Glosse: Was ist los an der Baustelle am Spitalberg?

20.10.2019, 05:58 Uhr
Glosse: Was ist los an der Baustelle am Spitalberg?

© Thomas Correll

Informationen sind unser Geschäft. Deshalb haben wir zahllose Zuträger in jeder Ecke des Verbreitungsgebiets. Nichts entgeht den wachsamen Blicken des Tagblatts! Wir wissen quasi alles und manchmal schreiben wir Dinge einfach nur deswegen nicht in die Zeitung, weil wir uns so darüber freuen, etwas zu wissen, was sonst keiner weiß.

Aber Spaß beiseite. Eigentlich sind wir heilfroh, wenn die Leute an uns denken und uns ab und zu Bescheid sagen, wenn irgendetwas passiert in Schwabach. Manchmal passiert aber auch etwas, das für uns einfach unmöglich zu übersehen ist.

Vergangene Woche ereignete sich zum Beispiel eine rätselhafte Geschichte. Endgültig aufklären können wir sie nicht, deshalb versorgen wir Sie hier im „Goldrichtig?!?“ mit den Gerüchten.

Direkt vor unserer Haustür, am Spitalberg, asphaltierte ein Trupp Bauarbeiter am Freitag den Gehweg. Wir dachten uns nichts Böses. Doch siehe da, am Montag darauf erschien plötzlich die gleiche Truppe, riss den Weg wieder auf und begann, Pflastersteine zu verlegen.

Pfusch am Bau? Undurchsichtige Deals? Berliner Flughafen?

Ein möglicherweise skandalöser Hintergrund schien den Bauarbeitern kein schlechtes Gewissen zu machen. Sie sangen abwechselnd Herbert Grönemeyer, Gangsta-Rap-Songs und das Titellied von „Flipper“, dem drolligen Delfin aus den 80ern. Für uns übrigens eine angenehme Abwechslung zum Presslufthammer.

Dennoch brodelte in der Redaktion natürlich die Gerüchteküche. Hatten die Arbeiter nichts zu tun und suchten sich sozusagen eine Beschäftigungstherapie? Dachten sie gar, wie uns eine anonyme Quelle glauben machen wollte, dass „Schwabach trempelt“ stattfindet und man deshalb den Weg zumindest provisorisch begehbar machen müsse? Nur zum Verständnis: „Schwabach trempelt“ ist dieses Wochenende, nicht am vorherigen, an dem unsere kleine Geschichte spielt.

Noch eine weitere Erklärung könnte wahr sein: Die Pflastersteine wurden aus Italien geliefert und niemand hatte damit gerechnet, dass sie bereits Anfang letzter Woche eintreffen. Also: Erstmal zumachen, warten, bis die Steine da sind, dann wieder aufmachen. Die unerwartet schnellen Italiener wären demnach also Schuld an der Wochenendaktion.

Mal ehrlich, es gibt doch Fälle, da will man die Aufklärung gar nicht hören. Viel schöner war es für uns, die ganze Woche zu spekulieren. Außerdem, was Verzögerungen am Bau angeht, gehört unsere Truppe am Spitalberg deutschlandweit ganz sicher nicht zu den Spitzenreitern. Welche Geschichte nun stimmt oder nicht, das überlassen wir getrost der Fantasie unserer Leser.

Verwandte Themen


Keine Kommentare