Drehort Schwabach: ZDF-Doku über 30-jährigen Krieg

21.2.2018, 05:58 Uhr
Drehort Schwabach: ZDF-Doku über 30-jährigen Krieg

© Foto: Wilhelm

Das Thema: der Dreißigjährige Krieg, der vor 400 Jahren begonnen hat. Gezeigt wird der Zweiteiler voraussichtlich am 26. August und 2. September jeweils um 19.30 Uhr. Zu sehen wird dann auch Schwabach sein.

Dabei ist die Stadt in der Geschichte dieses Krieges allenfalls eine Randnotiz. Ganz anders als etwa Wittstock, Magdeburg oder Nördlingen, die wichtige Schlachten erlebt haben und die das Terra-X-Team deshalb bereits besucht hat.

Aus Sicht einer Müllerstochter

Wieso also Schwabach? "Weil wir die Geschichte dieses Krieges aus der Perspektive der einfachen Menschen erzählen wollen, der Soldaten, der Bauern und eben auch aus der Sicht einer Müllerstochter", erklärt Schmidt-Sondermann. Eine Müllerstochter wie die Schwabacherin Anna Wolf.

Von ihr ist ein besonderer Schatz erhalten: Fragmente von ihrer selbst verfasster Erinnerungen. Der einzige Zeitzeugenbericht über Schwabach im Dreißigjährigen Krieg. Anna Wolf berichtet von der Einnahme der Stadt, schildert Plünderung, Vergewaltigung und Mord.

Und sie erzählt, wie sie den damaligen Bürgermeister Christoph Driller elf Wochen in ihrer Mühle versteckt und vor der sicheren Hinrichtung bewahrt hat. Driller hatte sich geweigert, die Stadt kampflos an die katholischen Truppen zu übergeben und auf die Belagerer schießen lassen. Eine fatale Entscheidung.

Schlimmstes Ereignis

Der Dreißigjährige Krieg ist nicht nur wegen seiner Dauer so einschneidend. "Er war das wohl schlimmste Ereignis, das sich bis dahin abgespielt hat", beschreibt der Regisseur die Jahre zwischen dem Prager Fenstersturz 1618 und dem Westfälischen Frieden 1648. Ein Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten, ein Machtkampf um die Vorherrschaft in Europa. Kriegsschauplatz: Deutschland. "Bis heute sind in keinem anderen Krieg prozentual so viele Menschen gestorben", sagt Volker Schmitt-Sondermann. "Man schätzt bis zu 45 Prozent der Bevölkerung in Deutschland."

Die Fima IFAGE produziert seit über 20 Jahren für Terra X. Erst im vergangenen Jahre hatte sie einen anderen epochalen Stoff aufbereitet: die Reformation. Mit dem Titel "Der große Anfang" schildern drei Teile Leben und Wirken Martin Luthers. Dafür ist IFAGE mit dem "Deutschen Fernsehpreis" ausgezeichnet worden.

Nun setzt sie auch Schwabach in Szene. Sabine Weigand führt das Team durch die Stadt. Von der Stadtmauer zur Spital- und Stadtkirche, wo viele Bürger vor den marodierenden Soldateska Schutz gesucht hatten, und zur Kappadocia, wo die Sägmühle der Familie Wolf gestanden hatte. Sabine Weigand schildert in Interviews die historischen Ereignisse so sachlich wie anschaulich. "Super machen Sie das", ist Regisseur Schmidt–Sondermann beeindruckt.

Schwabach in Rumänien

"Die Herausforderung und der Reiz als Regisseur ist, die Zuschauer von heute so nahe wie möglich an die damalige Lebenswirklichkeit heranzubringen und zu fesseln", erklärt er. Ein wichtiges Mittel sind Spielszenen. In Rumänien ("Dort gibt es viele geeignete Drehorte wie alte Burgen") hat er bereits im vergangenen Sommer ganze Schlachtenszenen nachgestellt. Auch die Einnahme Schwabachs am 11. Juni 1632, die sechstägige Plünderung und die mutige Tat einer Schwabacher Müllerstochter.

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