Ludwig Spaenle besichtigt Gymnasium Wendelstein

9.6.2015, 08:19 Uhr
Ludwig Spaenle besichtigt Gymnasium Wendelstein

© Günther Wilhelm

Ohne ihn würde es das Gymnasium Wendelstein wohl gar nicht geben. Zuletzt war er hier, als es noch Baustelle war. Die Eröffnung 2012 verpasste er wegen einer Dienstreise nach Israel. Am Montagmorgen aber holte er diesen Besuch nach. Und was er sah, schien ihm zu gefallen.

„Is doch was worn“, sagt Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle spontan in bestem Münchnerisch, als Direktor Dr. Johannes Novotny ihn zusammen mit MdL Volker Bauer und Bürgermeister Werner Langhans in die Aula bittet.

Zwei Stunden

Empfangen werden die CSU-Politiker nicht nur von der Schulleitung. Novotny hat auch Vertreter des Elternbeirats, des Fördervereins und der SMV hinzu gebeten. Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, mit einem Kultusminister persönlich ins Gespräch zu kommen. Rund zwei Stunden nimmt sich Spaenle Zeit.

Ludwig Spaenle besichtigt Gymnasium Wendelstein

© Foto: Wilhelm

Es wird ein Rundgang, in dem sich das Gymnasium in der gesamten Breite seines Angebots präsentiert. Der Schulchor singt ein flottes Begrüßungslied auf Shualei, dann haben Emma Rieger, Lisa Schewe und Luisa Frank von der Schülergruppe „Zirkus und Bewegungskünstler“ ihren eleganten Auftritt am Trapez.

Erinnerung an 2009

Ludwig Spaenle klatscht beeindruckt Beifall. Er selbst versteht sich mehr auf Artistik politischer Art. Über Jahrzehnte hatten hiesige Kommunalpolitiker ein Gymnasium für Wendelstein gefordert, ohne in München Gehör zu finden. Erst Ludwig Spaenle hatte ein offenes Ohr und einen kleinen Zettel.

Für Bürgermeister Werner Langhans ist es ein unvergesslicher Augenblick, als Spaenle 2009 während einer Pressekonferenz im Rathaus die frohe Botschaft auf einem Notizzettel überbringt: grünes Licht für das Gymnasium. „Das Gymnasium ist sein Baby“, sagt Langhans.

„Zahlen sprechen für sich“

„Das war schon ein politischer Kampf“, erinnert sich Spaenle an heftige Widerstände gegen Wendelstein. Doch die Zweifel sind längst verstummt. „Das war eine richtige Entscheidung. Die Zahlen sprechen für sich“, sieht sich der Minister von der Aufbauphase der Schule voll bestätigt. 720 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Klassen fünf bis neun. Und die Nachfrage ist riesig.

Nur drei Jahre nach der Einweihung wird deshalb bereits erweitert. Im Sommer beginnen die Arbeiten für den Anbau. „Das ist sicher ungewöhnlich“, sagt Direktor Novotny, „aber vom Landkreis als Sachaufwandsträger konsequent gedacht.“ Das Gymnasium werde im Endausbau rund 1050 Schüler bekommen, vermutet Novotny. Er sagt das in selbstbewusster Zurückhaltung: „Wir bemühen uns, gute Arbeit zu machen.“

Zwei Inklusionsklassen

Dazu gehört auch der Mut zu Neuem. Das Gymnasium hat zwei „Inklusionsklassen“ mit jeweils einem autistischen Schüler. „Inklusionsklassen an einem Gymnasium sind etwas Besonderes“, lobt der Minister. „Die beiden Schüler kommen insgesamt gut klar“, freut sich Novotny, würde sich aber wünschen, dass die Inklusionsklassen noch etwas kleiner wären.

Kleinere Klassen in etwas größeren Zimmern wünschen die Vertreter des Elternbeirats ganz generell. Spaenle verweist auf bereits leicht fallende Klassenstärken. „Der Durchschnitt in Bayern ist von 28 auf rund 26 gesunken“, sagt er. „Aber ich weiß, das tröstet Sie jetzt nicht.“

Auch bei der staatlichen Subvention des Essens in der Schulmensa, die Cornelia Grießbeck vom Förderverein vorschlägt, sieht Spaenle keine Möglichkeit und verweist auf den Landkreis als Sachaufwandsträger.

Rede und Antwort steht der Minister zudem den gut vorbereiteten Neuntklässlern in einer Fragerunde. Ein Schüler plädiert für ein Fach mit mehr Inhalten aus dem Lebensalltag — vom Handyvertrag bis zu Steuern. „Dazu gibt es eine Handreichung für Lehrer“, antwortet Spaenle. „Das findet also übergreifend statt, aber nicht als eigenes Fach.“

Neben der kleinen Zirkusshow hält das Gymnasium noch zwei weitere Überraschungen bereit: Die „Schulimkerei“ hat mit ihren zwei Völkern den ersten eigenen Honig hergestellt. Und Schüler der 7b bauen einen Brotofen, der bis zum Sommerfest am 17. Juli fertig sein soll. Spaenle staunt: „Ihr seid ja bald Selbstversorger.“

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