Getragen von christlicher Nächstenliebe: Rednitzhembacherin bekommt Bundesverdienstkreuz

14.12.2020, 11:00 Uhr
Getragen von christlicher Nächstenliebe: Rednitzhembacherin bekommt Bundesverdienstkreuz

© Foto: Gunther Hess

Die Verleihung des "Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" im Rednitzhembacher Gemeindezentrum nahm der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann vor. Er überreichte Urkunde, Orden und Blumen im Auftrag von Frank-Walter Steinmeier, um das Lebenswerk der Rednitzhembacherin Waltraud Westhoven zu würdigen. Das Wohl ihrer Mitmenschen liegt ihr am Herzen. Ihr Handeln ist stets geprägt von christlicher Nächstenliebe. Durch ihr Engagement für ihre Mitmenschen hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die Welt ein Stück besser geworden ist. Bei der Veranstaltung trugen wegen Corona alle Masken und hielten Abstand.

Hausherr Spahl begrüßte die Gäste

Getragen von christlicher Nächstenliebe: Rednitzhembacherin bekommt Bundesverdienstkreuz

© Foto: Gunther Hess

Die Gäste begrüßte "Hausherr" Bürgermeister Jürgen Spahl. An der Verleihung nahm nur ein ganz kleiner Kreis teil. Neben dem Ehepaar Waltraud und Bruno Westhoven, Landtagsvizepräsident Karl Freller, die Kolpingwerk-Diözesan-Vorsitzende Eva Ehard (sie hatte Waltraud Westhoven für die Auszeichnung vorgeschlagen), der Geschäftsführer des Eichstätter Kolping-Bildungswerks, Ewald Kommer, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wolfgang Schreiber, sein Stellvertreter Robert Jaksch und Karl-Heinz Geitner, der Vorsitzende der Rednitzhembacher Kolpingfamilie.

Waltraud Westhoven ist 2001 bereits mit der Staatsmedaille für soziale Verdientse ausgezeichnet worden, 2016 erhielt sie den Ehrenamtspreis der Sparkasse Mittelfranken-Süd für ökumenische Nachbarschaftshilfe.

Beharrlich und offen

Bürgermeister Jürgen Spahl lobte in seiner Begrüßung Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und Offenheit von Waltraud Westhoven. Wenn sie ein Ziel habe, verfolge sie es. Sie sage nicht lange "man müsste mal..." sondern sofort "ja, das machen wir!"

Seit mehr als fünf Jahrzehnten setze sie sich aufopfernd und unermüdlich für ihre Mitmenschen ein, sagte Herrmann. Nächstenliebe und Solidarität seien die zwei Leitbegriffe für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement.

Seit 1968 sammle sie Spenden für den Deutschen Caritasverband. Bei ihr zu Hause würden immer wieder Säcke voller Kleidung, Haushaltswaren und andere Sachspenden abgegeben, die sie an karitative Einrichtungen weiterleite.

Engagiert im Kolpingwerk

Ganz besonders hob Innenminister Joachim Herrmann Waltraud Westhovens ehrenamtliches Engagement für das Kolpingwerk hervor. Sie sei bei Kolping von 1981 bis 1996 Beauftragte für Ehe und Familie (im Vorstand des Kolpingwerks Diözesanverband Eichstätt) gewesen sowie von 1989 bis 2005 Frauenbeauftragte. Seit 1994 sei sie ununterbrochen stellvertretende Kolping-Bezirksvorsitzende im Bezirk Roth. Drei Jahre lang habe sie außerdem als Vorsitzende der Kolpingfamilie Rednitzhembach fungiert und sie habe sich auch in der jüngsten Vergangenheit vor allem um soziale Projekte für Jugendliche, Asylbewerber und alleinstehende ältere Gemeindemitglieder stark gemacht.

Der Innenminister lobte ferner ihr Verdienst für die Weihnachts-Plätzchen-Aktion, die auf ihre Initiative hin seit 1994 in Rednitzhembach stattfinde. Diese Plätzchen werden üblicherweise am ersten Advent auf dem Adventsmarkt sowie jeden Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst verkauft. Der Erlös fließt in soziale Projekte unterstützt. Sie sei immer konkret engagiert und sage nicht nur "man müsste mal..."

In der Münchner Elterninitiative

Von 1987 bis 2007 engagiere sich Waltraud Westhoven überdies in der Münchner Elterninitiative. Dort habe sie Gesprächskreise geleitet, Vorträge gehalten und Weiterbildungen durchgeführt. Diese Initiative setzt sich für Menschen ein, die Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus suchen.

Seit 2002 sei Westhoven Mitglied des Pfarrgemeinderats und organisire nicht nur Kulturreisen, sondern sei auch Mitglied des Redaktionsteams des Pfarrbriefs "Miteinander". Daneben fungiere sie in der Pfarrgemeinde auch als Ansprechpartnerin für die ökumenische Erwachsenenbildung und organisiere zusammen mit Vertretern der evangelischen Kirche Vortragsabende.

Vorbild für Menschlichkeit

Auch bei der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe Rednitzhembach bringe sie sich ein. Sie sei nicht nur Mitinitiatorin zur Gründung gewesen, sondern diene der Nachbarschaftshilfe zudem als Sprecherin und helfe, wenn jemand in Not sei. Damit sei sie ein leuchtendes Vorbild für Menschlichkeit und gelebte Ökumene.

Von klein auf hätten ihre Eltern sie dazu angehalten, sich für andere Menschen einzusetzen.

Hilfe für einen Betagten

Vor inzwischen fünf Jahren sei sie einem alten Mann in einer schweren Zeit zur Seite gestanden. Sie sei mit ihm rund zwei Jahre fast täglich nach Schwabach gefahren zu seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau. Sie habe ihm Kraft und seelischen Halt gegeben, unterstütze ihn vielfältig, wickle seinen Schriftverkehr ab und koordiniere seine Termine. Der Mann erfreue sich weiterhin bester Gesundheit und sei inzwischen 102 Jahre alt.

Bevor ihr Minister Herrmann das Bundesverdienstkreuz überreichte, sagte er ihr ein herzliches "Vergelt’s Gott" für ihren Dienst am Menschen.

Nichts Besonderes gemacht

"Ich habe nur Menschen geholfen, die in einer Situation waren, wo sie Hilfe gebraucht haben", sagte Waltraud Westhoven, "ich stamme aus einer Familie, wo das üblich war." Sie habe nur ein bisschen "hin- und hervermittelt", was sie getan habe, sei selbstverständlich gewesen. "Ich habe nichts Besonderes gemacht", so Westhoven. Sie dankte den Menschen im Hintergrund, Nachbarn, Freunden und Bekannten, die ihr Engagement unterstützt und möglich gemacht hätten. "Eigentlich habe ich die Ehrung gar nicht verdient", schloss sie ihre Ansprache.

1 Kommentar