Die Corona-Woche in Roth und Schwabach: So ist die Lage

24.4.2021, 06:06 Uhr
Die Grafik verdeutlicht die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den vergangenen Monaten im Landkreis Roth (rote Linie) und in Schwabach (blaue Linie). Die recht deutliche Delle im ersten April-Drittel ist den Osterfeiertagen geschuldet. Hier wurde weniger getestet – und deshalb wurden auch weniger Infektionen aufgespürt.

© nn-Infografik Die Grafik verdeutlicht die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den vergangenen Monaten im Landkreis Roth (rote Linie) und in Schwabach (blaue Linie). Die recht deutliche Delle im ersten April-Drittel ist den Osterfeiertagen geschuldet. Hier wurde weniger getestet – und deshalb wurden auch weniger Infektionen aufgespürt.

Das Impfen

Obwohl mangels ausreichend Impfstoff im Rother Impfzentrum und bei den dezentralen Außenterminen der Betreiberfirma Vitolus keine neuen Rekorde verkündet werden konnten, haben in dieser Woche so viele Menschen im Landkreis Roth die Ärmel hochkrempeln können wie nie zuvor. Das liegt am zunehmenden Impftempo in den Hausarztpraxen.

Im Rother Impfzentrum und bei den Außenterminen wurden 3602 Spritzen gesetzt – etwa 250 weniger als in der Woche zuvor. Fast alles waren Erstimpfungen (siehe Grafik). Das liegt daran, dass der Abstand zwischen Erst- und Zweitimmunisierung auf sechs Wochen (mit den Präparaten von Biontech und Moderna) beziehungsweise zwölf Wochen (Astrazeneca) gestreckt wurde.

Diese Grafik zeigt den wöchentlichen Impffortschritt in den beiden Impfzentren Roth und Schwabach und bei den Haus- und Fachärzten in den Praxen.
  

Diese Grafik zeigt den wöchentlichen Impffortschritt in den beiden Impfzentren Roth und Schwabach und bei den Haus- und Fachärzten in den Praxen.   © Nürnberger Nachrichten

Dass im Landkreis trotz einer minimalen Bremsspur im Impfzentrum trotzdem eine neue Bestmarke gesetzt werden konnte, hängt mit den Haus- und den Fachärzten zusammen. Sie haben in ihren Praxen in dieser Woche 2381 Frauen und Männer geimpft.

Fast 35.000 Spritzen

Zusammengenommen kamen im Landkreis also binnen sieben Tagen 5983 Impfungen hinzu. Insgesamt sind es seit dem Start der Impfkampagne Ende Dezember 34.325 Spritzen. Über 27.500 Frauen und Männer haben ihre Erstimpfung erhalten. 6744 davon sind nach der Zweitimpfung mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit vor einer schweren Covid-19-Erkrankung geschützt.

Schwabach hat nur etwa ein Drittel so viele Einwohner wie der Landkreis Roth. Entsprechend kleiner sind logischerweise die absoluten Zahlen, was die Impfungen angeht. 1107 Impfungen meldete die Stadt für diese Woche aus dem städtischen Impfzentrum. Weitere 646 Spritzen verabreichten die Haus- und Fachärzte in ihren Praxen.

Zusammengenommen gab es also 1753 Impfungen, insgesamt sind es jetzt 13 701. Davon haben 10.810 Bürgerinnen und Bürger ihre erste Immunisierung erhalten. Von diesen sind 2891 nach der zweiten Spritze weitgehend geschützt vor schweren Covid-Erkrankungen.

Wovor es trotz Impfung keinen 100-prozentigen Schutz gibt, ist eine Corona-Infektion. Im Landkreis haben sich seit Anfang Januar 72 Menschen nach einer Spritze noch infiziert. In Schwabach wurden 26 Bürger nach einer Erstimpfung und zwei nach der zweiten Impfung trotzdem positiv auf Corona getestet.

Bei allen sei die Infektion allerdings völlig symptomfrei oder mit nur leichten Symptomen verlaufen, heißt es aus dem Landratsamt. Was zu zeigen scheint: Das, was die Impfung verspricht, den Schutz vor einer schweren Erkrankung, hält sie auch.

22,6 Prozent der 170.000 Menschen im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach können damit vorsichtig aufatmen. So viele haben mindestens eine erste Spritze erhalten. Scharf trennen lassen sich beide Gebietskörperschaften nicht. Denn ein Teil der Rednitzhembacher und Kammersteiner Bürger wird in Schwabach geimpft. In Schwabach ist auch die Hausarztdichte größer als in den Umland-Gemeinden, sodass auch dort Spritzen über Grenzen hinweg gesetzt werden.

Die Notbremse

Seit diesem Freitag gilt die bundeseinheitliche Notbremse. Der Bundestag hat sie am Mittwoch beschlossen, der Bundesrat am Donnerstag abgesegnet. Und Bundespräsident Steinmeier hat gleich darauf das Gesetz unterschrieben.

Aber gilt die Notbremse wirklich ab sofort? Geklärt ist inzwischen, dass sich in den bayerischen Schulen nichts ändert. Hier weicht der Freistaat nicht von seiner schärferen Linie ab: Distanzunterricht ab einer Inzidenz von 100 mit Ausnahme der vierten, der elften und der Abschlussklassen.

 

Schwieriger ist es schon, was das Einkaufen angeht. Grundsätzlich gilt ab sofort ab einer Inzidenz von 150, dass Einzelhandelsgeschäfte (Ausnahme Dinge des täglichen Bedarfs) wieder schließen müssen. "Click & meet" mit Anmeldung und vorherigem Schnelltest, wie es sich in den vergangenen Wochen in Schwabach und Roth eingebürgert hatte, wäre dann wieder Geschichte, es wäre dann nur noch "click & collect" möglich, also das Abholen vorbestellter Waren am Eingang.

In Schwabach lag die Inzidenz am Freitag bei 171. Müssen also die Läden schließen? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das nächste Woche passieren wird. "Noch aber warten wir auf eine Rechtsgrundlage, aufgrund derer wir eine Allgemeinverfügung erlassen müssten", so der Schwabacher Pressesprecher Jürgen Ramspeck am frühen Freitagnachmittag. Ganz Bayern warte derzeit auf Nachrichten aus dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium.

So waren die Mitte der Woche aktuell Infizierten nach Altersgruppen verteilt. Am häufigsten waren 40- bis 49-Jährige und 50- bis 59-Jährige betroffen.
  

So waren die Mitte der Woche aktuell Infizierten nach Altersgruppen verteilt. Am häufigsten waren 40- bis 49-Jährige und 50- bis 59-Jährige betroffen.  

Gut möglich, dass im Laufe des Wochenende mehr Klarheit herrscht. Nicht schön für Einkäufer, noch viel weniger schön für die Händler.

Im Landkreis Roth kann man es in dieser Hinsicht ein etwas entspannter angehen. Hier lag die Inzidenz am Freitag bei 138. "Click & meet" ist also derzeit noch möglich.

Das Infektionsgeschehen

Interessant ist die Verteilung der Infektionen nach Altersgruppen. Am häufigsten betroffen von Neuinfektionen ist derzeit die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen und der 50- bis 59-Jährigen (siehe Grafik oben). Rund 20 Prozent aller aktuell Infizierten sind aber auch Kinder und Jugendliche. Wenige Infektionen gibt es bei den über 70-Jährigen. Hier scheint sich die Impfkampagne allmählich auszuzahlen.

Geimpft wird grundsätzlich nach wie vor in Prioritätengruppe 2. Rein nach Alter ist man in Schwabach und in Roth derzeit bei den etwa 75-Jährigen angekommen. Vorerkrankungen werden aber unterschiedlich gewichtet, sodass auch schon Jüngere an der Reihe waren.

In Greding, der ersten dezentralen Impfstelle im Landkreis Roth, hat sogar schon jeder 70-Jährige ein Impfangebot erhalten.

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