Corona-Schnelltests

Einmal "Nasenstüber" für 20 Euro

8.10.2021, 06:00 Uhr
Die Zeit der kostenlosen Schnelltests geht zu Ende. Im Schwabacher Markgrafensaal, wo die Johanniter ein Schnelltestzentrum betreiben, zahlt man künftig 20 Euro.

© Moritz Frankenberg, NN Die Zeit der kostenlosen Schnelltests geht zu Ende. Im Schwabacher Markgrafensaal, wo die Johanniter ein Schnelltestzentrum betreiben, zahlt man künftig 20 Euro.

Die Corona-Infektionslage in Schwabach und im Landkreis Roth ist weiterhin nicht dramatisch. Aber weil die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuansteckungen binnen einer Woche, gerechnet auf 100000 Einwohner, nach wie vor deutlich über der Marke von 35 liegt (Roth 66,8, Schwabach 75,5), benötigen ungeimpfte Bürger weiterhin für viele Dinge, die sich in Innenräumen abspielen, einen aktuellen negativen Corona-Test.

Bloß: Ab kommenden Montag, 11. Oktober, sind diese Tests nicht mehr kostenlos. Und: Es ist ein nicht gerade billiges Vergnügen. Die Preise variieren zwar leicht. Aber grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Schnelltest mit etwa 20 Euro zu Buche schlägt.

Das ist jedenfalls exakt die Summe, die im Schwabacher Schnelltestzentrum im Markgrafensaal aufgerufen wird. Bezahlt werden kann nur vor Ort, entweder bar, per Karte oder Handy. Schnelltests kann man zum Beispiel auch vor dem Schwabacher Oro-Einkaufszentrum machen und in etlichen Apotheken.

Viele Ausnahmen

Weil aber in Corona-Zeiten nur selten etwas einfach ist, gibt es etliche Ausnahmen. Für unter 18-Jährige bleibt der Schnelltest auf Dauer kostenlos, für Schwangere mindestens bis Ende des Jahres, für stillende Mütter vorerst bis zum 10. Dezember.
Wenn der Test aus medizinischen Gründen vom Gesundheitsamt veranlasst wird (beispielsweise, um sich nach einer Quarantäne freizutesten), kann man den Geldbeutel ebenfalls stecken lassen. Derjenige, der sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, bekommt den Test ebenfalls weiter kostenlos.

Und weil ein gutes Ministerium wirklich jeden Einzelfall im Blick haben muss, gibt es auch noch ein paar besonders exotische Regelungen: Studenten aus dem Ausland, die mit Impfstoffen geimpft worden sind, die in der EU nicht zugelassen sind (beispielsweise dem russischen Sputnik V), benötigen zwar für Veranstaltungen in Innenräumen einen Schnelltest, müssen aber nicht zahlen. Im Kreis Roth und in Schwabach dürfte es sich mangels Universitäten aber nicht um eine große Personenzahl handeln.

Unabhängig davon sind seit Anfang der Woche nun auch in Bayern Veranstaltungen in Innenräumen mit mehr Publikum und vollen Hallen wieder möglich - so sich Veranstalter (oder Gastronome) dafür entscheiden, die 2G-Regel (Einlass nur für Geimpfte und Genesene) oder die neue 3G+-Regel (Einlass für Geimpfte, Genesene oder mittels PCR-Test Getestete) anzuwenden.

„Lesart“ bleibt bei 3G

2019 gab es Lesart zuletzt in Schwabach. Das Bild zeigt den damaligen Bürgermeister Dr. Roland Oeser mit Bestseller-Autor Stanisic

2019 gab es Lesart zuletzt in Schwabach. Das Bild zeigt den damaligen Bürgermeister Dr. Roland Oeser mit Bestseller-Autor Stanisic © Robert Schmitt

Wie berichtet, wird in der Rother Kulturfabrik derzeit noch überlegt, wie man künftig verfahren will. Die Stadt Schwabach hat entschieden, für ihr Literaturfestival „Lesart“ vom 6. bis 14. November, für das der Vorverkauf angelaufen ist, bei der 3G-Regel (Einlass für Geimpfte, Genesene und per Schnelltest Getestete) zu bleiben.

Einzige Ausnahme: Für den Abschluss, die kulinarische Lesung mit Tommie Goerz im Gasthof „Goldener Stern“, reicht ein Schnelltest nicht, dazu braucht man dann einen aktuellen, genaueren und sichereren PCR-Test, so man nicht geimpft oder genesen ist.

Kino-Flickenteppich?

Die neuen Freiheiten für Veranstalter in Bezug auf 3G-, 3G+- oder 2G-Regeln dürften auch in den Kinos einen neuen Flickenteppich zur Folge haben.

Filme wie den neuen Bond in einem wirklich vollen Kino zu gucken? Das geht nur, wenn die Betreibe auf 2G- oder 3G+-Regel umstellen.

Filme wie den neuen Bond in einem wirklich vollen Kino zu gucken? Das geht nur, wenn die Betreibe auf 2G- oder 3G+-Regel umstellen. © MGM via www.imago-images.de, NN

So hat bereits das Nürnberger Cinecitta auf seiner Homepage kundgetan, vorerst bei der 3G-Regel zu bleiben. Ins Kino kommen also Geimpfte und Genesene oder Leute mit einem aktuellen negativen Schnelltest. Den kann man auch noch im Foyer des Filmtheaters machen (ab Montag für 20 Euro).

Auch das Rother Bavaria-Kino will bei der 3G-Regel bleiben, die sich bewährt habe, wie Bernhard Hempel berichtet. „Allerdings ist es auf dem Papier zwar eine 3G-Regel, in der Realität aber „fast eine 2G-Regel, denn bis auf eine oder zwei Ausnahmen hatten wir bislang nur geimpfte und genesene Gäste“, berichtet Hempel.

Volle Reihen, mehr Kontrollen

Eher auf die 3G+-Regel möchte dagegen Norbert Flecken vom Schwabacher Luna-Kino umstellen. Ungeimpfte oder bisher nicht Infizierte bräuchten dann einen aktuellen PCR-Test, um Einlass ins Filmtheater zu finden. Allerdings werde es frühestens zum Wochenende 16./17. Oktober soweit sein.

Der große Vorteil von 3G+: Dann könnte der Kino-Betreiber die Säle wieder voll machen, ohne dass es für die Gäste irgendwelche Einschränkungen wie Maskenpflicht gibt.

Aber: Flecken weiß, dass der organisatorische Aufwand für ihn und seine Mitarbeiter dann größer wird. „Es reicht dann eben nicht mehr, sich ein Impf-Zertifikat oder ein Genesenen-Bescheinigung zeigen zu lassen. Wir müssten das auch mit einem Ausweis abgleichen.“
Vor einer endgültigen Entscheidung will Flecken deshalb lieber erst mal schauen, was der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) seinen 595 Mitgliedsunternehmen zwischen Flensburg und Garmisch empfiehlt.

Derzeit überschaubares Niveau

Insgesamt ist das Corona-Infektionsgeschehen in der Region derzeit einigermaßen überschaubar. Von Mittwoch auf Donnerstag kamen im Kreis Roth 15 und in Schwabach 4 neue durch PCR-Test bestätigte Neuansteckungen hinzu. Im Kreis Roth lässt das die Sieben-Tage-Inzidenz weiter fallen, von 68,4 auf 66,8. In Schwabach bleibt der Wert stabil bei 75,5. Hier hatte es am Vortag einen kräftigen Sprung nach unten gegeben. Die Werte sind inzwischen wieder niedriger als in den meisten Nachbarkreisen beziehungsweise Nachbarstädten.

Keine Kommentare