Mammut-Prozess beginnt

8.6.2010, 00:00 Uhr

Gefährliche Körperverletzung, vorsätzliche Körperverletzung, versuchte Vergewaltigung und Mord: Bestätigt sich der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, wird ein 49 Jahre alter Schwabacher lebenslänglich hinter Gittern landen.

Der mutmaßliche Mörder – bislang bestreitet er die Tat – war mit der gleichaltrigen Maritta D. seit dem Jahr 2004 liiert, er soll sie immer wieder geschlagen haben. Sie trennte sich von ihm, erwirkte im November 2008 sogar vor dem Amtsgericht Schwabach über das Gewaltschutzgesetz eine einstweilige Verfügung. Und Nicola L. durfte sich seiner ehemaligen Freundin nicht mehr nähern.

Aus Eifersucht, so vermutet die Staatsanwaltschaft, suchte er sie am 6. Februar 2009 in ihrer Wohnung in der Frauentrautgasse in der nördlichen Altstadt auf. Er verprügelte sie, versuchte angeblich auch, sie zu vergewaltigen. Als der brutale Übergriff scheiterte, stieß er ihr frustriert ein Messer in den Nacken und nahm ihr das Leben.

Wollte er die Bluttat einem geheimnisvollen Dritten in die Schuhe schieben? Nach der Tat hatte sich der mutmaßliche Mörder an eine Freundin der Getöteten gewandt, eine Versöhnungsszene mit Versöhnung im Bett behauptet – dabei lag die Leiche von Maritta D. zu diesem Zeitpunkt auf dem Sofa in ihrer Wohnung. Mit Hilfe von 40 Zeugen, mehreren Rechtsmedizinern und Sachverständigen soll rekonstruiert werden, was sich in der Winternacht zugetragen hat. Die Schwurgerichtskammer kalkuliert mit acht Verhandlungstagen, das Urteil wird Anfang Juli gesprochen.