Erfolgreich im Sattel und am Mikrofon

27.5.2020, 15:27 Uhr
Erfolgreich im Sattel und am Mikrofon

"Mit dem Radsport angefangen habe ich 1952 als 16-Jähriger bei meinem Heimatverein RC Bad Windsheim", erzählt der Jubilar. Nach dem Umzug seiner Familie nach Nürnberg schloss er sich 1955 dem RC Schwalbe 1897 an, für den er zunächst jedoch begeistert Radball spielte. " Radball ist eine sehr schöne und reizvolle Variante des Radsports", schwärmt Bert Stern noch immer. Bedauernd fügt er hinzu: "Leider wird der Radball wie der gesamte Hallenradsport viel zu wenig beachtet."

Bei einem Vereinsrennen des RC Schwalbe, an dem nur zum Spaß, auch die Radballspieler des Vereins teilnahmen, geriet dessen 1. Vorsitzender Walter Käppner 1955 ins Staunen: Der damals 20-jährige Bert Stern hielt auf seinem Sportrad locker bei den Rennfahrern mit! Damit war seine Radball-Karriere schlagartig beendet. Begeistert stieg er auf die Rennmaschine um.

Bei den damals noch vielen Straßen- und Rundstrecken-Rennen der Region fuhr er sehr bald regelmäßig unter die Preisträger. Seinen größten Erfolg im Schwalben-Trikot feierte Stern 1956, als er vor der Steintribüne am Nürnberger Stadion den gut besetzten "Großen-Bönicke-Straßen-Preis" gewann. Als er 1957 zum RC Herpersdorf, dem damals größten und erfolgreichsten deutschen Radsportverein, gewechselt war, ging es mit seiner Karriere weiter steil bergauf: Noch im gleichen Jahr wurde Bert Stern mit dem Team des RC Herpersdorf Deutscher Mannschafts-Meister über 100 Kilometer. Zusammen mit Fritz Mehl, Horst Duschl, Joachim Wunderlich , Hubert Reusch und Heiner Hofmann verteidigte er den DM-Titel ein Jahr später in neuer Rekordzeit!

 

Gabelbruch stoppte Höhenflug

 

Danach wurde sein Ehrgeiz noch größer, doch seine Träume von weiteren großen Radsport-Erfolgen gingen jäh zu Ende. Durch einen Gabelbruch bei einem Straßenrennen stürzte Bert Stern 1959 so schwer, dass er sich einen lebensgefährlichen Schädelbruch zuzog und danach fast ein Jahr lang pausieren musste.

Erfolgreich im Sattel und am Mikrofon

© Foto: Manfred Marr.

Erste Trainingsversuche, die er 1960 machte, musste er mit großen Schmerzen wieder abbrechen. Für Bert Stern brach damals eine Welt zusammen. Mit 24 Jahren musste er seine kurze Radsportkarriere, die so vielversprechend begonnen hatte, für immer beenden. Diese riesige Enttäuschung hat er bis heute nicht vergessen: "Das war für mich unheimlich deprimierend, denn der Radsport war meine ganz große Passion!" Das war auch der Grund, weshalb sich Bert Stern damals nicht völlig zurückzog. "Ich wollte ganz einfach noch dabei sein und etwas für den Radsport tun", erinnert er sich.

 

Versierter Radsport-Sprecher

 

Beim RC Herpersdorf, der 1960 wie alle Nürnberger Radsportvereine, von verdienten Funktionären geführt wurde, begrüßte man den Einsatz des jungen Idealisten. Bert Stern übernahm beim RC Herpersdorf zahlreiche verschiedene Ämter. Er war in der sportlichen Leitung ebenso im Einsatz, wie bei der Jugendarbeit auf Bahn und Straße. 1963 trat Stern außerdem als versierter Radsport-Sprecher in die Fußstapfen des unvergessenen "Sidu" Sigmund Durst. "Das war zwar oft ganz schön stressig, doch es hat auch sehr viel Spaß gemacht", erinnert er sich. "Bei wie vielen Rennen ich als Sprecher dabei war, weiß ich nicht, ich habe sie auch nie gezählt", sagt er und fügt hinzu: "Der Höhepunkt war für mich 1997 eine kombinierte Großveranstaltung mit drei Profi-Rennen in Weißenburg, Gunzenhausen und Ansbach, bei der die damaligen Topstars Olaf Ludwig, Jens Heppner, Tom Steels, und Erik Zabel am Start waren".

Bei den vielen Steherrennen und Meisterschaften am Reichelsdorfer Keller informierte Bert Stern, der noch bis 2017 gelegentlich als Sprecher aushalf, stets präzise und umfangreich die Zuschauer. Wie alle fränkischen Radsportfans hofft auch er, dass 2021 die geplante Hallen-Radrennbahn in Moorenbrunn entsteht. "Das möchte ich schon noch erleben", sagt er schmunzelnd.

"Der Radsport

war meine große

Passion!"

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