Krankenhaus statt Siegerehrung

21.5.2012, 09:45 Uhr

Gleichwohl war die Entscheidung an der absoluten Spitze sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine klare Sache. Der 46-jährige Pleinfelder Erwin Zachmann lag mit einer Zeit von exakt 33 Minuten genau 40 Sekunden vor dem zweitplatzierten Bastian Müller aus Nürnberg. Dritter wurde ein Niedersachse, der zum ersten Mal in Abenberg an den Start gegangen war. Carsten Teiwes tritt noch für seinen Heimatverein MTV Wangelnstedt an, lebt und arbeitet aber seit kurzem in Nürnberg.

Er hatte Bastian Müller unmittelbar am Fuße des Bergs am Ende der Strecke angegriffen. „Doch ich hatte noch Reserven und es gelang mir zu kontern“, erklärte Müller im Ziel.

Es war ein toller Spurt, denn schließlich trennten ihn sechs Sekunden vom Mann aus dem Norden. „Ich bin sehr dosiert gelaufen, denn der erste führte souverän“, schilderte Müller den Rennverlauf und den Grund für seine große Kraft am Berg.

Bei den Damen war es ähnlich. Die 23-jährige Stephanie Pummer aus Zell bei Hilpoltstein führte von Beginn an und dominierte das Rennen. Mit 37:55 Minuten gelang ihr eine phänomenale Damenzeit, obwohl sie sich beim Sturz an der Wende in Dürrenmungenau zwei arg blutige Knie geholt hatte. Schotter, hohe Geschwindigkeit und Ablenkung durch die Verpflege-Station gab sie als Gründe für den Ausrutscher an. „Nicht hinschauen, dann tut’s auch nicht weh“. Unter diesem Motto biss sie die Zähne zusammen und kam mit fast zwei Minuten Vorsprung ins Ziel.

An der Siegerehrung nahm sie allerdings nicht teil. Währenddessen lag sie bereits auf dem Behandlungstisch im Krankenhaus. Monika Dinkelmeyer kam nach 39:48 Minuten als zweite Dame ins Ziel. Annika Erhardt von der TSG 08 Roth belegte mit 40:15 Minuten Platz drei.

Dass Marion Bauer solche Zeiten nicht erreichen kann, stand von vornherein fest. Schließlich läuft die 35-jährige aus Offenbau erst seit einem halben Jahr ernsthaft. Bei ihrem zweiten Wettbewerbs-Lauf erregte sie dennoch Aufsehen. Sie lief mit iPhone am rechten Oberarm, von dem aus ein Kabel zwei Ohrstöpsel mit Ton versorgte.

„Hart, aber schön“

Doch es ging nicht um Unterhaltung per Musik. „Runtastic“ heißt die App, die per GPS die Strecke vermisst und Durchschnittszeiten pro Kilometer verkündet. 4:31 Minuten drangen für den ersten Kilometer an Marion Bauers Ohren. „Da geht’s bergab, darum war ich so schnell“, erklärte sie den überzeugenden Antritt. „Hart, aber schön“, bewertete sie den Lauf. Ihr Schnitt über die 9000 Meter lag bei 6:12 Minuten pro Kilometer. Exakt gemessen per App vom iPhone, auf dem die gesamte Strecke samt Zeiten aufgezeichnet ist.

Per Zufall nach Abenberg geraten ist Jan Dippern. Der 41-Jährige aus Grevenkop in Schleswig-Holstein, 60 Kilometer nördlich von Hamburg, macht soeben Urlaub in Walting bei Verwandten seiner Freundin. Sie war es auch, die für den Hobbyläufer das Internet durchstöberte und dabei auf den Abenberger Burgfestlauf stieß. „Ein sehr schöner Lauf“, stellte das zweite Nordlicht des Tages im Ziel fest. „Berg und Gegend sind super und das Fest hier auch“, meinte Dibbern, der das Ziel auf dem Burganger nach 48:39 Minuten passierte.

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