Corona: Das gilt in Schwabach und Roth in den nächsten Tagen

6.5.2021, 06:00 Uhr
Corona: Das gilt in Schwabach und Roth in den nächsten Tagen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Das betrifft vor allem Schulen und Kitas, aber auch die Kultur und die Kontaktmöglichkeiten im Privaten. Und: Die nächtliche Ausgangsbeschränkung fällt.

Trotzdem bleibt die Lage in der Region vor allem eines: unübersichtlich und kompliziert. Das liegt daran, dass in diesen Tagen drei im Prinzip erfreuliche Dinge zusammentreffen und sich teilweise überlappen.

Der Donnerstag

So hat – erstens – der bayerische Ministerpräsident Markus Söder schon für diesen Donnerstag die Rückkehr zu fast alter Bewegungsfreiheit für doppelt Geimpfte und Genesene verkündet. Weil von ihnen für andere (fast) keine Gefahr mehr ausgeht, dürfen sie sich zum Beispiel mit beliebig vielen anderen doppelt Geimpften und Genesenen treffen, unabhängig von der Inzidenz, treffen. Auch eine nächtliche Ausgangsbeschränkung gilt für sie nicht mehr.


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In Schwabach profitieren davon knapp 3000 doppelt Geimpfte und über 1500 Genesene. Im Landkreis Roth gibt es etwa 7000 doppelt Geimpfte und knapp 5000 Genesene. Das gilt, wie gesagt, ab Donnerstag.

Der Freitag

Ab Freitag gelten dann – zweitens – ausschließlich für Schwabach neue (besser gesagt: alte) Freiheiten, weil in der Stadt die Inzidenz stabil unter 100 liegt. Das hat also nichts mit Söder-Ankündigungen, sondern mit den Regelungen des Infektionsschutzgesetzes zu tun.

Also: Die Kitas in der Stadt wechseln von der Notbetreuung in den "eingeschränkten Regelbetrieb" (mit fester Gruppenzuordnung). In den Schulen (Grund- und Mittelschulen, Realschule, Wirtschaftsschule Gymnasien, Förderzentrum) gibt es für alle Schülerinnen und Schüler wieder Wechselunterricht, nicht nur wie bisher für die Viertklässler, die elften Klassen und die Abschlussklassen.

Ganz wichtig für den Handel: In Schwabach benötigt man für das Termin-Shopping ("click & meet") laut Stadtrechtsrat Knut Engelbrechtab Freitag keinen negativen Schnelltest mehr. Auch kulturell ist wieder einiges möglich. Das Stadtmuseum öffnet mit Hygienekonzept und telefonischer Anmeldung unter (0 91 22) 86 06 20. Geöffnet ist es ab Freitag täglich von 10 bis 18 Uhr (Montag und Dienstag Ruhetage).

Außerdem möglich: Kinder unter 14 Jahren können wieder in größeren Gruppen mit bis zu 20 Teilnehmern kontaktfrei draußen Sport treiben. In der Erwachsenenbildung und in Sachen Instrumental-Einzelunterricht der Musikschulen geht wieder etwas mehr.

Und: Die nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 22 und 5 Uhr fällt ab Freitag dann nicht nur für Geimpfte und Genesene, sondern aufgrund der Inzidenz für alle Schwabacherinnen und Schwabacher.

Doch auch hier liegt der Teufel wie so oft im Detail. Man kann also nach 22 Uhr raus. Man kann aber beispielsweise nicht Freunde und Bekannte in Nürnberg oder Rednitzhembach besuchen. Denn dort gilt die Ausgangsbeschränkung ja noch.

Der Montag

Ab Montag geht es aber nocht weiter – und das ist dann nicht dem alten Infektionsschutzgesetz, sondern wieder den Ankündigungen des Ministerpräsidenten geschuldet. Dann kann in Schwabach bei anhaltend niedriger Inzidenz die Außengastronomie öffnen (nicht aber im Landkreis Roth). Wer wirklich öffnet und für wen sich der Aufwand nicht rechnet, wird man erst in den nächsten Tagen sehen.

Rein theoretisch könnte ab Montag auch das Schwabacher Luna-Kino wieder aufmachen. Betreiber Norbert Flecken freut sich über die Öffnungs-Perspektive. Aber vorerst wird der schwere Vorhang noch nicht hochgezogen. "Es gibt ja derzeit keine neuen Filme, die wir zeigen könnten", sagt Flecken.

Jetzt müssten die Verleiher in die Puschen kommen und das Infektionsgeschehen müsse weiter zurückgehen. "Wegen des Luna-Kinos in Schwabach bringen die Verleiher keine neuen Filme auf den Markt. Erst wenn in den Großstädten die Inzidenz ebenfalls zweistellig ist, kann es wieder richtig losgehen." Doch Flecken sagt auch: "Zumindest haben wir eine Perspektive. Ich kann jetzt anfangen, die Säle zu entstauben."

Die Sache mit den Schulen

Den Montag haben sich bestimmt auch viele Eltern schulpflichtiger Kinder im Landkreis Roth im Kalender dick angestrichen. Dann nämlich können dort zumindest die Grundschulen zusätzlich zu den Viertklässlern, Elftklässlern und Abschlussklassen Wechselunterricht anbieten, so die Inzidenz unter 165 liegt. Das ist im Landkreis Roth der Fall. Für die weiterführenden Schulen gilt dagegen weiterhin die Grenze "100".


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Wie der Wechselunterricht für alle Klassen an den Grundschulen der funktioniert, kann man sich ja in Schwabach anschauen, wo schon ab diesem Freitag dank der Inzidenz unter 100 wieder alle Schülerinnen und Schüler wechselseitig zur Schule kommen. Die Hälfte der Klasse lernt vor Ort, die andere Hälfte zu Hause. Jeden Tag wird gewechselt.

Beispiel Luitpoldschule

Eine der Herausforderungen ist sicherlich, dass sich die Zahl der täglich notwendigen Tests vervielfachen wird. Nur ein Beispiel: Schwabachs größte Grundschule, die Luitpoldschule, zählt 460 Kinder. Sie müssen sich zweimal (diejenigen, die montags, mittwochs und freitags in der Schule sind) beziehungsweise einmal (diejenigen, die dienstags und donnerstags kommen) pro Woche selbst testen.

Bei allen möglichen Anlaufschwierigkeiten: Schulleiterin Silke Blomeyer freut sich zunächst einmal, dass sie wieder alle Schülerinnen und Schüler sieht. In Sachen Tests ist sie gespannt, wie es funktioniert. Grundsätzlich habe man in den Notgruppen gesehen, dass selbst die Kleinen damit keine Probleme haben, auch was die Feinmotorik angeht.

Untersützung von Johannitern

Allerdings sei zuletzt schon eine dritte neue Sorte von Tests geliefert worden. Man müsse sich also immer wieder umstellen. Wie schon bei der Schulöffnung für die Viertklässler bekommt die Luitpoldschule aber in den ersten Tagen wieder Unterstützung von den Kammersteiner Johannitern um Pfarrer Stefan Merz.


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Noch nicht geklärt hatte das Kultusministerium bis Mittwochnachmittag die Frage, was mit Kindern passiert, deren Eltern regelmäßige Corona-Selbsttests und/oder Schnelltests für ihre Kleinen ablehnen. Bei Viertklässlern gilt die Regelung, dass sie im Distanzunterricht bleiben können.

Silke Bomeyer betont, dass die Schulöffnung gerade für die Allerkleinsten extrem wichtig sei. "Die sind im September eingeschult worden und waren seitdem nur 13 Wochen lang mehr oder weniger regelmäßig da. Das ist viel zu wenig."

Inzidenz unter 70

Zu den aktuellen Zahlen: In Schwabach sind von Dienstag auf Mittwoch nur drei neue durch PCR-Test bestätigte Infektionen hinzu gekommen, die Inzidenz sank weiter von 85,4 auf 68,3.


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Für den Landkreis Roth meldete das Landratsamt 16 neue Infektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz sank ebenfalls um rund zehn Punkte. Fast die Hälfte aller neuen Fälle betrifft erneut Allersberg, wo es zahlreiche Corona-Infektionen in und im Umfeld eines metallverarbeitenden Betriebes gegeben hat. Hier scheint das Infektionsgeschehen noch immer nicht im Griff zu sein.

Trotzdem: Auf den gesamten Landkreis gerechnet, sinkt die Inzidenz. Mit 108,1 nähert sie sich allmählich von oben der Hotspot-Grenze von 100 an. Bliebe sie an fünf Tagen hintereinander unter 100, würden die gleichen Regelungen gelten, über denen spätestens ab Freitag die Schwabacher brüten.

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