„Ewiges Duell“ mit bekanntem Ausgang?

23.1.2013, 10:22 Uhr
„Ewiges Duell“ mit bekanntem Ausgang?

© Archiv / Frank Leonhardt, dpa

Wer kandidiert in welchem Wahlkreis für wen? Den Anfang hat ein Bericht über die Bundestagskandidaten gemacht (Die Platzhirsche und ihre Herausforderer). Heute folgen die Landtagskandidaten.

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Wann wird gewählt?

Die drängendste Frage ist noch gar nicht „Wer“, sondern eher das „Wann“. Nach wie vor steht der Wahltermin für die Bayerische Landtagswahl nicht fest. Am wahrscheinlichsten ist der erste Sonntag nach den Sommerferien, also der 15. September. Das wäre eine Woche vor der Bundestagswahl. Man könnte zwar Bundestag und Landtag auch an einem Tag, an einem Super-Wahlsonntag, wählen. Das würde dem Land viel Geld sparen und den Kommunen die Suche nach Wahlhelfern erleichtern.

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Vor allem die CSU sperrt sich jedoch gegen eine Zusammenlegung, weil sie fürchtet, dass dann bundes- und landespolitische Themen vermischt werden. Und: Weil sie vermutlich befürchtet, bei einer gemeinsamen Bundes- und Landtagswahl den einen oder anderen Prozentpunkt im Landtagswahlergebnis zu verlieren.

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Längst nominiert

Personell haben die Parteien ihre Bataillone schon weitgehend in Stellung gebracht. Blicken wir zunächst nach Schwabach, das zusammen mit den südlichen Nürnberger Stadtteilen den Stimmkreis Nürnberg-Süd bildet. Obwohl der Nürnberger Teil des Wahlkreises deutlich größer ist als Schwabach, wird der Wahlkreis schon seit vielen Jahren im Münchener Maximilianeum von zwei Schwabachern vertreten.

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Karl Freller (CSU) ist fast eines der Urgesteine im Landtag. Der 56-Jährige hatte 1982 bayernweit für Aufsehen gesorgt, als ihm vom letzten Listenplatz aus der Sprung ins Parlament gelang.

Längst ist aus dem Listenkandidaten Freller ein Direktkandidat geworden. Auch diesmal hoben die Delegierten den stellvertretenden Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion wieder auf den Schild. Vor fünf Jahren hatte Freller 42,3 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigt. Er lag damit gut zehn Prozent vor seiner Hauptkonkurrentin Helga Schmitt-Bussinger von der SPD (30,6 Prozent). Bussinger war damit, ebenso wie 1998 und 2003, zwar nur zweite Siegerin. Über die Landesliste schaffte es die 55-Jährige aber mittlerweile schon dreimal in Folge ins Parlament. Eine vierte Wahlperiode ist wahrscheinlich. Schmitt-Bussinger wurde von den Genossen in Nürnberg und Schwabach erneut nominiert.

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Gegen die Vertreter der großen Parteien haben die „Kleinen“ keine realistische Chance auf das Direktmandat. Das wird auch mit Blick auf die Ergebnisse des Jahres 2008 deutlich, wo Freie Wähler, FDP, Linke und Bündnis-Grüne ganz passable Ergebnisse zwischen fünf und gut sechs Prozent einfuhren. Für das Direktmandat reicht das nicht.

Anders als 2008 kommen 2013 nicht nur CSU-Anwärter Freller und SPD-Bewerberin Schmitt-Bussinger aus Schwabach. Auch Tilman Kuhl von den Bündnisgrünen und Wolfgang Müller von den Freien Wählern wohnen in der Goldschlägerstadt.

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Die FDP setzt mit dem Unternehmer Laszlo Riedl, 40, dagegen auf einen Nürnberger. Aus Nürnberg kommt auch der Bewerber der Piratenpartei: Florian Betz, ein IT-Fachmann. Erst am 23. Februar wird der Kandidat/die Kandidatin der Linken im Stimmkreis nominiert.

Ohne den „Dauerbrenner“

Während es im Stimmkreis Nürnberg-Süd nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass alles beim alten bleibt, werden die Karten im Stimmkreis Roth völlig neu gemischt. Nach 34 Jahren im Landtag zieht sich „Dauerbrenner“ Dr. Manfred Weiß (CSU) nämlich aus der Politik zurück. Seine Nachfolge soll CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer antreten. Der 41-jährige Kammersteiner geht, wie alle CSU-Kandidaten, sicher als Favorit für das Direktmandat ins Rennen.

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Aber ganz sicher sein kann sich Bauer nicht. Ihm fehlt noch der Bekanntheitsgrad der CSU-Granden. Insofern rechnen sich zumindest zwei Aspiranten einige Chancen aus.

Der eine ist Sven Ehrhardt von der SPD. Der 24-jährige Student aus Roth hat auf regionaler Ebene eine unglaublich schnelle Karriere hingelegt, ist seit mehr als einem Jahr Kreisvorsitzender der SPD und könnte gerade bei jungen Leuten viele Stimmen fischen. Schaffte er es tatsächlich ins Maximilianeum, würde er eine Lücke füllen. Denn seit dem freiwilligen Rückzug von Peter Hufe, der 2008 nicht mehr angetreten war, haben die Sozialdemokraten im Landkreis keinen Landtagsabgeordenten mehr.

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Neben Bauer und Ehrhardt hat noch ein Kreisvorsitzender den Hut in den Ring geworfen: Hermann Kratzer, Chef der Freien Wähler im Landkreis Roth, unternimmt nach 2008 einen zweiten Anlauf in Richtung Landtag. Der Gredinger könnte vor allem im Süden einiges an Stimmen gewinnen. Ganz forsch hat Kratzer „diesmal das Direktmandat“ anvisiert, nachdem er 2008 auf der Liste nur knapp am Einzug in den Landtag vorbeigeschrammt ist.

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Gegen dieses Triumvirat wird es der Rest der Konkurrenz schwer haben im Kampf um das Direktmandat. Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen ist der Rother Andreas Hofmann, die FDP schickt den jungen Guido Kramer aus Büchenbach ins Rennen. Nominiert hat auch die im Vorjahr so populäre, inzwischen aber wieder abgestürzte Piratenpartei. Hier will es Dominik Kegel aus Roth wissen. Auch Exoten wie die Frankenpartei haben sich schon zu Wort gemeldet. Für sie tritt der Landesvorsitzende Robert Gattenlöhner als Landtagskandidat an. Und weil es mit dem Personalpotenzial offenbar nicht so weit her ist, ist Gattenlöhner gleichzeitig Bezirkstagskandidat.

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Noch nicht so weit sind die Linken, die außerhalb der Großstädte eher ein Nischendasein fristen. Im Stimmkreis Roth ist eine Nominierungsversammlung für den 19. Februar angesetzt.

Der Stimmkreis Roth ist bei der Landtagswahl im übrigen der homogenste der zwölf mittelfränkischen Wahlkreise. Er ist nämlich identisch mit dem Landkreis Roth.

Nächste Folge: Die Kandidaten für den Bezirkstag
Oft unterschätzt, aber doch begehrt: das Bezirkstagsmandat

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