Hoch hinaus?

16.10.2020, 14:22 Uhr
Hoch hinaus?

© Foto: Roland Jainta.

Eine ähnliche Entwicklung bei den Jungs und Männern ließ sich in Schwabach nicht verwirklichen. Es blieb bei Versuchen. Zwar gehören der Abteilung immerhin zwölf Herren- und Jungenmannschaften an, allerdings haben die ihre sportliche Heimat auf Bezirks- beziehungsweise Kreisebene. Letztmals war eine Jungenmannschaft vor zwei Jahren auf Verbandsebene unterwegs. Unter den Fittichen von Thomas Rißmann, einst Leistungsträger bei TSV Ansbach und DJK Falke Nürnberg unter anderem in der 2. Bundesliga, reifte aber so manches Talent.

Wie beispielsweise Tom Stoiber. Der 14-jährige Center der Tornados Franken hat das Basketball-Spielen mit fünf Jahren beim TV 1848 Schwabach begonnen. Der Projektverein Tornados Franken steht für nachhaltige Entwicklung des Jugend-Leistungs-Basketballs. Neun Vereine aus der Metropolregion Nürnberg gehören dem Bündnis an. Der TV 1848 Schwabach zählt allerdings nicht dazu, deshalb spielte Tom Stoiber zwei Jahre lang mit Doppellizenz für Schwabach und die Tornados. Erst im vergangenen Jahr schloss er sich ganz dem Bündnis an, wo inzwischen auch Thomas Rißmann als Trainer arbeitet.

FC Bayern, Ulm und NBC

1,86 Meter ist Tom Stoiber groß. Das Ende der Fahnenstange scheint aber noch nicht erreicht. "Auf 1,95 bis 1,98 Meter", so die Schätzungen, werde er noch wachsen. Eine Größe, die sicherlich nicht nur Vorteile mit sich bringt. "Im Basketball aber schon", als Center der Tornados möchte er sich in der JBBL (Jugend-Basketball-Bundesliga) behaupten. Die besten U16-Teams Deutschlands wurden in acht Gruppen eingeteilt. Unter anderem sind die Nachwuchsteams der Bundesligisten FC Bayern München oder ratiopharm Ulm (Orange Academy) Gegner. In Gruppe 8 fiebern Tom Stoiber und die Tornados dem Saisonstart mit dem Derby beim Nürnberger Basketball Club (NBC) entgegen (heute, 11 Uhr, Halle des Dürer-Gymnasiums).

Aber auch abseits des Liga-Spielbetriebs will der Schwabacher Nachwuchs-Basketballer weiterkommen. Verständlich bei seinem bisherigen sportlichen Werdegang. Über die Mittelfrankenauswahl schaffte er 2019 den Sprung in die Bayernauswahl. Auch hier setzte er sich gut in Szene und konnte sich im Bundesjugendlager am Olympiastützpunkt Heidelberg sich für höhere Aufgaben empfehlen.

Das Bundesjugendlager ist nämlich Sichtungsturnier der Verbandsauswahlen. Nach 27 Jahren konnte sich dort eine Landesauswahl Bayern mal wieder behaupten. Einer der Leistungsträger dieser Mannschaft war Tom Stoiber, der bereits an Ort und Stelle erfuhr, dass er zu den fünf Mittelfranken zählte, die für den Nationalkader der Jahrgänge 2006/07 gesichtet worden waren. "Jetzt bin ich erstmals froh und stolz, dass ich es bis dahin geschafft habe", sagt er. Alles andere wolle er auf sich zukommen lassen: In erster Linie Lehrgänge, bei denen man sich immer wieder aufs Neue beweisen müsse. Ob es der Beginn einer großen Basketball-Karriere ist? "Man wird sehen. Natürlich habe ich Ziele", sagt Tom Stoiber. "Vielleicht schaffe ich es in die Pro A oder Pro B oder noch höher? Mein großer Traum wäre allerdings die NBA — aber dorthin schaffen es wirklich nur die allerwenigsten", bleibt er realistisch.

Die Qualifikation für den Nationalkader hat Antonia Schüle verpasst. Die Schülerin konnte sich beim Sichtungsturnier der Verbandsauswahlen in Heidelberg nicht weiterempfehlen. Allerdings weiß sie, dass man mit 15 Jahren noch alle Möglichkeiten hat. Erst einmal wolle sie jetzt in ihrem Verein Leistung bringen. Beim TV 1848 spielt sie U16-Bayernliga (das erste Saisonspiel am vergangenen Wochenende wurde mit einem Punkt gewonnen) und in der U18.

Auch in die Regionalliga-Damenmannschaft durfte sie hinein schnuppern. "Da zahlen wir aber noch viel Lehrgeld! Das ist ein sehr großer Sprung!" sagt sie aus eigener Erfahrung. Seit geraumer Zeit trainiert sie auch im Zweitliga-Kader der Kia Baskets mit. Von Headcoach Nikolay Gospodinov hält sie sehr viel. "Er verlangt viel, aber das bringt uns auch weiter!" glaubt sie. In der 2. Bundesliga Fuß zu fassen, sei mittelfristig ihr Ziel — im Gegensatz zu Tom Stoiber müsse sie dafür ihre gewohnte Umgebung nicht einmal verlassen.

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