Eiscafé De Rocco in Schwabach feiert 50. Geburtstag

SCHWABACH - In Schwabach ist es fast eine Institution: Das Eiscafé De Rocco feiert am Samstag 50. Geburtstag. Über all die Jahre pflegte Familie de Rocco eine klare Philosophie. Wie es in Zukunft weitergeht, das ist allerdings noch offen.

Guido De Rocco ist noch fast ein Kind, als sein Vater 1966 in der Ludwigstraße die erste Schwabacher Eisdiele eröffnet. Als eines von beachtlichen zehn Geschwistern, so erzählt es der heute 65-Jährige bei einem Espresso, beginnt er zunächst ein Studium in Italien, unter anderem lernt er die deutsche Sprache.

Und er ist neugierig auf dieses Land, er möchte arbeiten, Geld verdienen. Als bei seinem Vater nach einem Unglücksfall in der Familie die Lust aufs Eis verkaufen nachlässt, ist es an Guido De Rocco, das Geschäft zu übernehmen, sein Studium bricht er dafür ab.

Leicht sind die Anfänge nicht. Ein Bruder geht nach Roth, dort sind die Amerikaner, dort ist was los. De Rocco bleibt mit seinen Schwestern in Schwabach. "Ich habe immer an diese Stadt geglaubt", sagt er heute. Schwierigkeiten hat er auch mit der Sprache - sie zu studieren und sie wirklich zu sprechen sind eben doch zwei verschiedene Dinge.

Mit fünf Sorten angefangen

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Von Anfang an weiß De Rocco aber, wie er Eis machen möchte, und von diesem Weg lässt er sich nicht abbringen. Keine fertige Eispaste als Basis, immer frische Zutaten, niemals aufhören zu lernen - De Rocco besucht im Winter regelmäßig Weiterbildungen bei berühmten italienischen Eismachern und ist auf Messen zu Gast.

Er erinnert sich noch an die Zeiten, als man gerade einmal fünf Sorten in der Theke hatte, heute sind es etwa dreißig. Auf Dosenobst verzichtet er, das ist gegen De Roccos Überzeugungen: "Früher kamen die Vertreter immer mit einem Dosenöffner als Geschenk. Ich hab' das Gerät nie benutzt."

Schokolade, Vanille, Nuss, Erdbeer, Zitrone: Die Klassiker "gab es immer, die dürfen auch heute nicht fehlen", sagt De Rocco, man habe aber immer wieder neue Sorten eingeführt, zum Beispiel Rhabarber. Auch als das cremige, steife Industrie-Eis in Mode kam, das man heute noch in Fast Food Restaurants bekommt, bleibt De Rocco seinem Produkt treu. Wenn er Geld übrig hat, modernisiert er seinen Laden, manchmal muss er Kredite aufnehmen. "Es hat viel Kraft gekostet, aber auch sehr viel Freude gemacht."

Eismacher aus den Dolomiten

Und die Schwabacher? "Ich habe hier einige sehr gute Freunde, vielleicht mehr als in Italien", sagt De Rocco.

Mit Italien meint er das Zoldo-Tal in den Dolomiten, aus dem seine Familie stammt. Aus diesem abgeschiedenen Alpental kommen traditionell Eismacher, sie sind überall in Deutschland zu finden. Familie De Rocco verbringt dort jedes Jahr das Weihnachtsfest.

Denn Guido De Rocco ist nicht alleine geblieben in Schwabach. Er heiratet 1982 eine Frau mit dem schönen Vornamen Italia. Sie kommt auch aus einer Eismacher-Familie und wird schnell zu Herz und Seele des Geschäfts.

"Er pflegt das Eis, sie pflegt die Beziehungen", sagt Tochter Rebecca de Rocco über ihre Eltern. "Ein Glück" sei es gewesen, sagt auch Guido de Rocco, dass er Italia fand, und zitiert den alten Spruch: "Hinter einem starken Mann steht immer eine starke Frau."

Wie geht es weiter ?

Apropos Familie: De Rocco ist 65 Jahre alt, wie geht es weiter mit dem Eiscafé? "Ich hoffe, dass einer von beiden übernimmt", sagt er und meint damit seine Tochter Rebecca und seinen Sohn Luca. Zwar eile es noch nicht, schließlich "sehe ich mich nicht als Rentner“", aber in fremde Hände, das merkt man Guido De Rocco an, würde er seine Eisdiele ungern geben.

Der 26-jährige Luca ist deshalb diesen Sommer erstmals eine ganze Saison in den Betrieb eingebunden, zum Reinschnuppern. Er hat in Triest BWL studiert und hätte sicherlich viele berufliche Alternativen. Aber er hängt genauso am Betrieb wie seine Schwester. Rebecca ist 32 Jahre alt, hat in Paris und London gewohnt, mit Dolmetschen, Mode, Immobilien ihr Geld verdient.

Klar ist beiden: Ein leichter Beruf ist das Eismachen nicht: "Auch bei schlechtem Wetter muss man 16 Stunden im Café stehen und lächeln", sagt Rebecca. Noch haben sie und Luca sich nicht festgelegt. Aber - so hat man als Außenstehender das Gefühl - es wird sicher eine Nachfolge-Lösung gefunden werden, die Familie hat viel zu viel Herzblut in das Eiscafé im Schwabacher Zentrum gesteckt.

Mehr Informationen über das De Rocco in unserer Rubrik Essen und Trinken!