Eine Million in zehn Minuten: Rednitzhembachs "Ferienausschuss" prescht vor

19.8.2020, 12:40 Uhr
Eine Million in zehn Minuten: Rednitzhembachs

© Foto: Robert Gerner

Eine Premiere und ein Rekord: Erstmals in der Geschichte Rednitzhembachs hat der neu geschaffene "Ferienausschuss" getagt. In weniger als zehn Minuten machte dieser gleich einmal gut eine Million Euro locker. Damit soll – bis spätestens Weihnachten – in einem Teil der Mittelschule eine neue Kita geschaffen und das Dachgeschoss der Schule für Mittagsbetreuung und Ganztagesangebote ausgebaut werden.

Die Zeit brennt der Gemeinde auf den Nägeln. Schon jetzt kann der Bedarf an Krippenplätzen nur mithilfe einer Bedarfsgruppe im evangelischen Gemeindehaus gedeckt werden. Die Pläne für eine neue Kita am Gemeindezentrum zerschlugen sich. In der Not kam die Verwaltung auf die Idee, einen Teil der Mittelschule – den Bereich unter der Turnhalle – in eine Kita umzuwandeln. Und umzubauen.

Gemeinde darf sich freuen

Nach mehreren vorangegangenen Beschlüssen konnten jetzt die ersten Arbeiten vergeben werden. Dabei gelang Architekt Thomas Wenzel bei seinen Kostenberechnungen gewissermaßen eine Punktlandung. Wenzel hatte die Kosten auf 1,038 Millionen Euro geschätzt. Vergeben wurden jetzt Arbeiten für gut 1,040 Millionen. Exakter Unterschied: 2508 Euro oder 0,25 Prozent.

Schön für die Gemeinde: Zumindest den Umbau zur Kita fördert der Staat mit 55 Prozent der Investitionskosten. Den Ausbau des Dachgeschosses im so genannten "roten" Schul-hausbau muss die Gemeinde dafür alleine stemmen.

Mit den jetzt vergebenen 1,04 Millionen Euro ist das Ende der Fahnenstange allerdings noch nicht er-
reicht. Hinzu kommen noch die Kosten für die Außenanlagen, der Bau einer Brücke von der Schule über die Rednitz zum neuen Behelfsparkplatz und der jetzt noch nicht vergebene Einbau eines Aufzugs. Hier hatte der vom Gemeinderat eingesetzte Kita-Beirat erst kürzlich den genauen Standort festgelegt.

Corona als Faktor

Bürgermeister Jürgen Spahl machte darauf aufmerksam, dass bei den Vergaben ausschließlich Firmen aus der Region zum Zuge gekommen seien. Achtmal hatten Betriebe aus Schwabach und dem Landkreis Roth das günstigste Angebot abgegeben, zweimal erhielten Nürnberger Firmen, einmal eine Weißenburger Firma den Zuschlag.

Möglich geworden sei das durch eine "beschränkte Ausschreibung". Dafür wiederum habe Corona den Weg geebnet. "Ohne Corona hätten wir mindestens bayernweit ausschreiben müssen", so Spahl. Vergeben wurden die Arbeiten vom so genannten Ferienausschuss des Gemeinderates, dem acht der 20 Gemeinderäte angehören.

Der Ferienausschuss hat die gleichen Vollmachten wie der Gemeinderat selbst oder seine beschließenden Ausschüsse. Allerdings nur während der Sommerferien. Zusammentreten soll er nur in wirklich dringenden Fällen, damit er nicht den eigentlichen Gemeinderat "entmachtet".

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