Großer Wunsch, kleines Budget

22.4.2012, 07:00 Uhr
Großer Wunsch, kleines Budget

© Archiv / Gunther Hess

Es geht nicht um irgendeine Ausstellung. Es geht um Ortung. Um das Aushängeschild Schwabachs in der regionalen Kunstszene. Üblicherweise kauft die Stadt ein Werk der außergewöhnlichen Kunstaktion „Im Zeichen des Goldes“. Aus Ortung VII vom vergangenen Jahr würde sie gerne die Arbeit „Strohballen“ erwerben. Denn sie hat bei den Besuchern größten Anklang gefunden.

Mit dem 1,70 mal 1,70 Meter großen Werk hat die Diplom-Designerin Simona Petrauskaite „Gold zu Stroh“ gesponnen, indem sie 8000 von ihr selbst vergoldete Metallklammern so originell auf Holz getackert hat, dass sich daraus ein interessantes Spiel mit dem jeweiligen Lichteinfall entwickelt. Die Münchner Künstlerin gewann damit den begehrten Publikumspreis.

Von 19000 Euro auf 13700

Deshalb lag es für die Mitglieder des Kulturausschusses nahe, sich um genau dieses Kunstwerk zu bemühen. Doch Qualität hat seinen Preis: 19000 Euro. Im Haushalt der Stadt stehen für Ortung-Ankäufe aber nur 5800 Euro zur Verfügung. Bisher waren die Ankäufe preislich auch immer in dieser Größenordnung gelegen.

Zwar könnte man sich auch diesmal für ein Kunstwerk entscheiden, das diesen Finanzrahmen nicht sprengt.

Doch will die Stadt als Ortung-Gastgeberin auch ein repräsentatives Werk erwerben. Deshalb war Kulturamtsleiter Roland Schmid schon in der Sitzung vor einigen Wochen beauftragt worden, mit der Künstlerin nach der ersten Anfrage nochmals über den Preis zu verhandeln.

Ergebnis: Simona Petrauskaite wäre bereit, ihr Werk zu einem Sonderpreis von 13700 Euro an die Stadt zu verkaufen.

„Verständliche Untergrenze“

„Das ist aber die Untergrenze und das kann ich auch verstehen, weil die Arbeit durch das Vergolden bereits einen sehr hohen Materialwert hat“, erklärte Schmid. Vom Arbeitsaufwand gar nicht zu reden.

Doch selbst bei diesem Sonderpreis bleibt eine Deckungslücke von 7900 Euro. Spätestens an diesem Punkt richteten sich die Augen auf Stadtkämmerer Richard Schwager. „Vielleicht können Sie ein kleines Brücklein bauen“, sagte Kultur-Bürgermeister Dr. Roland Oeser zum Finanzchef. „Das ist doch auch Ihr Lieblingswerk“, ermunterte ihn Rosy Stengel noch.

„Der Publikumspreis stellt schon was dar“, sagte Schwager nach einigen Sekunden des Überlegens. „Vielleicht könnte man noch die Hälfte abfedern.“ Die Stadt würde also nochmal 4000 Euro drauflegen, die restlichen rund 4000 aber müssten über Sponsoren beschafft werden. Genau darum soll sich Kulturamtsleiter Roland Schmid nun bemühen.

Was nicht einfach sein dürfte. Bürgermeister Roland Oeser machte deutlich, dass man die schon engagierten Ortung-Sponsoren eigentlich nicht noch mehr belasten möchte. Und Stiftungen wie die Bürgerstiftung hätten einen anderen Zweck.

„Schon Bauchschmerzen“

Oder ist die Künstlerin doch noch zu einem weiteren Preisnachlass bereit? Tatsächlich wurde Roland Schmid zusätzlich beauftragt, ein zweites Mal nachzuverhandeln. Wobei Schmid bereits klarmachte, dass er dies für wenig aussichtsreich hält.

So richtig wohl ist dabei niemandem, wie Evelyn Grau-Karg treffend bemerkte: „Ich habe schon etwas Bauchschmerzen bei diesem Schachern.“ Altoberbürgermeister Hartwig Reimann will das möglichst verhindern und schlug vor, doch noch einmal mit der Sparkassen-Stiftung das Gespräch zu suchen.

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