Impf-Sonderaktion: Landratsamt macht Rückzieher

13.4.2021, 06:00 Uhr
Impfen, impfen, impfen, heißt es derzeit. Doch im Landkreis warten noch über 1000 Dosen von Astrazeneca auf Abnehmer. So wie sich das Landratsamt das Vorgehen vorgestellt hat, funktioniert es aber nicht.

© Joerg Boethling via www.imago-images.de, imago images/Joerg Boethling Impfen, impfen, impfen, heißt es derzeit. Doch im Landkreis warten noch über 1000 Dosen von Astrazeneca auf Abnehmer. So wie sich das Landratsamt das Vorgehen vorgestellt hat, funktioniert es aber nicht.

Der Versuch des Landratsamts, mehr als 1000 Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca an über 60-Jährige zu vermitteln, sorgte auch am Wochenende noch für reichlich Verwirrung. Die "Umsetzungsschwierigkeiten", für die sich die Behörde noch am Freitagnachmittag entschuldigt hatte, waren auch zu Beginn der Woche nicht behoben.

Erst registrieren, dann anmelden? Von wegen!

Um was geht es? Am Donnerstagnachmittag hatte das Landratsamt gemeldet, dass man noch reichlich Impfstoff von Astrazeneca übrig habe. Deshalb könnten jetzt auch über 60-Jährige aus dem Landkreis Roth zum Zug kommen, schneller als erwartet. Sie müssten sich online registrieren (www.impfzentren.bayern) und sich danach bei Hotline des Impfzentrum-Betreibers Vitolus in Roth anmelden.

Nur: Bei Vitolus wusste man nach eigenen Angaben von einem solchen Vorgehen nichts - und verwies frustrierte Anrufer auf den zuvor bewährten offiziellen Weg (registrieren und warten, bis man kontaktiert wird).

Aneinander vorbeigeredet?

Nach Informationen unserer Zeitung hat es tatsächlich Telefonate zwischen Landratsamt und Vitolus gegeben. Aber anscheinend haben beide Seiten aneinander vorbeigeredet – oder die eine hat nicht verstanden, was die andere wollte.

Wie dem auch sei: Als der Knoten erst einmal geknüpft war, ließ er sich offenbar nicht mehr so leicht lösen.

"Unglückliche Kommunikation"

Am Montagnachmittag veröffentlichte das Landratsamt dann eine weitere Stellungnahme. Die war aber eher allgemein gehalten. Darin steht, dass die Idee zur Sonderaktion für über 60-Jährige Landrat Herbert Eckstein gehabt habe. Aus Sorge, der vorrätige Impfstoff könne nicht rechtzeitig verimpft werden, weil es möglicherweise in den Reihen der über 70-Jährigen, die derzeit laut Priorisierung an der Reihe sind, Lücken gebe.

"Bedauerlicherweise lief die interne Kommunikation mit dem Anbieter Vitolus unglücklich, sodass es zu Missverständnissen und verständlichem Ärger in der Bevölkerung kam", räumt die Behörde ein.

Auf erneute Nachfrage machte das Landratsamt dann am frühen Abend einen Rückzieher. Ja, hieß es jetzt, die über 60-Jährigen sollten sich weiter über www.impfzentren.bayern registrieren. Sie hätten gute Chancen, relativ schnell einen Impftermin zu erhalten. Aber sie können sich nach Registrierung nicht mehr für die Impfung telefonisch anmelden.

Stattdessen greift das übliche Procedere. Es geht in der Impf-Reihenfolge Jahrgang für Jahrgang nach unten, und wenn kein 70-Jähriger mehr übrig ist, der nichts gegen eine Astrazeneca-Spritze hat, dann bekommen eben die 69-Jährigen einen Termin.

Inzidenz steigt

Was das Infektionsgeschehen angeht, geht der Trend seit einigen Tagen nach oben. Für Schwabach meldete das Robert-Koch-Institut am Montag eine Inzidenz von 123,1, für Schwabach von 151,3. Es bleibt damit bei all den Einschränkungen, die in Bayern in Kommunen mit dreistelligem Wert gelten und die zum Beispiel für Teile des Einzelhandeln weiter verschärft wurden. Im Landkreis kamen binnen 24 Stunden 39 neue Infektionen hinzu, in Schwabach 19.

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