amalia Prugger, Künstlerin aus Südtirol, stellt bis 30. Januar in der Städtischen Galerie des Künstlerbundes Schwabach im Bürgerhaus aus. Ihr Thema ist vor allem in Corona-Zeiten der Tisch.  

Leonora Amalia Prugger malt Tische. Tische, an denen viel passiert. Es wird gegessen und gespielt. Dort tobt förmlich das Leben, das draußen das Virus im Griff hat. Tische werden zum Treffpunkt in einer Wohnung, zum Treffpunkt der Menschen in einer WG.

Das hat die 26-jährige Südtirolerin während der Lockdowns selbst erlebt und auf die Leinwand gebracht. Nicht nur als Chronistin. Auch vorwärts gewandt. „bring the game back on“ hat Prugger ihre Werkschau genannt, was zwar so viel bedeutet wie „bring das Spiel zurück“, aber wohl eher als Aufforderung in Richtung Virus gedacht ist: „Verschwinde und gib uns das Leben zurück“ steckt in dem Satz. Offizielle Eröffnung ist heute Abend um 19 Uhr.
Leonora Prugger hat ihr Heimatdorf St. Ulrich unmittelbar nach dem Abitur verlassen. Mit 19 kam sie an die Nürnberger Akademie und hat hier sieben Jahre lang studiert. Die Werkschau in Schwabach ist für sie eine Premiere. Es ist die erste Ausstellung der jungen Künstlerin, die gerne spontan und aktuell am Zeitgeschehen entlang arbeitet.

Fast alle Bilder stammen aus diesem Jahr. Eines ist im ersten Lockdown entstanden. Junge Menschen treffen sich in einer Bar. Nur vordergründig ausgelassen. Denn wer genau hinsieht, kann Totenköpfe erkennen.

Nicht an der Wand

In Sachen „Tisch“ bietet die Galerie Doppelbödiges. Schließlich hängt das größte Werk nicht an der Wand. Es wird auf einem Tisch präsentiert, und zwar so, dass es auch von außen durchs Fenster gut betrachtet werden kann. So wird für alle erlebbar, was die Malerin bewegt hat, als sie begann, Tische künstlerisch zu betrachten: „Der Tisch steht für Dialog, Kommunikation und zwischenmenschlichen Austausch.“ Man könnte um das Bild vom Tisch auf dem Tisch herumgehen und damit die Bildidee um die eigene räumliche Wahrnehmung ergänzen.

Denn Prugger behandelt die Leinwände wie Tische. Hier werde mit Bewegung gearbeitet, sagt sie. „Etwas auf- und angebracht, und im Prozess verändert sich die Leinwand.“

Ihre großformatigen Arbeiten zeigen Aufsichten auf Tische und die dazugehörigen Spuren geselligen Beisammenseins. Die Bilder haben etwas Schnappschussartiges, gehen aber über den Augenblick hinaus. Prugger bringt verschiedene Momentaufnahmen in eine Dimension. Ein gesamter Abend wird auf der Leinwand verdichtet. Bewegung in Raum und Zeit. Die Verbindung zwischen Tisch und Leinwand geht aber über die äußere Form hinaus. Ebenso wie der Tisch bietet die Leinwand Raum für zwischenmenschliche Kommunikation, für unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen.

Als zweiter Aspekt bestimmen die Geschichten von Farben die Werkschau. Blau, Rosa, Gelb, Purpur, Schwarz und Weiß. Zu jeder Farbe existiert eine Legende, wie deren Produktion und Reproduktion in die Welt gekommen sind. Prugger adaptiert die Erzählungen malerisch, fasst sie zusammen und gibt ihnen gegenständlich Ausdruck. Auch dabei macht sie aus ihrem Malgrund etwas Besonderes. Sie baut auf Holz überschaubare Gerüste, die sie mit Leinwand bespannt. So dringt das Bild in den Raum. Platziert ist es stets so, dass die gesamte Form in ihrer Platzierung mit dem Gewölbe der Galerie korrespondiert. Zu sehen bis 30. Januar 2022.

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