Grüne: Müllers Platz im Bundestag so gut wie sicher

19.4.2021, 11:04 Uhr
Noch war es in Augsburg erst die Nominierung. Doch der Einzug in den nächsten Bundestag ist Sascha Müller, dem Landesschatzmeister der Grünen, dank seines ausgezeichneten Listenplatzes so gut wie sicher.   

© privat, NN Noch war es in Augsburg erst die Nominierung. Doch der Einzug in den nächsten Bundestag ist Sascha Müller, dem Landesschatzmeister der Grünen, dank seines ausgezeichneten Listenplatzes so gut wie sicher.  

Der Bundeswahlkreis Nürnberg Süd/Schwabach hat beste Chancen, mindestens zwei Politiker in den nächsten Bundestag zu bringen. Im Duell der Direktkandidaten ist CSU-Mann Michael Frieser zwar nach wie vor Favorit. Doch der Grüne Sascha Müller, wohnhaft in Nürnberg, aber schon immer Mitglied im Kreisverband Schwabach, ist auf der Landesliste der Grünen so weit vorne platziert, dass sein Einzug ins Parlament so gut wie sicher ist.

Müller steht auf Platz sechs der Liste. Angesichts von Umfragewerten jenseits der 20 Prozent dürften mindestens 20 bayerische Grüne (Bayern hat im Bundestag ohne Ausgleichs- und Überhangmandate 99 Plätze) ins Parlament einziehen.

Große Freude, aber keine große Überraschung

Ganz überraschend kam diese Top-Platzierung für den Politikwissenschaftler und Sportjournalisten, der seit geraumer Zeit Landesschatzmeister seiner Partei ist, nicht. "Schon das mittelfränkische Votum hat in diese Richtung gewiesen", so der 50-Jährige in einer ersten Stellungnahme. "Der Start ist jedenfalls gelungen."


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Viel Sitzfleisch bewiesen nicht nur die Kandidaten, sondern alle Delegierten bei diesem außerordentlichen Landesparteitag zur Aufstellung der bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl. Die Hybridveranstaltung zog sich über 13 Stunden am Samstag und 11 Stunden am Sonntag.

Beispiel Schwabach: Die beiden Delegierten Irina Falck und Bernhard Spachmüller sowie die Ersatzpersonen Heidi Deffner, Jutta Göbert-Kronewald, Sabine Weigand und Roland Oeser lösten sich dabei ab, die beiden Schwabacher Stimmen in die zahlreichen Abstimmungen einzubringen. Insgesamt mussten schließlich fast 70 Listenplätze besetzt werden.

Wohlgemerkt saßen alle Delegierten zuhause vor den eigenen Rechnern, während in Augsburg nur der Landesvorstand, das Parteitagspräsidium sowie die Kandidierenden in der Halle zugegen waren und ein strenges Hygienekonzept einhalten mussten.

In seiner Bewerbungsrede betonte Müller nochmals seine Themen, die er in den Bundestag einbringen möchte: Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Transparenz bezüglich Lobbyismus und Finanzen. „Es war ungewöhnlich, in einen leeren Saal zu sprechen und keine Rückmeldung eines Publikums zu erhalten“, erzähle er hinterher. „Aber ich bin überglücklich, dass alles geklappt hat. Im Herbst beginnt ein neues Kapitel, für das ich hoch motiviert bin.“

Kaum Chancen für Erbe

Das Spitzenduo der Liste bilden mit Claudia Roth und Anton Hofreiter bewährte Kräfte. Doch auch neben Sascha Müller zumindest zwei weitere Mittelfranken konnten sehr aussichtsreich platziert werden: Auf Platz 13 Tessa Ganserer (Nürnberg Nord) und auf Platz 20 Uwe Kekeritz (Fürth/Uffenheim). Nur Außenseiterchancen haben dagegen auf Platz 29 Tina Prietz (Erlangen), auf Platz 36 Herbert Sirois (Ansbach) und auf Platz 40 der Hilpoltsteiner Felix Erbe (Bundeswahlreis Roth).

Es geht jetzt weniger um ihn, sondern mehr um ein möglichst gutes Ergebnis für seine Partei: Felix Erbe.

Es geht jetzt weniger um ihn, sondern mehr um ein möglichst gutes Ergebnis für seine Partei: Felix Erbe. © DIE GRÜNEN, NN

Erbe weiß, dass sein Traum vom Einzug in den Bundestag damit so gut wie ausgeträumt ist. "Aber es war ja mein allererster Versuch auf solch hoher Ebene", so der Lehrer. Enttäuscht sei er deshalb nicht.


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Außerdem sei die Geschichte nicht beendet. "Jetzt geht es erst so richtig los", sagte er in einer ersten Stellungnahme. Seine "volle Kraft" wolle er jetzt in den Wahlkampf stecken, um für die Partei ein möglichst gutes Ergebnis zu holen. Und wenigstens ein Hintertürchen bleibt ihm ja: "Ich bin zwar Außenseiter. Aber das Direktmandat werde ich nicht einfach abschenken". Sein Hauptgegner dürfte dabei der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer (CSU) werden. Ihn zu schlagen wäre schon eine Sensation: Das Direktmandat ging im Bundeswahlkreis Roth bislang immer an die Christsozialen.

"Auf Augenhöhe mitspielen"

Im Wahlkreis Nürnberg Süd/Schwabach hat 1998 einmal der Sozialdemokrat Horst Schmidbauer gewonnen. Seit 2009 ist hier allerdings CSU-Bezirksvorsitzender Michael Frieser der Platzhirsch. Ob Sascha Müller unabhängig von der glänzenden Listenplatzierung auch direkt gegen den Juristen eine Chance hat? Müller formuliert es vorsichtig. Er sei sicher nicht der Favorit. "Aber mein Ziel ist es schon, ein bisschen auf Augenhöhe mitzuspielen.

Seit Montag weiß der 50-Jährige, der am Samstag Geburtstag hat, dass er in Berlin möglicherweise auf eine Kanzlerin Annlena Baerbock stoßen könnte. Zumindest ist Baerbock die Kanzlerkandidatin der Grünen und nicht der ebenfalls hoch gehandelte Mit-Vorsitzende Robert Habeck. Müllers erste Reaktion: "Das war ein guter inhaltlicher Aufschlag." Auch Felix Erbe steht zu 100 Prozent hinter Baerbocks Kanzlerkandidatur. Sie habe in den vergangenen Jahren ihr Profil deutlich gestärkt, komme gut an, bringe Themen gut rüber und sei analytisch, ohne verletzend zu werden.

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