Landkreis Roth: Wieder Verwirrung um Corona-Zahlen

27.1.2021, 19:00 Uhr
Wieder einmal gibt es unterschiedliche Daten zur Gesamtzahl der Corona-Infizierten. Derzeit werden offenbar Doppelt-Meldungen statistisch bereinigt.

© JEAN-PHILIPPE KSIAZEK, AFP Wieder einmal gibt es unterschiedliche Daten zur Gesamtzahl der Corona-Infizierten. Derzeit werden offenbar Doppelt-Meldungen statistisch bereinigt.

Und: Das Phänomen trifft nicht nur den Landkreis. Auch Fürth (-13), Hof (-7), Neu-Ulm (-4) , Schwandorf (-1) und Starnberg (-3) rutschten bei den Neuinfektionen in den negativen Bereich.

Die Wahrheit ist: Es handelt sich in den meisten Fällen wohl um Doppelmeldungen, die nun, da es aufgrund sinkender Fallzahlen in den Gesundheitsämtern wieder etwas ruhiger zugeht, nach und nach per Hand bereinigt werden.

Zweiter Test nach zwei Wochen. Und dann?

Doch wie kann es zu solchen Doppelmeldungen kommen? Das System funktioniert so: Wird eine Person positiv auf das Coronavirus getestet und sind die Symptome vergleichsweise gering, dann wird dieser Mann oder diese Frau in der Regel für zehn Tage in Quarantäne geschickt.

Der oder die Betroffene darf dann die Wohnung beziehungsweise das eigene Grundstück nicht mehr verlassen, damit andere nicht angesteckt werden können. Die klassische Unterbrechung einer Infektionskette also.


Corona in Schwabach und im Kreis Roth: Inzidenz deutlich unter 100


Was aber, wenn sich der Infizierte nach zwei Wochen noch nicht fit fühlt? Viele lassen dann sicherheitshalber noch einmal einen Abstrich machen – und sich damit erneut testen. Sollte die Viruslast noch so hoch sein, dass der Betroffene immer noch ansteckend ist, wird die Quarantänezeit verlängert.

Automatisch ein neuer Fall

Allerdings: Die Computersysteme der Gesundheitsämter sind so aufgebaut, dass ein zweiter positiver Test eines Infizierten automatisch als neuer Fall klassifiziert wird – außer ein Mitarbeiter im Amt gleicht diesen vermeintlich neuen Fall penibel mit den schon dokumentierten und aktuell noch infizierten Personen ab.

Zumindest ist das immer dann der Fall, wenn es minimale Abweichungen gibt. Wenn also auf dem ersten Test der Nachname "Müller" steht und beim zweiten der Nachname "Mueller" Oder wenn beim zweiten Mal der Nachname in Versalien, also in Großbuchstaben, erfasst ist. So etwas kann passieren, wenn der erste Abstrich beispielsweise im Testzentrum gemacht wurde, der zweite aber beim Hausarzt.

Auch wenn die Ergebnis-Meldungen in beiden Fällen an das Gesundheitsamt gehen, kommt es offensichtlich doch immer wieder vor, dass ein weiterhin Infizierter als neuer Fall an die Landesbehörde LGL beziehungsweise an das RKI durchgewunken wird.

In den vergangenen Wochen, als die Inzidenzen überall im Land und auch in der Region nach oben geschossen waren, waren die Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern aber schon mehr als ausgelastet, um Kontakt zu Infizierten zu halten und deren Kontakte nachzuverfolgen.

Einige Dutzend Fälle

Auf die Doppelmeldungen konnte in dieser Phase dann offenbar nicht ganz so genau geachtet werden. So sind im Laufe der Zeit alleine im Gesundheitsamt Roth-Schwabach wohl einige Dutzend Fälle zusammengekommen, die jetzt nach und nach korrigiert werden. Die Statistik wird also gewissermaßen bereinigt.

Allerdings führt das dazu, dass die Sieben-Tage-Inzidenz des RKI, die maßgeblich ist für viele einschneidenden Maßnahmen, nicht immer der Realität entspricht. In den vergangenen Wochen dürfte sie, was den Landkreis Roth angeht, tendenziell etwas zu hoch gewesen sein.

Seitdem die Bereinigung läuft, spiegelt die jetzt wohl etwas zu niedrige Inzidenz auch nicht das wahre Infektionsgeschehen wider.

"Unterschiede nicht gravierend"

"Allerdings sind die Unterschiede nicht so gravierend", beteuert Andrea Raithel, die Pressesprecherin im Landratsamt. "Wir rechnen intern auch mit, und unsere Zahlen sind nicht so weit weg von denen, die in München und in Berlin für unseren Bereich veröffentlicht werden."

Unabhängig von der leichten Verwirrung um unterschiedliche Zahlen fällt doch eines auf: Das Infektionsgeschehen hat sich seit Mitte Januar deutlich verlangsamt. Auch weil es derzeit in Alten- und Pflegeeinrichtungen kaum noch größere "Corona-Ausbrüche" gibt.

Möglicherweise hängt das mit noch strikteren Hygienemaßnahmen zusammen, vielleicht spielen auch die Impfungen schon eine Rolle. Vielleicht ist es aber auch – nach all dem Unglück der vergangenen Wochen – einfach nur ein bisschen Glück.

Laut RKI: Die Inzidenz sinkt

Offiziell ist die Inzidenz in Schwabach und im Landkreis gesunken. In Schwabach binnen eines Tages von 85,4 auf 70,8; im Landkreis von 112,8 auf 82,8. Wie gesagt: Beide Werte spiegeln aufgrund der statistischen Begradigungen nicht das gesamte Infektionsgeschehen wider. Aber einen Wert unter 100 hatte der Kreis Roth am 4. November.

Weiterhin keine Entspannung gibt es bei den Todesfallzahlen in Zusammenhang mit Corona: In Roth kam eine weitere Meldung hinzu, es sind jetzt 120. Die Stadt Schwabach steht bei 89.

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