Kahnfahrt Rednitzhembach wird (doch noch) ausgebaut

9.11.2019, 05:58 Uhr
Kahnfahrt Rednitzhembach wird (doch noch) ausgebaut

© Foto: Robert Gerner

Viele Freunde des gepflegten Wassersports haben nicht mehr daran geglaubt. Doch jetzt endlich, rund fünf Jahre nach Beginn der ersten Planungen, hat die Gemeinde Rednitzhembach den nötigen Wasserrechtsbescheid in Händen. Damit kann der lange gewünschte Ausbau der Kahnfahrt in die Wege geleitet werden. Mitte Mai 2020 soll Eröffnung sein.

In ihren bisher sieben Jahren als Betreiber haben Daniela Okrent und Roland "Doc Knotz" Laschinger der traditionsreichen Rednitzhembacher Kahnfahrt zu neuem Schwung verholfen. In den Sommermonaten ist der künstliche Seitenarm der Rednitz, gleich gegenüber der Schule, zum beliebten Treffpunkt für Sommerfrischler geworden.

Mit Kahn und SUP

Die Kahnfahrer sind inzwischen allerdings in der Minderheit. Stand-Up Paddler (SUP) haben Rednitzhembach dafür zu einem richtigen Hot-Spot gemacht. Der von Roland Laschinger gegründete Wassersportverein "Flotte Finne" mit seinen inzwischen über 70 Mitgliedern hat hier eine Vorreiterrolle übernommen.

Weil die Kahnfahrt nach langen Jahren des Darbens unter Leitung von Okrent und Laschinger immer beliebter wurde, reifte in der Gemeinde die Idee, die Infrastruktur für das nette Freizeitvergnügen zu modernisieren. Bei einem Großteil der Bevölkerung stießen die Pläne auf große Zustimmung, es gibt über das Leader-Programm sogar Geld von der EU dazu.

Grundlage ist da

Doch die benachbarten Mühlenbetreiber und der Wässerverband, ein Zusammenschluss von Landwirten, waren von Anfang an skeptisch. Immer wieder mussten Pläne überarbeitet werden, Planer Lars Möller von der Adler & Olesch Landschaftsarchitekten GmbH kann ein Lied davon singen. Zum Ortstermin an der Kahnfahrt hat er einen dicken Stapel an Papier mitgebracht. "Das sind nur die Bauanträge", sagt er. "Alle Unterlagen füllen inzwischen einen ganzen Schrank", ergänzt Bürgermeister Jürgen Spahl.

Möller und Spahl sind jetzt trotzdem bester Laune, denn das Wasserwirtschaftsamt hat ausgiebig geprüft und das Landratsamt Roth hat jetzt einen Wasserrechtsbescheid ausgestellt, Grundlage für den Beginn der Bauarbeiten.

Eine Frage des Namens

Ursprünglich hätte die Kahnfahrt zu einem kleinen Flussbad ausgebaut werden sollen. An diesen Plänen hat sich nicht so viel geändert, bis auf den Namen. "Flussbad" taucht aus haftungsrechtlichen Gründen nicht mehr auf. Doch nach wie vor ist ein paar Meter abseits der Kahnfahrt ein 43 Quadratmeter großes Holzdeck vorgesehen, das teilweise über den Triebwerkskanal, den künstlichen Seitenarm der Rednitz, ragt. Und von dem man selbstverständlich in den Fluss gelangen kann.

Noch wichtiger ist allerdings, was nebenan passiert: Das inzwischen arg malade Bootshäuschen verschwindet, es wird durch ein modernes, Holz vertäfeltes Bootshaus, das auf einen etwa einen Meter hohen Sockel gestellt wird, ersetzt. Damit kann es auch bei einem 100-jährigen Hochwasser nicht weggespült werden. Integriert sind ein kleines Büro, zwei Toiletten und im hinteren Bereich Umkleiden und offene, aber überdachte Unterstellmöglichkeiten für die Wasserfahrzeuge.

Einweihung für Mitte Mai geplant

Aufgrund des "aufgebockten" Bootshauses muss das Gelände neu modelliert werden. Es gibt einige neue Treppen, aber auch ein barrierefreier Zugang ans Wasser für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer wird gewährleistet. Die Arbeiten sollen in den nächsten Wochen ausgeschrieben werden. "Wir hoffen, dass wir ein gutes Angebot bekommen", sagt Planer Lars Möller. Wenn alles gut läuft, könnten die Bagger Anfang März anrücken, Einweihung soll Mitte Mai sein. Dann also, wenn auch in vielen Freibädern in der Region die Saison beginnt.

Und der Streit mit den Nachbarn? Ist derzeit nicht aktuell, weil im Winter der Betrieb der Kahnfahrt ruht. Aber man weiß ja nie. Theoretisch ist jeder Bescheid einer Behörde anfechtbar.

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