Doppelter Knaller: "Spyro Gyra" und "Incognito"

6.5.2014, 09:05 Uhr
Doppelter Knaller:

© Unterburger

Mit einer Mischung aus reinem Jazz, „Funky Stuff“ und Acid-Jazz sorgten die beiden Gruppen für eine aufgekratzte Stimmung, was sich vor allem bei „Incognito“ zeigte.

Im ersten Set stellte sich die US-amerikanische Jazz-Fusion-Band "Spyro Gyra" vor. Heuer feiern die fünf älteren Herren ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Allerdings sind von der Gründungsbesetzung nur noch der Saxofonist Jay Beckenstein und Keyboarder Tom Schuman dabei. Beckenstein verriet dem Publikum, dass er als 17-Jähriger ein Jahr in Erlangen gelebt hat und seitdem nie mehr deutsch gesprochen hat. "Und das ist schon über 50 Jahre her", sagte er mit verschmitztem Lächeln.

Doppelter Knaller:

© Wilhelm

"Spyro Gyra" zeigte sich als eine versierte Band, die manchmal ein bisschen an Klaus Doldingers "Passport" erinnerte. Anfang der 1970er Jahre wurde die Formation von Jay Beckenstein in Buffalo gegründet. Mit über 20 Alben und weltweit mehr als zehn Millionen verkaufter Schallplatten gehört diese Band zu den kommerziell erfolgreichsten der Geschichte des Jazz.

Dominierend waren der auf Kuba geborene Gitarrist sowie der Saxofonist Jay Beckenstein. Die beiden warfen sich die musikalischen Bälle zu und bestimmten den typischen Sound der Band. Beim großen Schlagzeugsolo sorgte der Drummer für Begeisterung, als er die beiden Schlegel über die Schulter warf und mit den Händen weiter trommelte. Als er zu zwei neuen Schlegeln griff, balancierte er den einen auf dem Kopf und trommelte mit dem anderen weiter.

Aber auch ein großartiges Solo des Bassisten begeisterte die Zuhörer. Er entpuppte sich als ein Meister der Improvisation. Als der kleine Gitarrist ganz allein auf der Bühne stand und spanisch, nur begleitet von seiner Gitarre, sang, bekam man eine Ahnung, welche versierte Band hier auf der Bühne stand.

Nach der kurzen Umbaupause steppte der Bär in der FV-Eventhalle. Die Zuhörerinnen und Zuhörer hielt es nicht mehr auf den Plätzen, und sie versammelten sich klatschend und tanzend vor der Bühne. Das war natürlich eine Steilvorlage für die Band "Incognito", die als britische Acid-Jazz- und Funk-Pionier gilt. Live war die Band ein Garant für ein aufregendes Konzerterlebnis.

Die beiden Mädels von "Incognito" trugen nicht nur extreme High Heels, sondern pflegten mit ihren tollen Stimmen beste Soul- und Jazztradition. Das war Tanzmusik im besten Sinne und ein Gute-Laune-Happening, das buchstäblich jeden Zuhörer ansteckte. Die beiden Gruppen boten einen würdigen Abschluss des Festivals.

Festivalleiterin Andrea Söllner und der künstlerische Leiter Jan Rottau haben es geschafft, ein tolles Programm voller Abwechslung mit ganz unterschiedlichen Künstlern zu gestalten. Hervorragend bewährt hat sich die FV-Eventhalle. Das Publikum wurde von den fleißigen Helfern des FV betreut. Allerdings war nicht jedes Konzert ausverkauft. Doch die Richtung stimmt, und so kann man mit Zuversicht auf das 22. Festival blicken.

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