Kriminalität im Raum Schwabach "historisch niedrig"

6.5.2020, 08:23 Uhr
Kriminalität im Raum Schwabach

© Archivfoto: Jürgen Karg

Vier Fälle hebt Erwin Leitner, der Chef der Polizeiinspektion Schwabach, in seinem Jahresbericht 2019 besonders hervor:

8. Januar: Ein Mann erstickt seine Frau und will anschließend Selbstmord begehen, indem er die Wohnung in Brand setzt. Inzwischen läuft der Prozess wegen Mordes mit schwerer Brandstiftung (wir berichteten).

14. August: Sieben Personen, darunter ein Kleinkind, müssen im Krankenhaus wegen Atemwegsbeschwerden behandelt werden, nachdem sie im Garten einer Familie mit einen aggressiven Reiniger in Kontakt gekommen waren. Dies führt zu einem Großeinsatz mit 150 Hilfskräften. Wer die Flüssigkeit verteilt hat, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Verdächtigt wird laut Polizei ein Bewohner der Nachbarschaft.

29. September: Zwei Männer verprügeln einen 36-Jährigen, lassen ihn hilflos auf der Straße liegen, wo er von einem Auto überrollt und tödlich verletzt wird.

23. Oktober: In seiner Wohnung in Niedersachsen wird ein Mann wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen. Er gab sich im Internet als 15-jähriges Mädchen aus und nötigte durch perfide Manipulation auch zwei Jungen aus der Region zu sexuellen Handlungen vor der Live-Chat-Kamera.

"Erheblich rückläufig"

Doch trotz dieser teils tragischen Fälle ist die wichtigste Aussage der Kriminalstatistik eine andere: "Die Gesamtkriminalität im Dienstbereich der Polizeiinspektion Schwabach war erneut erheblich rückläufig."

Zu diesem Dienstbereich gehören die Stadt Schwabach sowie die Gemeinden Wendelstein, Rohr und Kammerstein. Die Gesamtkriminalität ist auf 1903 Fälle gesunken. 2018 waren es noch 1970, im Jahr 2017 sogar 2112 Straftaten.

"Die Kriminalitätsbelastung im Dienststellenbereich kann als historisch niedrig bezeichnet werden", heißt es in der Statistik. Ein Blick auf die einzelnen Kommunen:

Schwabach: Der positive Trend der vergangenen Jahre hat sich fortgesetzt. Die Zahl der Straftaten ist weiter gesunken. 2015 waren es noch 1889, 2018 dann 1574, 2019 noch 1515. Die Aufklärungsquote ist mit 66,3 Prozent dagegen leicht gestiegen (Vorjahr 65 Prozent).

Besonders erfreulich: Es gibt immer weniger Wohnungseinbrüche: 19 statt 36 im Jahr 2018, 2015 waren es sogar 46. Schwere Diebstähle sanken weiter auf 139 (154).

Wirkung zeigte auch ein neues Konzept gegen "Ordnungsstörungen im Bereich der Altstadt und Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen". Bei Kontrollen fielen 143 (172) alkoholisierte Personen auf.

Etwa gleich geblieben sind: "Straftaten gegen das Leben": 3 (Vorjahr 4), Körperverletzung: 185 (182), einfache Diebstähle: 310 (285), Diebstahl von Kraftwagen: 3 (4).

Zugenommen haben zum Beispiel die Fahrraddiebstähle: 88 gegenüber 77 im Vorjahr. 2015 aber lag die Zahl mit 158 noch deutlich höher. Die Rauschgiftkriminalität wuchs auf 156 (131) Fälle.

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen beträgt 32,6 Prozent (30,9) bei einem Bevölkerungsanteil von 13,3 Prozent in Schwabach. Allerdings, so die Polizei, lässt sich der Kriminalstatistik nicht entnehmen, wieviele der ausländischen Tatverdächtigen überhaupt aus Schwabach sind.

Wendelstein: Mit 385 liege die Zahl der Fälle im Durchschnitt der vergangenen Jahre, so die Polizei. 2018 waren es 376. Zu verzeichnen waren unter anderem 60 Körperverletzungen und 28 Fälle von schwerem Diebstahl. Aufklärungsquote: 62,1 Prozent. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 48,7 im Vorjahr.

Rohr: 47 Fälle verzeichnet die Statistik in der Gemeinde, 54 waren es 2018. Das heißt: "Auch im mehrjährigen Vergleich keine Besonderheiten", so die Polizei. Aufklärungsquote: 57,4 Prozent (61,6).

Kammerstein: "Absolut unauffällig" nennt Leitner die Zahlen der Gemeinde. Insgesamt stehen zwar 289 (Vorjahr 302) Straftaten zu Buche. Doch 249 davon ereigneten sich auf dem Autohof in Haag sowie den beiden Autobahn-Rastanlagen. In Kammerstein selbst gab es nur 40 Fälle, die schwersten davon sind drei Körperverletzungen. Aufklärungsquote insgesamt: 37 Prozent (36,8).

"Häufigkeitszahl" als Vergleichswert: Um das Kriminalitätsgeschehen vergleichbar zu machen, berechnet die Polizei die "Häufigkeitszahl". Dies ist die statistische Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner. Sie gilt als Indiz für die Sicherheit oder "Gefährlichkeit" einer Stadt oder Region.

Einige Zahlen zum Vergleich: Bayern 4343, Mittelfranken 4759, Ansbach 7625, Erlangen 5492, Fürth 4263 und Nürnberg 7620.

Der Bereich der Dienststelle Schwabach liegt deutlich darunter: Schwabach 3714, Wendelstein 2432, Rohr, 1265 und Kammerstein (ohne Raststätten) 1300.

"Diese erfreulichen Zahlen", so Inspektions-Chef Erwin Leitner, "sind ein Indikator für die hohe Lebens- und Wohnqualität".

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