Die Fahrradausstellung ist jetzt in der Pflugsmühle

22.6.2013, 08:03 Uhr

Die Pflugsmühle ist ja längst mehr als ein bekannter Biergarten. Hier toben sich „Swing-Golfer“ aus. Auf der Buggy-Bahn sind die Rennfahrer von Morgen unterwegs. Im Schatten schwitzen zwei kurz geschorene Alpakas um die Wette.

Das „Freizeitzentrum im Fränkischen Seenland“, wie es Landrat Herbert Eckstein nannte, hat mit dem Einzug von Helmut Walters Fahrradmuseum eine neue Attraktion bekommen. Auf mehr als 200 Quadratmetern gewährt der rüstige (Un-)Ruheständler unterhaltsame Einblicke in die Geschichte des Zweirads – zumindest der vergangenen 150 Jahre.

Schweres aus China

Hochräder sind zu bestaunen, die Rennräder der Herpersdorfer Radhelden der 1950er und 1960er Jahre, ein legendäres „Bonanza“-Rad, aber auch verblüffende Museumsstücke wie ein Schweizer „Militär-Velo“ oder ein geradezu unglaublich schweres chinesisches Arbeiterfahrrad.

Helmut Walter kann zu jedem seiner weit mehr als 100 Ausstellungsstücke Erstaunliches, Verblüffendes und Unterhaltsames berichten. Technik-Freaks kommen dann ganz besonders auf ihre Kosten. Interessant sind aber auch Walters Erzählungen, wie er denn zu seinen Museumsstücken gekommen ist. Manches haben ihm Bekannte geschenkt, anderes tauchte nach Jahrzehnten in irgendeinem Schuppen auf.

Museum statt Rumpelkammer

Bevor Walters Museum einzog, war das flache Gebäude hinter dem Biergarten eigentlich nur „Rumpelkammer“, wie Friedrich Braun von der Pflugsmühle einräumt. Drei Monate lang wurde ausgeräumt, eine Wand eingezogen, fleißig geputzt und gezimmert. Noch ist nicht alles fertig, aber Helmut Walter ist trotzdem glücklich. „Im Vergleich zu Wassermungenau ist das natürlich ein großer Schritt vorwärts.“

In Wassermungenau, da zeigte der „Radsherr“, wie er sich selbst nennt, seine unmotorisierte Oldtimer-Schau in einem Teil des alten Schulhauses. „Doch wenn ich aufgesperrt habe, musste ich erst einmal 40 Räder nach draußen räumen, damit man im Inneren durchkam“, berichtet Walter.

Zwei Gewinner

Immerhin: Die Stadt Abenberg hatte ihm die Immobilie kostenlos zur Verfügung gestellt. „Es war das Richtige für den Anfang“, fand Bürgermeister Werner Bäuerlein. Dass er sich mit seinem Museum jetzt weiterentwickeln habe können, das sei sowohl für die Ausstellung als auch für die Pflugsmühle ein Gewinn.

Obwohl der Aufwand für ihn und seine Helfer enorm ist, will Helmut Walter auch in Zukunft für sein Museum keinen Eintritt verlangen. „Es ist weiter kostenlos. Aber ich hoffe, es ist nicht umsonst“, sagte der Mann mit der Schiebermütze, der schon viele Veranstaltungen in der Region in seinem Frack und auf dem Hochrad bereichert hat.

Keine festen Öffnungszeiten

Einziger Nachteil: Feste Öffnungszeiten hat das Pflugsmühler Fahrradmuseum nicht. Walter sperrt halt auf, wenn er da ist und gerade irgendetwas in seinem Museum zu erledigen hat. Das wird so „ein-, zweimal die Woche“ der Fall sein, wie er sagte.

Aktuelle Öffnungszeiten des Fahrradmuseums findet man auf der Hompage
www.der-radsherr.de

Helmut Walter sperrt für Besuchergruppen aber auch zusätzlich auf. Bei Bedarf kann man ihn kontaktieren: Telefon (0160) 98448381.
 

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