Aktionstag: Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte

25.11.2020, 06:00 Uhr
Verschiedene Organisationen weltweit rufen am 25. November den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aus. Dieses Jahr beschränkt sich das Angebot auf virtuelle Events sowie stationäre Angebote.

© Christian Mang via www.imago-images.de, imago images/Christian Mang Verschiedene Organisationen weltweit rufen am 25. November den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aus. Dieses Jahr beschränkt sich das Angebot auf virtuelle Events sowie stationäre Angebote.

Die Zahlen sind erschreckend: Laut dem Bundesfamilienministerium wird etwa jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Lebenspartner. Es trifft Frauen aus allen sozialen Schichten, egal ob zuhause oder im öffentlichen Raum.

Während der Corona-Pandemie verschlechterte sich für viele Frauen ihre Situation in den eigenen vier Wänden. Laut einer Umfrage der Technische Universität München, bei der 3800 Frauen im Corona-Lockdown zwischen April und Mai 2020 befragt wurden, erfuhren rund 3 Prozent der Frauen während der Corona-Pandemie häusliche Gewalt, 3,6 Prozent wurden gar vergewaltigt. Das größte Problem: Viele Betroffene wussten nichts von bestehenden Hilfsangeboten gegen häusliche Gewalt.


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Dieses Jahr werden erneut bedruckte Brottüten in Bäckereien in Schwabach und im Rother Landkreis verteilt.

Dieses Jahr werden erneut bedruckte Brottüten in Bäckereien in Schwabach und im Rother Landkreis verteilt.

Am Mittwoch, 25. November, wird am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auf die unterschiedlichen Formen von Gewalt aufmerksam gemacht.

Aufgrund von Corona fallen Präsenzveranstaltungen weitestgehend aus, doch es wurden Alternativen gefunden:

Der ZONTA-Club Fränkisches Seenland ist auf Facebook bereits seit einem Monat aktiv. Täglich gibt es dort Postings mit Informationen und Fakten zum Thema Gewalt sowie Buch— und Filmtipps. ZONTA legt den Fokus auch auf andere Bereiche wie digitale Gewalt in Form von Cyberstalking.

Wer sich virtuell austauschen möchte, für den gibt es am 1. Dezember von 19 bis 20:30 Uhr zudem einen Online-Vortrag zum Thema „Gewaltfreie Sprache“. Interessierte können sich unter der E-Mail gleichstellung.lra@landkreis-wug.de anmelden. Organisiert wird die Veranstaltung von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Die Zahl der Teilnehmerinnen ist begrenzt.

Auch Buchhandlungen wurden im Vorfeld bereits aktiv: In der Schwabacher Buchhandlung „Lesezeichen“ wird anlässlich des Internationalen Gedenktages ein Schaufenster mit Buchtipps und Informationen zu häuslicher Gewalt gestaltet, in der Schwabacher Stadtbibliothek gibt es einen extra Thementisch. Auch die Rother Buchhandlung Genniges stattete ein Schaufenster mit Literatur zum Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aus.


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Gewalt kommt nicht in die Tüte

Um den Aktionstag auch im Alltag zu verankern, gibt es seit letzten Mittwoch in vielen Bäckereien in der Stadt Schwabach sowie im Landkreis Roth besondere Brottüten. Statt in den üblichen Firmen-Tüten wird das Brot, die Brötchen und süßen Leckereien in extra gedruckten Papiertüten mit dem Aufdruck „Stop Violence - Gewalt kommt nicht in die Tüte“ gepackt.

Darauf finden sich deutliche Appelle sowie Hilfsadressen, wie die Telefonnummern des bundesweiten Hilfetelefons (0800 116 016) und der Frauenhäuser Schwabach (09122 982080) und Ansbach (0981 95959). Entwickelt wurde die Kampagne von den Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise sowie der Stadt Schwabach und dem ZONTA-Club.

In Schwabach beteiligen sich die Bäckereien Distler, Lederer und Schmidt mit ihren Filialen, die Bäckerei Sproßmann und „Die kleine Schleckerei“ an dieser Aktion, in Hilpoltstein die Bäckerei Brandmeyr.

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