Das brutale Ende jüdischen Lebens in Schwabach

10.11.2014, 06:17 Uhr
Das brutale Ende jüdischen Lebens in Schwabach

© Archiv / Wilhelm

Am 9. November lebten deshalb nur noch 13 Juden in der Stadt. Darunter der Goldbuchfabrikant Hugo Krausz. In dessen Haus wurden in dieser Nacht die Scheiben zertrümmert. Zwei Schwabacher Juden wurden vorübergehend verhaftet und die anderen aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Am 27. November war Schwabach „judenfrei“, wie es im Nazi-Jargon hieß. Damit ging die Jahrhunderte währende Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schwabach brutal zu Ende.

Dass die Synagoge in der Pogromnacht nicht zerstört worden ist, dürfte schlicht daran gelegen haben, dass das Gebäude kurz zuvor verkauft wurde und so in „arischem“ Besitz war.

Schwabachs jüdische Gemeinde hatte sich wegen des massiven Drucks bereits aufgelöst gehabt. Dr. Salomon Mannes, der letzte Rabbiner, war 1937 nach Frankfurt / Main gezogen. Gemeindevorstand Hermann Feuchtwanger hatte im Februar 1938 sein Amt niedergelegt. Die „Synagogengasse“ wurde 1939 in „Schlötzer-Gasse“ umbenannt.

Vor allem Stadtarchivar Wolfgang Dippert hat in den 1990-er Jahren versucht, die Schicksale der Schwabacher Juden so weit möglich zu klären. Zwischen 1933 und 193 hatten 96 Juden in Schwabach gelebt. Von 23 konnte er keine Daten mehr ermitteln. Von den verbleibenden 73 konnten 30 auswandern.

35 Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. Bei 16 steht fest, dass sie dort umgebracht wurden, die meisten anderen gelten als verschollen, wurden also wahrscheinlich ebenfalls getötet. Überlebt haben die KZ nur vier. Man muss davon ausgehen, dass auch von den 23, deren Schicksal unbekannt ist, viele ums Leben gekommen sind. Das heißt:

Etwa die Hälfte der Schwabacher Juden hat den Holocaust nicht überlebt.

 

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