"Risiko ist zu groß":

Kein Trempelmarkt in Schwabach und ein Fragezeichen hinter der Kerwa

17.6.2021, 06:33 Uhr
20.000 Menschen in der Innenstadt, so wie auf unserem Foto von 2019? „Das kommt einfach noch zu früh“, erklärt Bruno Fetzer, Vorsitzender der Werbe- und Stadtgemeinschaft. 

© Jürgen Karg 20.000 Menschen in der Innenstadt, so wie auf unserem Foto von 2019? „Das kommt einfach noch zu früh“, erklärt Bruno Fetzer, Vorsitzender der Werbe- und Stadtgemeinschaft. 

Aktuell wäre Kirchweihsaison. Die ersten Stadtteilkirchweihen in Penzendorf, Unterreichenbach und Dietersdorf sind aber bereits ebenso gestrichen wie das Bürgerfest. Nun kamen auch Absagen für den Kindertrempelmarkt am 27. Juni und "Schwabach trempelt" am 24. Oktober hinzu.

"Ich bin ja zu allem bereit", sagt Bruno Fetzer. Und wer weiß, wie viele Veranstaltungen der Vorsitzende der Werbe- und Stadtgemeinschaft in den vergangen Jahrzehnten organisiert hat, der weiß auch, dass er das eigentlich nicht betonen muss. Leicht haben er und sein Team sich diese Entscheidung nicht gemacht. "Aber eine Veranstaltung mit 20 000 Leuten, das geht einfach nicht. Dazu ist es einfach noch zu früh."


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Angesichts erstaunlich gut gefüllter EM-Stadien könnte das auf den ersten Blick verwundern. Doch sind die Veranstaltungen nicht vergleichbar. Die UEFA hat strenge Regeln wie den Eintritt ins Stadion nur zu bestimmten Zeitfenstern, feste Plätze und Maskenpflicht. Bei einem Markt gibt es aber keine festen Plätze.

"Großen Respekt vor Corona"

Schwarzmalerei will Bruno Fetzer nicht betreiben: "Ich bin schon zuversichtlich, dass sich die Lage weiter entspannt. Aber ich habe sehr großen Respekt vor Corona. Und ich habe die Verantwortung für die Veranstaltung. Das Risiko ist mir zu groß. So bitter das ist."

Kein Trempelmarkt in Schwabach und ein Fragezeichen hinter der Kerwa

© Foto: Jürgen Karg

Auch die Kirchweih in Limbach Ende Juli wird nicht stattfinden. Für die Kirchweih in Wolkersdorf steht die Entscheidung noch aus. Die Herbstkirchweih in der Altstadt im September ist zwar in Planung, entschieden wird aber erst im Juli.

Schon die rechtliche Situation macht Kirchweihen mehr als schwierig. In der aktuell gültigen 13. Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung sind sie zwar nicht ausdrücklich erwähnt. "Aber darin heißt es: Öffentliche Festivitäten sind landesweit untersagt", erklärt Jürgen Ramspeck, der Pressesprecher der Stadt.

"Sicherheit geht vor"

Sport und auch Kulturveranstaltungen im Freien wie etwa "Gebt der Musik eine Bühne" am vergangenen Wochenende sind zwar wieder möglich, aber nur unter strengen Auflagen. "Voraussetzungen sind ein klar abgrenzbares Publikum, feste Sitzplätze und maximal 500 Leute", so Ramspeck.


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Was also tun? "Bei uns ist es noch in der Schwebe", sagt Manuel Dressel von den Wolkersdorfer Kerwa Boum auf Tagblatt-Anfrage. "Wir werden das im Vorstand nochmal besprechen." Die Kirchweih Wolkersdorf wäre vom 25. bis 28. Juni. Die in Limbach vom 29. Juli bis 2.August. Dort ist die Entscheidung bereits gefallen. "Sicherheit geht vor", betont Nico Bayer von den Kerwa Boum. Hinzu kommt: "Organisatorisch ist es unter diesen Bedingungen auch fast unmöglich." Auf eine abgespeckte Versionen verzichtet man lieber: "Da kommt kein Kirchweih-Feeling auf."

Entscheidung im Juli

Kein Trempelmarkt in Schwabach und ein Fragezeichen hinter der Kerwa

© Foto: Jürgen Karg

Und die Herbstkirchweih im September in der Altstadt? "Mögen täten wir schon wollen", zitiert Jürgen Ramspeck Karl Valentin. Bis September sei auch noch etwas Zeit. Und die aktuelle Verordnung gilt bis 4. Juli. Es sei also noch nicht absehbar, was überhaupt erlaubt sein wird. Der Stand: "Wir planen eine ganz normale Herbstkirchweih", sagt Ramspeck. Also momentan auch keinen Kompromiss wie den "Schwabacher Herbst", der im vergangenen Jahr gut angenommen wurde und auch kein Infektionsherd war. Abgesagt ist die Herbstkirchweih also noch nicht. Ob sie aber stattfinden kann, entscheidet die Stadt "Mitte bis Ende Juli".