Lob für drei vorbildliche Sanierungsprojekte in Schwabach

18.3.2016, 06:35 Uhr
Lob für drei vorbildliche Sanierungsprojekte in Schwabach

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Mit der Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken wird die fachgerechte und gelungene Instandsetzung und Erhaltung von historischen Anwesen gewürdigt. Wie im vergangenen Jahr wurden auch bei der 40. Prämierung wieder Anwesen in Schwabach und dem Landkreis Roth prämiert.

Rathausgasse 3

Die Rathausgasse stellt einen wichtigen Zugang zur Schwabacher Innenstadt dar. Hier haben zwar sich einige historische Gebäude erhalten, doch die meisten blieben nicht von „Sanierungs-“ und „Modernisierungsmaßnahmen“ der 1960/70er Jahre verschont. Zuletzt bildete der Straßenzug einen wenig einladenden Auftakt zur Altstadt und wurde seiner prominenten Lage nicht mehr gerecht. In den vergangenen Jahren hat sich hier aber viel getan: Zug um Zug baute man die Fassaden der Häuser zurück und sanierte denkmalgerecht.

Gebäude Nummer 3 war das letzte noch unsanierte Objekt im Straßenzug, dessen genaues Entstehungsdatum nicht überliefert ist. Dem Schwabacher Häuserbuch zufolge waren hier ab 1740 die verschiedensten Handwerker untergebracht. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, gemauertes Wohn- und Geschäftshaus mit Putzfassade. Weil der linke Teil mit einem Satteldach, der rechte mit Mansarddach versehen ist, darf man hier umfassende Umbauten oder gar den Zusammenschluss zweier Bauten vermuten. Zuletzt sah man dem historischen Gebäude sein Alter unter anderem wegen der unpassenden Fenster kaum mehr noch an.

Erfreulicherweise machten sich die Eigentümer an die Sanierung von Dach und Fassade. Sie erneuerten Dachdeckung sowie -entwässerung und fügten zwei denkmalgerechte Gauben ein. Störende Schaufenster im Erdgeschoss wurden rückgebaut und stehen nun in einem stimmigen Verhältnis zum Gesamtbau. Die übrigen Fenster hat man durch denkmalgerechte Holzfenster ersetzt. Eine erneuerte und einheitliche Putzfassade rundet das Projekt ab. Mit dieser Maßnahme konnte eine wichtige Sanierungslücke geschlossen werden, sodass die ganze Rathausgasse nun an Attraktivität gewonnen hat.

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Silbergasse 2 (Rückgebäude)

Die Geschichte des Anwesens reicht bis in das frühe 18. Jahrhundert zurück. Es setzt sich zusammen aus einem Hauptgebäude – bekannt als „Gasthaus zur Wolfsschlucht“ – einer Remise und einem ehemaligen Sudhaus. Letzteres befand sich in einem baufälligen Zustand, als die neuen Eigentümer den leerstehenden Gebäudekomplex vor wenigen Jahren erwarben.

Das Sudhaus von 1882, ein dreigeschossiger Klinkerbau, wurde über die Jahre auch zu Wohnzwecken sowie als Goldschlägerwerkstatt genutzt. Es war sehr heruntergekommen und hatte gravierende Schäden im Inneren, da nur eine Abdeckfolie anstelle eines Daches vor eindringender Feuchtigkeit schützte. Außerdem hatte das Gebäude mit dem Einbau unpassender Fenster sehr an Wirkung verloren.

Die rettende Generalsanierung seitens der neuen Besitzer kam also gerade noch rechtzeitig. Sie bauten das ehemalige Sudhaus zu einem Wohnhaus mit zwei Einheiten um und erledigten dabei fast alle Arbeiten in Eigenleistung, und zwar absolut fachmännisch.

Zunächst mussten sie Dachwerk und Dachdeckung erneuern. Weiterhin reinigten sie die gesamte Fassade und überarbeiteten das schadhafte Fugenbild. Der Rückbau einer späteren Fenster- zu einer Türöffnung, die Rekonstruktion des früheren Türbogens sowie eine neue Holztüre werten nun den Hauseingang maßgeblich auf.

Außerdem wurden denkmalgerechte Holzfenster nach historischem Vorbild angefertigt und verbaut. Im Zuge des Innenausbaus, bei dem auch Teile der Holzkonstruktion erneuert werden mussten, zog man Zwischendecken in das hohe und zugleich schmale Gebäude ein.

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Spalter Straße 1–21

1934/35 wurde die „Auf-der-Reit“-Kaserne erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieges übernahm sie die US-Armee, nannte sie in „O’Brien Barracks“ um und erweiterte sie in den fünfziger Jahren um die „O’Brien Chapel“, eine Kapelle im gotisierenden Stil. Ebenso hinzu kam ein Kino an der Nordseite. Zur Anlage gehört auch ein langgestreckter, eingeschossiger, aus zwei Flügeln bestehender Walmdachbau, der ursprünglich als Pferdestall diente.

Nach Abzug der Amerikaner stand dieser zunächst leer und sollte einer neuen Nutzung zugeführt werden – angesichts der baulichen Voraussetzungen eine Herausforderung.

Letztlich fand sich aber doch eine sinnvolle Lösung: Aus den ehemaligen Stallungen wurden, unter Wahrung des historischen Charakters, moderne Stadthäuser in der heutigen Spalter Straße. Voraussetzung war die Generalinstandsetzung. Dabei ging man so schonend wie möglich mit dem Altbestand um. Hinsichtlich der Fassadenfassung orientierte man sich am Befund und setzte zwei Ebenen farblich voneinander ab. Die neuen Fenster fügen sich in Material und Gestaltung gut in das Gesamtbild ein. Die Maßnahme beweist, dass sich historische Mauern und moderne Wohnstandards stimmig ergänzen können.

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