Keine Geisterspiele, aber auch (noch) kein Saisonabbruch

13.4.2020, 12:30 Uhr
Keine Geisterspiele, aber auch (noch) kein Saisonabbruch

© Roland Weihrauch/dpa

Diese Grundhaltung des BFV haben die Vertreter der über 4600 bayerischen Vereine bestätigt. "Der Amateurfußball und seine Vereine leben auf ganz unterschiedliche Art und Weise von Zuschauern. Das ist auch jetzt nochmals deutlich geworden und bestärkt uns in unserem Vorgehen, Profis und Amateure in dieser Hinsicht gänzlich differenziert zu betrachten", sagt BFV-Präsident Rainer Koch.

Im Profi-Fußball soll es bekanntlich, sobald es der Gesundheitsschutz zulässt, so genannte Geisterspiele ohne Publikum geben. Das macht die Verbandsvertreter und auch die Profis zwar nicht glücklich. Doch letztlich könnten nur so die existenziell wichtigen Fernsehgelder generiert werden.

Der Bayerische Fußball-Verband als größter Landesverband unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte in den vergangenen Tagen in fast 70 Video-Konferenzen mehr als 5100 Vereinsvertreter über die aktuelle Lage sowie die weitere Vorgehensweise informiert und dabei auch ganz gezielt Meinungsbilder abgefragt. Bis zum gestriegen ostermontag lief die erste Abfragerunde. Regionalkonferenzen auf Bezirksebene sollen sich anschließen. "Dass wir es tatsächlich in wenigen Tagen geschafft haben, mit allen Vereinen in persönlichen Kontakt zu treten und damit zu zeigen, wie wichtig uns das Bild an der Basis ist, verdient große Anerkennung. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich hier voll ins Zeug gelegt und sind in dieser schwierigen Phase einen gänzlich neuen Weg gegangen – nicht nur in technischer Hinsicht", betont BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher.

Der Staat gibt vor

Unabhängig von den Ergebnissen der Befragung: Klar ist, dass sich der BFV bei seinen weiteren Überlegungen nicht über staatliche Erlasse und Vorgaben hinwegsetzen kann. "Letztlich geht es darum, dass die Vereine eine mittelfristige Planungssicherheit erhalten, was den Spielbetrieb und die aktuell unterbrochene Saison angeht", sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium für den Spielbetrieb im Freistaat verantwortlich zeichnet: "Entscheidend wird sein, welche weiteren staatlichen Einschränkungen auch für die Zeit nach dem 19. April gelten. Danach müssen wir uns zwingend richten und darauf die richtigen Antworten liefern", so Faltenbacher.

Oberstes Gebot sei es, allen Vereinen größtmögliche Flexibilität zuzugestehen. "Ein stupider Saisonabbruch hilft uns dabei gewiss nicht weiter. Das sehen wir alle gerade in England, wo Klubs eine Klagewelle auslösen, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen und die Annullierung sogar wieder einkassiert werden muss, weil sie rechtlich nicht haltbar ist."

Der BFV hat seine Spielordnung hinsichtlich einer Saisonverlängerung, der Anpassung der Wechselperiode und der Wechselfrist bei Spielern mit sechsmonatiger Inaktivität geändert und wird diese auch weiter anpassen, um der aktuellen Situation im Sinne der Vereine zu begegnen.

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