Fasching: Schwabachs Prinzenpaar besteigt den Thron

13.1.2020, 15:26 Uhr
Fasching: Schwabachs Prinzenpaar besteigt den Thron

© Foto: Robert Schmitt

Nun regieren sie also. Eingebettet in ein riesiges Potpourri karnevalistischer Leckerbissen ist am Samstagabend im Markgrafensaal das Prinzenpaar der Schwabanesen inthronisiert worden. Victoria I. und Patrick I. haben nicht nur die Insignien der karnevalistischen Macht übernommen. Aus den Händen des Stadtoberhaupts hat das Duo auch den symbolischen Stadtschlüssel erhalten. Dabei nahm Oberbürgermeister Matthias Thürauf anhand der Vornamen auch gleich eine Einordnung vor.

Für den CSU-Politiker war es das elfte Prinzenpaar, das er im Laufe seiner beiden, insgesamt zwölfjährigen Amtszeiten mit in die jeweilige Faschingssaison schicken durfte. Aber auch das letzte, denn Matthias Thürauf wird ja am 15. März zur Wahl nicht mehr antreten. Die Schwabanesen bedankten sich deshalb bei ihm für Unterstützung und Kooperation. Für die beiden Regenten fand Thürauf mit einem Ausflug auf die britischen Inseln eine angemessene Einordnung.

Tänzerin und Trainerin seit 15 Jahren

"Schließlich gab es ja einmal eine Königin Victoria von England, die einem ganzen Zeitalter ihren Stempel aufgedrückt hat", sagte Thürauf und sah auch in der Prinzessin eine für die Schwabanesen prägende Persönlichkeit. Immerhin ist sie seit 15 Jahren Tänzerin und Trainerin. Vor elf Jahren war sie Kinderprinzessin. Für sie war ihr Weg immer klar. "Heute geht mein Traum in Erfüllung", so die 19-Jährige.

Ihren Faschings-Partner hatte sie sich im Vorfeld selbst ausgesucht. Er heißt "wie der Nationalheilige der Iren", stellte Thürauf fest. "Victoria und Sankt Patrick, eine erstaunliche Mischung", so Matthias Thürauf. Erhoben hat das Paar in den Stand des Faschingsadels mit Stefan Schwarzmayr der Prinzessinnen-Papa. Schwarzmayr ist stellvertretender Vorsitzender der Schwabanesen und amtierender Hofmarschall. Schwester Isabella gehört ebenfalls zum Hofstaat.

Profis in der Bütt

Das Programm der Schwabanesen hatte vor allem in Sachen Bütt und Gesang hohe Qualität. Denn man hat auf echte Profis gesetzt. Peter Kuhn und Doris Paul von der Faschingsgesellschaft "Schwarze Elf Schweinfurt" lieferten wunderbare Vorstellungen aus der Bütt ab. Er beleuchtete anhand des Brexits die politische Lage in Europa. Sie klagte ihr Leid in der sechsten Jahreszeit: "Dem zweiten Frühling ihres Mannes." Eine weitere Unterfränkin setzte den Bütten-Schlusspunkt. Ines Procter mit Geschichten einer fränkischen Putzfrau.

 

Die gesanglichen Darbietungen waren ebenfalls in die Kategorie "regionale Spitzenklasse" einzuordnen. Norbert Knorr, der singende Präsident der Karnevalsgesellschaft "Nürnberger Trichter", riss den gesamten Saal mit. Nicht nur schmissige Lieder lieferte Jacky Dumée. Sie zauberte auch eine herrliche Travestie-Schau auf die Bühne.

Freilich konnten die Schwabanesen auch die gesamte Schar ihrer Eigengewächse präsentieren. Tanzmariechen, Männerballett, Garde- und Schautanz verschiedener Altersklassen sowie erstmals eine kleine "gemischte Garde" mit fünf Frauen und einem Mann machten den Hauptteil des fast fünfstündigen Programms aus, zu dem Abordnungen zahlreicher Karnevalsvereine Mittelfrankens und sogar eine Vertretung der Eulachschränzer aus dem schweizerischen Winterthur gekommen waren. Die Allersberger Flecklashexen setzten angesichts ihrer Kostüme einen farbigen aber auch spektakulären regionalen Glanzpunkt.

"Helau TV" zum Start

Begonnen hatte die Inthronisation mit einem völlig neuen Standbein der Schwabanesen. "Helau TV" heißt die hauseigene Filmproduktion der Schwabacher Faschingsfreunde, die ihren ersten Streifen vorstellte. Zahlreiche Karnevals-Protagonisten des Vereins schilderten die Gründe für ihre Faschings-Begeisterung und das Engagement bei den Schwabanesen. "Es macht einfach Spaß", lautete die häufigste Auskunft. "Es macht Riesenspaß", war mitunter ebenfalls zu hören.

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