Juraleitung: Trassen-Tunnel durchs Rednitztal?

29.7.2019, 16:30 Uhr
Beim Gespräch zwischen Vertretern des Netzausbauers Tennet und den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden im Landkreis Roth kamen neue Vorschläge und Probleme auf den Tisch.

© Robert Schmitt Beim Gespräch zwischen Vertretern des Netzausbauers Tennet und den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden im Landkreis Roth kamen neue Vorschläge und Probleme auf den Tisch.

Der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) hatte die Kontrahenten in seinem Rother Büro zusammengebracht. Dabei bekräftigten die Kommunalvertreter, der Landkreis und Bauer selbst nochmals die einhellige Ablehnung des Südschwenks. Anschließend überreichten die Bürgermeister den Tennet-Vertretern die kurz zuvor von sechs Gemeindeoberhäuptern unterzeichnete Resolution mit allen Argumenten für ihre Haltung. "Der Südschwenk wäre ein brutaler Eingriff", unterstrich Volker Bauer. Seiner Meinung nach soll Tennet auf der bestehenden Trasse bleiben und an der sensibelsten Stelle in Katzwang eine Erdverkabelung vorsehen.

Deutlich teurer

Im Lauf der Diskussion zeigte sich Tennet-Projektleiter Reinhard Hüttner in dieser Frage durchaus kompromissbereit. Der neuralgische Korridor durch ein dicht bebautes Wohngebiet im Nürnberger Stadtteil ist etwa einen Kilometer lang. Unter drei Kilometer aber, so Hüttner, rechne sich die Erdverkabelung nicht. "Deshalb könnten wir so auch das Rednitztal unterqueren und die Erdverkabelung auch weiter nach Osten führen, um die Probleme in Kornburg sowie Klein- und Großschwarzenlohe zu lösen", so Reinhard Hüttner. "Die Kosten dafür sind allerdings sechs bis acht Mal so hoch wie ein oberirdisches Kabel", gab er zu bedenken.

Christian Strobl, Vertreter der Bürgerinitiative "Rettet das Schwabachtal", machte die Runde auf einen aus seiner Sicht "unerklärlichen Wert" aufmerksam. Es sei ziemlich leicht, die Leistungsfähigkeit der anvisierten 380-kv-Leitung zu berechnen. "Ich komme hier auf einen Wert von fünf Gigawatt", so Strobl. "Dieser Leistungsbedarf erschließt sich mir nicht", erklärte der Elektromeister. "Er wäre nur zu erklären, wenn die Leitung auf einen europäischen Stromhandel abzielt", fügte der Bürgervertreter hinzu.

Projekte auf Eis

Felix Fröhlich sprach ein für die betroffenen Gemeinden äußerst relevantes Problem an. "Planung und Bau der Trasse lähmen die Entwicklungsmöglichkeiten, denn unsere Planungen werden mindestens drei Jahre lang auf Eis gelegt", so Rohrs 1. Bürgermeister. Für ihn habe das bereits eine erste konkrete Konsequenz beim "Haus für Kinder", das seinen Platz zwischen Regelsbach und Leitelshof finden soll.

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