Kriegerdenkmal wurde stets in Ehren gehalten

23.8.2020, 16:00 Uhr
Kriegerdenkmal wurde stets in Ehren gehalten

© Foto: Matthias Hertlein

Erst das Stück "Guter Kamarad", dann drei Böllerschüsse. Die Feierlichkeiten "100 Jahre Kriegerdenkmal Rednitzhembach" wären fast im Regen untergegangen. Heftige Schauer begleiteten die Zeremonie in der Schwander Straße. Bürgermeister Jürgen Spahl mit Regenschirm: "Unser Ehrenmal soll immer ein Denkmal sein – zur Erinnerung an zwei schreckliche Kriege – und uns mahnen, dass so etwas nie wieder geschehen darf."

Zwei Birkenholz-Kreuze

Zwei Birkenholz-Kreuze standen neben dem Kriegerdenkmal. Der örtliche Evangelische Posaunenchor bildete im Beisein von Vertretern der Verbände und Gemeindemitgliedern den würdigen Rahmen, Mitglieder der Reservistenkameradschaft hielten Ehrenwache.

Zu den Festrednern zählte Wolfgang Niebling, stellvertretender Präsident des Bayerischen Soldatenbundes. "Das Denkmal erinnert an die Toten des Ersten Weltkrieges, die ihre Leben lassen mussten, sie haben die Heimat nicht wieder gesehen", sagte er.

"Eine Welt ohne Krieg"

Josef Naglmüller, Vorsitzender des Soldaten- und Kameradschaftsvereines Rednitzhembach erklärte: "Wir wünschen uns eine Welt ohne Krieg, Gewalt und Terror, aber wir sind weit davon entfernt. Seit 1992 verloren über 100 deutsche Soldaten bei Auslandseinsätzen ihr Leben, 22 Soldaten nahmen sich, wohl aus Verzweiflung, selbst das Leben."

Seinen Worten zufolge habe jeder Einzelne die Aufgabe, sich aktiv für den Frieden in der Welt zu engagieren. Naglmüller weiter: "Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, wir müssen ihn immer wieder von neuem erringen, wenn er nicht verloren gehen soll. Friede ist wertvoll und zerbrechlich. Und jedes Denkmal ist sinnlos, wenn wir nicht mehr dahinter stehen."

"Unser Mahnmal"

Bürgermeister Jürgen Spahl skizzierte in groben Zügen die Geschichte "unseres Mahnmales". Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich der Krieger- und Militärverein für die im Krieg umgekommenen Rednitzhembacher mit dem Ziel eingesetzt, ein Ehrenmal zu errichten. 6000 Mark kamen zusammen.

Am 4. Mai 1920 wurde vom damaligen Bürgermeister Johann Schrödel beim Bezirksamt Schwabach der Plan eingereicht, am 10. August 1920 die Baumaßnahmen abgeschlossen und das Denkmal am 29. August enthüllt und eingeweiht. Es trägt die Inschrift "Die Gemeinde Rednitzhembach ihren gefallenen Helden zum ehrenden Gedenken".

Neues Fundament gesetzt

Im Jahr 1955 erfolgte die Umgestaltung durch Bürgermeister Heinrich Hupfer. Sie wurde mittels Spenden der Bevölkerung umgesetzt, die Restkosten aus der Gemeindekasse bezahlt. Ein neues Fundament wurde gesetzt und der Stein bearbeitet, auf der Südseite der Schriftzug "Ehre Eurem Sterben" sowie ein Kreuz und die Namen der gefallenen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg ergänzt. Auf der Ostseite hat man die verstorbenen und vermissten Soldaten Rednitzhembachs aufgelistet, auf der Westseite sind die Soldaten des Ersten Weltkriegs zu finden.

1969 ließ Bürgemeister Hans Neuser den Platz umgestalten. 1990 ließ ihn Bürgermeister Rolf Schultheiß renovieren. Der alte Gedenkstein aus Kalkstein wurde hergerichtet, das Fundament mit Granitplatten verkleidet. Der Schriftzug und das Kreuz wurden 1994 vom Rednitzhembacher Goldschläger Herbert Vestner vergoldet.

Um die Namen der Walpersdorfer ergänzt

Durch die Gebietsreform 1972 wurde Walpersdorf mit Rednitzhembach verschmolzen. "Da die Gemeinde Walpersdorf keinen Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege hatte, schlugen die Heimatforscherin Elisabeth Slowenski und ich vor, das Kriegerdenkmal in der Schwander Straße zu ergänzen", sagte Bürgermeister Jürgen Spahl. Am Volkstrauertag 1997 wurden zwei weitere kleine Gedenksteine enthüllt. Eine Abordnung des Soldaten- und Kameradschaftsvereins unter dem damaligen Leiter Günther Schmidt unterstützte die Maßnahme, wie auch die Bepflanzung, mit 2000 Mark.

2013 wurde das korrodierte Kreuz von Heike Zenk saniert und neu vergoldet. In den Jahren 2005 bis 2012 hatte die Gemeinde Rednitzhembach die Patenschaft für die Soldaten der 2. Staffel/Flugabwehrraketengruppe 23 in der Rother Otto-Lilienthal-Kaserne übernommen.

"Danke" für würdevolle Gedenkfeiern

Spahl sagte "Danke" dem Soldaten- und Kameradschaftsverein, der Reservistenkameradschaft dem Ehepaar Hinterholzinger für die "liebevolle jährlichen Bepflanzungen und für die Sauberkeit unseres Kriegerdenkmales." Ferner dankte er allen Vereinen, Mitgliedern des Gemeinderats und Teilnehmern aus der Bevölkerung, die alljährlich zu einer würdevollen Gedenkfeier am Volkstrauertag beitragen. Der Bürgermeister abschließend: Ich hoffe, dass wir im Jahr 2021 eine dem Anlass entsprechende Feier nachholen können." Ohne Regen!

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