Glosse: Immer Ärger mit dem Dienstwagen

5.5.2019, 05:58 Uhr
Was macht dieses Auto in Schwabach?

© Thomas Correll Was macht dieses Auto in Schwabach?

Sie wissen sicherlich, dass wir beim Schwabacher Tagblatt einen wunderschönen Dienstwagen besitzen, der noch dazu ein Unikat ist. Es ist nämlich der einzige Wagen der ganzen NN-Flotte, der in einem metallischen, ja geradezu erotischen Bordeaux-Rot lackiert ist. Die restlichen Autos sind alle blau. Nun ist Blau zwar die Farbe der Könige, aber Rot ist die Farbe des 1. FC Nürnberg – wir würden den Wagen um nichts in der Welt eintauschen.

Außer natürlich, er ist kaputt. Und ausgerechnet das ist derzeit der Fall. Keine Angst, nichts Schlimmes, ein paar Abnutzungserscheinungen, die eben gemacht werden müssen. Die Nürnberger Kfz-Werkstatt hat uns deshalb einen Ersatzwagen zur Verfügung gestellt. Ein freundlicher Zug, möchte man meinen.

Ein Irrtum?

Am Donnerstagmorgen fuhr ich nichtsahnend mit der U-Bahn in der Zentrale vor, um den Leihwagen abzuholen. Alles ging problemlos, ich bekam den Schlüssel ausgehändigt, das Auto stehe im Parkhaus, wurde mir gesagt. Ich musste ein bisschen suchen, schließlich kannte ich nur das Kennzeichen.

Als ich das richtige Fahrzeug verschämt in einer Ecke stehen sah, kontrollierte ich zunächst mehrmals das Kennzeichen, in dem Glauben, es müsse ein Irrtum vorliegen. Das Auto war wie erwartet blau, trug aber – jetzt halten Sie sich fest – den weithin sichtbaren Schriftzug: „Fürther Nachrichten“.

Was tut man nicht alles...

Eine halbe Stunde später fuhr ich den Spitalberg hinunter und fühlte mich hundsmiserabel. Als geborener Nürnberger und treuer Club-Fan in diesem Auto zu sitzen – furchtbar. Wie weit muss man sich verbiegen lassen in diesem Job? Als nächstes kaufe ich mir einen Schal von der Spielvereinigung und pappe mir einen Kleeblatt-Aufkleber an den
Computer. Pah! Lieber Fünfter als Fürther.

Eine Bitte: Wenn Sie in den kommenden Tagen den Wagen mit dem „Fürther Nachrichten“-Schriftzug in Schwabach oder Umgebung herumfahren sehen, bewerfen Sie ihn nicht mit faulen Tomaten! Es ist nur ein armer Schwabacher Redakteur, der sonst zu Fuß gehen müsste.

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