Keine Überraschung: Holjira gewinnt den "HiRo Run"

HILPOLTSTEIN - Wie erwartet, sicherten Fraol Lencho Holjira, der schnelle Mann aus Äthiopien, und Lokalmatadorin Christine Ramsauer den Sieg bei der vierten Auflage des "IFB HiRo Runs", doch neue Streckenrekorde sprangen diesmal trotz idealer Bedingungen nicht heraus.

1:10:19 Stunden benötigte der 21-jährige neue Stern der regionalen Läuferszene für die 21,1 Kilometer von der Hilpoltsteiner Innenstadt zum Rothsee und wieder zurück und hatte damit über vier Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Michael Batz vom Team Memmert, der den Zielstrich am Hilpoltsteiner Marktplatz nach 1:14:54 Stunden passierte. Fraol Lencho Holjira war damit etwa eineinhalb Minuten langsamer unterwegs als Vorjahressieger Sebastian Reinwand, der den Asylbewerber unter seine Fittiche genommen hat.

Jetzt in Kammerstein zuhause

Der zunächst in Greding untergebrachte Flüchtling wohnt sein einigen Wochen bei Reinwand in Kammerstein und hat einen Halbtagesjob bei der Firma Memmert bekommen, die eine ganze Reihe von Ausdauersportlern aus der Region unterstützt.

Lencho Holjira hätte allerdings wohl durchaus noch eine Schippe drauflegen können, wenn er sich nicht kurz zuvor eine kleine Zerrung zugezogen hätte. Angesichts der schmerzenden Wade habe er nach der Hälfte der Strecke kurz mit dem Gedanken gespielt, das Rennen aufzugeben, erzählte der schnelle Afrikaner nach seinem Zieleinlauf. Angesichts seines deutlichen Vorsprungs biss der Favorit aber die Zähne zusammen und lief das Rennen kontrolliert zu Ende.

„Das muss er halt alles noch lernen. Das richtige Warmmachen vor so einem Halbmarathon und die Renneinteilung“, erklärte Sven Ehrhardt, der nach 1:15:30 Stunden Hand in Hand mit Andreas Doppelhammer, dem Sieger von 2012, als Drittplatzierter finishte. Da Sebastian Reinwand zurzeit ein Trainingslager in Italien absolviert, hatte Ehrhardt den äthiopischen „Rohdiamanten“ die letzten Tage betreut.

Irgendwann in 65 Minuten

Zu welchen Zeiten über die Halbmarathondistanz der sportliche Asylbewerber mittelfristig fähig sein wird, kann er selber noch gar nicht genau sagen, hofft aber irgendwann an die 1:05 Stunden heranzukommen. Dann würde er allmählich auch für Sebastian Reinwand zur „Gefahr“ werden, der den HiRo Run 2013 in 1:08:52 Stunden gewonnen hatte. Allerdings war das für ihn damals nur ein „ambitionierter Trainingslauf“ gewesen.

Unter diesem Motto war auch Michael Batz das Rennen angegangen, der 27-Jährige legt seinen Fokus auf die bayerische Halbmarathon-Meisterschaft in einigen Wochen, wo er eine Zeit um die 1:10 angepeilt hat. Beim Hilpoltsteiner Halbmarathon hatte sich Batz 1:15 Stunden als Ziel gesetzt und war somit sozusagen „just in time“ ins Ziel gekommen.

Klarer Sieg für Ramsauer

Bei den Frauen hatte Christine Ramsauer keine wirkliche Gegnerin und wiederholte in souveräner Manier ihren Vorjahressieg, obwohl es bei ihr, ähnlich wie bei Fraol Lencho Holjira, nach der Hälfte der Strecke gehörig in den Waden zwickte. 1:26:40 Stunden war die Allersberger Ausnahmeläuferin unterwegs, deutlich kürzer als die Verfolgerinnen Lena Cramer von der TSG 08 Roth (1:34:30 Stunden) und Rena Eberlein vom Post-SV Nürnberg (1:35:22 Stunden).

Alles in allem beendeten 521 Läufer den Halbmarathon, sodass die Organisatoren vom La Carrera TriTeam Rothsee wieder mit einer eindrucksvollen Teilnehmerkulisse für ihre Arbeit belohnt wurden. Angemeldet hatten sich knapp 650 Laufsportler.