EM mit einer Schwabacher Fußnote

15.9.2011, 08:29 Uhr
EM mit einer Schwabacher Fußnote

© Marr

Für Rudolf Pühringer, der seit fast drei Jahrzehnten als Schrittmacher erfolgreich im Sattel sitzt (beziehungsweise auf dem Motorrad steht), ist es ein völlig neues Erlebnis. Erstmals startet der Routinier bei einer Europameisterschaft. „Ich freue mich natürlich darüber, bei der EM mit am Start zu sein. Das ist auch für mich nach den vielen Jahren schon etwas ganz besonderes“, sagt der rührige Vorsitzende des Tourenklubs Schwabach, der am Freitag in einem der drei EM-Vorläufe mit dem weitgehend unbekannten Engländer James Holland-Leader fahren wird.

„James ist zwar kein Steher-Ass, doch er ist mit großer Begeisterung dabei, wie ich schon bei unseren diversen Trainingsfahrten bemerkte“, lobt Rudolf Pühringer seinen Partner, der in Süd-England zuhause ist und dort zu den vielseitigsten Radsportlern zählt.

„Eigentlich bin ich Straßenfahrer, wobei meine Spezialität vor allem die Rennen gegen die Uhr sind“, erzählt James Holland-Leader, der in England jedoch auch häufig bei Bahnrennen startet.

Seine besondere Stärke sind dabei die rasanten Derny-Rennen, bei denen die Radsportler im Windschatten leichter Motorräder um die Bahn brausen. „Das macht mir immer besonders Spaß hinter den kleinen Motoren zu fahren. Vor einigen Jahren war ich schon englischer Derny-Vizemeister“, sagt der schnelle Allrounder stolz, der bei Starts in Holland auch erste Kontakte zur Steherszene knüpfte: „ Ich finde es faszinierend, welche Geschwindigkeiten man auf großen Bahnen wie in Nürnberg hinter einem großen Motor erreichen kann“, schwärmt James Holland-Leader, der in den beiden letzten Jahren bereits in Forst und in Alkmaar bei der Europameisterschaft startete.

Sein großes Problem ist es jedoch, dass man in England so gut wie keine Steherrennen veranstaltet. Nur einmal im Jahr findet ein solches Rennen auf der Londoner Herne-Hill-Piste statt. Um mehr Steherrennen zu fahren, müsste der 31-jährige IT-Spezialist häufig nach Deutschland, Holland oder in die Schweiz reisen. „Dazu fehlt mir neben meinem Beruf ganz einfach die nötige Zeit“, bedauert James Holland-Leader, der sich trotzdem auf seinen EM-Start am Reichelsdorfer Keller freut, obwohl er sich kaum eine Endlaufchance ausrechnen darf. „Es macht mir einfach großen Spaß wieder bei der EM dabei zu sein. Und mit Rudolf verstehe ich mich sehr gut“, sagt der lupenreine „Amateur-Steher“.

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