Erstes Buch der Kapitelsbibliothek der Stadtkirche restauriert

SCHWABACH / Teschen - Es ist eine beeindruckende Premiere: Die Restaurationswerkstatt der Stadt Teschen in Polen hat das erste antiquarische Buch der Kapitelsbibliothek in der Schwabach Stadtkirche vor dem weiteren Zerfall gerettet. Dieses lateinische Wörterbuch aus dem Jahr 1516 ist nun wieder gut lesbar.

Am Mittwoch, 11. November 2015, haben Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder und der ehrenamtliche Bibliotheksbetreuer Michael Reichel das Werk präsentiert und sich bei Martin Böhmer, dem Vorstandsvorsitzenden der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“, bedankt. Denn die Bürgerstiftung hatte die Restaurierung erst möglich gemacht: Sie hat die 7500 Euro Kosten übernommen.

„Wir hatten im Vorstand diskutiert, ob das für nur ein Buch nicht sehr viel Geld ist. Aber wir wollten eine Initialzündung geben“, erinnert sich Böhmer. „Und das Ergebnis zeigt: Das war eine gute Entscheidung.“

„Brockhaus des Mittelalters“

Verfasst hat das 900 Seiten starke Buch der italienische Lexikograph Ambrosius Calepinus in lateinischer Sprache. „Das ist eine Art Brockhaus des späten Mittelalters“, erklärt Michael Reichel. Gedruckt wurde es 1516 in Paris. „Von dieser Ausgabe gibt es nur noch eine Handvoll Exemplare“, so Reichel weiter.

Die seither vergangenen knapp 500 Jahre waren dem Lexikon anzusehen. Reichel zeigt Fotos vom zerrissenen Einband und angeschimmelten Blättern. Durch die Partnerschaft von St. Martin mit der Kirchengemeinde in Teschen ist der Kontakt zur dortigen Fachwerkstatt entstanden. „Drei Restauratorinnen haben fünf Monate daran gearbeitet“, erklärt Zellfelder. Besonders beeindruckend ist der Einband aus Pergament mit alten Handschriften biblischer Texte.

Und es gibt noch viel zu tun. „Wir haben rund 800 Bücher aus der Zeit bis 1810. Davon müssten rund 150 restauriert werden. Erst sind 16 gemacht. Dieses Lexikon ist das bisher größte und teuerste“, so Michael Reichel. Wie man die Mittel für die weitere Finanzierung aufbringt, darüber berät ein neuer „Beirat Kirchenbibliothek“, der sich am Freitag gründet. Eine so naheliegenden wie hilfreiche Idee hat Michael Reichel schon jetzt. „Über Spenden würden wir uns sehr freuen.“

Spendenkonto der Kirchengemeinde St. Martin: Sparkasse
Mittelfranken-Süd, IBAN: DE82 7645 0000 0000 1097 36
Stichwort „Bücherrestaurierung“