Gelbwurstkönig kürt Presssackmeister

28.2.2020, 14:01 Uhr
Gelbwurstkönig kürt Presssackmeister

© Foto: Robert Gerner

Die Presssäcke der Metzgerei Brechtelsbauer (Mäbenberg/210), dessen Chef Thomas Brechtelsbauer seit kurzem der erste Fleisch-Somelier der Region ist, und Herrler (Greding/204) landeten auf den Plätzen. Vorjahressieger Metzgerei Böbel (Rittersbach) ist damit entthront.

Insgesamt bewarben sich zwölf Metzger um den Titel. Erstmals wurde dieser Titel an einem einzigen Tag "ausgespielt". Statt einen Vorentscheid im Landratsamt und dem Finale in Nürnberg gab es heuer erstmals zwei Halbfinals und das Finale mit den besten sechs Presssäcken binnen weniger Stunden.

Nicht ganz wie im richtigen Leben

 

Anja Bogner stammt aus dem kleinen Röttenbach an der B 2 und lebt heute mit ihrer Familie am Ammersee. Als Autorin hat sie unter anderem mit der Krimireihe über den fränkischen Kriminaler Bülent Rambichler von sich reden gemacht. In "Bülent Rambichler und die fliegende Sau" spielt eine Nebenrolle auch, man ahnt es schon, ein Presssackwettbewerb. Allerdings trickst im Buch der vermeintliche Sieger, weil er das gute Stück nicht selbst produziert, sondern vom Feinkostexperten Käfer aus München liefern lässt.

Wenn man einmal davon absieht, dass ein Käfer-Presssack, so es so etwas überhaupt gibt, gegen einen echten fränkischen Presssack bei einem offiziellen Wettbewerb keine Chance hätte, so steht doch im Buch die Frage im Raum: Geht beim Presssackwettbewerb des Landkreises Roth alles mit rechten Dingen zu? Anja Bogner, die den echten Presssackwettbewerb bislang nur aus Zeitungsberichten kannte, konnte sich als Teil der prominent besetzten Jury davon jetzt selbst überzeugen – und kam zu dem Ergebnis: "keine Chance, da irgendeinen Schmu zu treiben."

Gelbwurstkönig kürt Presssackmeister

© Foto: Robert Gerner

Die Erfolgsautorin stand in der Jury trotzdem nur in der zweiten Reihe. Denn die meisten Handys der unglaublich vielen Interessierten am Stand des Landkreises Roth (Halle 9, Stand F 11) waren auf einen gerichtet, der zwar kein Experte in Sachen Presssack, aber wohl einer in Sachen Gelbwurst ist. Mit seinem Gassenhauser von der Fleischereifachverkäuferin, die ihm als Kind immer noch ein Stück Gelbwurst zusteckte, ist dem unterfränkischen Kabarettisten und Comedian eine Faschings-Rakete gelungen, die vor allem in der fünften Jahreszeit zündet.

Dass er für sein Mittun als Jury-Mitglied beim Presssackwettbewerb am Ende eine große Gelbwurst geschenkt bekam, nahm Müller mit Humor. "Es gab Zeiten, da hat sogar mein Hund Reißaus genommen, wenn eine Gelbwurst in der Nähe war. Heute kann ich ab und zu wieder ein Stück essen."

 

Presssack-Landkarte

 

In der Vergangenheit war der Presssackwettbewerb vor allem für die Sieger, die Zweit- und die Drittplatzierten ein einträgliches Geschäft. Denn die Bestellungen schnellten in der Folge deutlich in die Höhe. Ein Stück Wirtschaftsförderung also. Jetzt sollen auch alle anderen, die mitmachen, profitieren. Schließlich liegen zwischen dem Ersten und dem Letzten meist nur Nuancen. Deshalb hat der Landkreis einen neuen Flyer konzipiert, eine Art Presssack-Landkarte mit allen Wettbewerbsteilnehmern, mit einer Original-Wertungstabelle und einem Preisrätsel.

Das soll unterstreichen, um was es beim Presssackwettbewerb, bei aller Gaudi, die drumherum veranstaltet wird, eigentlich geht: "Wir wollen", so sagt es Initiator Landrat Herbert Eckstein, "unsere kleinen handwerklichen Strukturen erhalten".

Folgende Metzgereien waren in diesem Jahr dabei: Böbel (Rittersbach), Brechtelsbauer (Mäbenberg), Burmann (Pfaffenhofen), Ennich (Rednitzhembach), Gruber (Großweingarten), Herrler (Greding), Knäblein (Röttenbach), Lederer (Thalmässing), Peipp (Schwanstetten), Rosskopf (Gustenfelden), Wechsler (Spalt) und Gasthof Winkler (Alfershausen).

Übrigens: Wer den Siegerpresssack kosten will, muss sich noch ein wenig gedulden. Die Metzgerei Gruber gewann nämlich gewissermaßen aus dem Urlaub heraus. Geöffnet ist die Metzgerei erst wieder ab Dienstag, 10. März.