Geraldino: Spaß, aber auch Perspektivlosigkeit

2.2.2021, 14:46 Uhr
Geraldino: Spaß, aber auch Perspektivlosigkeit

© Foto: Matthias Hertlein

Nach 45 Minuten war der 62-jährige Künstler platt, fertig, geschlaucht. Es kommt selten vor, dass Frankens Top-Unterhalter Geraldino auf irgendwas verzichtet im Programm, im Markgrafensaal schafft der Allrounder in Sachen Kinderunterhaltung keine Zugabe mehr. 45 Minuten lang Live-Streaming-Performance, das schlaucht auch einen Profi.

Spaß auf Kommando in die Leere des Saales, Freude dafür in die Herzen der Kinder: Immerhin 175 Personen hatten Tickets zur Freischaltung der Streaming-Sendung gekauft, somit 700 Personen bundesweit glücklich gemacht (pro Haushalt wurden vier Personen errechnet, Omas und Opas mit einkalkuliert), von Schwabach bis Düsseldorf oder Kiel.

Sabine Dominsky, seit einem halben Jahr beim Kulturamt Schwabach tätig und Mutter zweier Kinder, hat während der Sendung fleißig Bilder aus dem Freundeskreis gesammelt oder zugespielt bekommen. Aus Wohnzimmern, Kinderzimmern, wo der Bär steppte.

Liveauftritt in Opas Flimmerkiste

Ein Großvater aus Düsseldorf hatte kurz vor dem Veranstaltungstermin bei der Kulturamtsmitarbeiterin telefonisch nachgefragt, wie er den Zugangscode für das virtuelle Kinderliederfest noch bekommen könne. Es klappte, der Opa konnte seine Enkelkinder somit Geraldino live präsentieren, daheim vorm Fernsehgerät.

Geraldino ließ im Markgrafensaal eine Feder fliegen, sang vom "Kleinen Kakadu", von "Bill dem kleinen Drachen", dem Ohrwurm vom "Roten Kleinen Badeschuh" - Frische Songs zum Mitsingen und Mitmachen, daheim in den vier Wänden.

Von Glücksgefühlen konnte Geraldino nach seinem zweiten Auftritt 2021 allerdings nicht reden. Zurück blieb ein coronafrustrierter und eigentlich auch 2021 perspektivloser Künstler. "Sie haben mir 60 Auftritte gestrichen, ohne Entschädigung. Ich lebe momentan von Hartz IV, es ist entwürdigend. Und das Schlimme: es gibt aktuell keine Perspektiven, das ist total zermürbend".

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