Mehr geht noch nicht: Parkbad-Start mit Einschränkungen

22.6.2020, 16:49 Uhr
Mehr geht noch nicht: Parkbad-Start mit Einschränkungen

© Foto: Robert Gerner

Frühstart beim Spätstart. Eigentlich öffnet das Schwabacher Parkbad an diesem Montag, 22. Juni, erst um 9 Uhr den Schwimmbetrieb zum ersten Mal in Corona-Zeiten. Doch weil die ersten Gäste schon 15 Minuten vorher das gut gesicherte Kassenhäuschen passieren dürfen, herrscht pünktlich um 9 Uhr schon reges Treiben im Schwimmerbecken. Aber eben auch nur dort.

Das Parkbad während der Pandemie hat nicht viel zu tun mit der beliebten Freizeitoase, die man aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kennt. Es ist – vorerst – ein reines Schwimmbad ohne Firlefanz. Freizeitbecken? Gesperrt. Liegeflächen? Weitgehend abgeriegelt. Innenduschen? Geschlossen. Der Kiosk? Noch nicht geöffnet. Wer kommt, der sieht saftiges Grün und einladende Wasserflächen. Er sieht aber auch Absperrgitter, rot-weiße Trassierbänder und seltsame Verkehrszeichen, die vor Engstellen (an den Außenduschen) warnen oder den Weg in die Einbahnstraßen weisen.

"Kreisverkehr" im Becken

Weil sich in diesen außergewöhnlichen Zeiten auch in einem Schwimmbad die Menschen nicht zu nahe kommen dürfen, gelten strenge Hygieneregeln. Geschwommen wird in Schwabach auf drei Doppelbahnen im Kreisverkehr und in vier Schichten (9 bis 11 Uhr, 11.30 bis 13.30 Uhr, 14 bis 16 und 16.30 bis 18.30 Uhr).

Mehr geht noch nicht: Parkbad-Start mit Einschränkungen

© Foto: Robert Gerner

"Kreisverkehr" ist vielleicht nicht das optimale Wort. Man muss halt so schwimmen, dass man die Leine immer rechts von sich hat. Pro Schicht werden gerade einmal 65 Leute eingelassen. Das ist wirklich nicht viel für ein Freibad. Doch die Beckengröße des Schwimmerbeckens gibt die Zahl der Besucher vor. Ein Schwimmer pro zehn Quadratmeter Wasserfläche.

Gegenseitige Rücksichtnahme

Die Krauler, so sieht es zu Beginn aus, nehmen die mittlere Bahn in Beschlag. Die Brustschwimmer sind rechts und links unterwegs. Ins Gehege kommt man sich nicht. Gegenseitige Rücksichtnahme ist oberstes Gebot.

Zwischen den einzelnen Schichten sperrt das Bad jeweils eine halbe Stunde zu, um zusätzlich desinfizieren zu können. Diejenigen, die zu den ersten Gästen gehören, sind zufrieden, dass es endlich wieder losgeht. Viele Rentner und Pensionäre sind darunter. Aber auch Selbstständige und Angestellte, die das Glück haben, ihre Arbeitszeiten sehr flexibel gestalten zu können.

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© Foto: Robert Gerner

Michael Gaisa ist seit November der Bäderleiter der Stadtbäder Schwabach GmbH. Der Schwandorfer hatte gerade mal ein paar Wochen Zeit, um sich einzuarbeiten. Dann hat Corona erst den Betrieb des Hallenbades lahmgelegt und dann den Start der Badesaison im Parkbad immer weiter nach hinten verschoben.

Dass es, bei allen Einschränkungen, jetzt wieder losgehen kann, freut ihn. Auch wenn derzeit Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis zueinander stehen. Die Kosten sind höher als in den Jahren zuvor, weil zusätzlich zum normalen Aufsichtspersonal Mitarbeiter des Schwabacher Sicherheitsdienstes BOS im Eingangsbereich für Ordnung sorgen. Auf der anderen Seite lässt sich mit den derzeit maximal 260 Badegästen pro Tag, die mit 3,50 Euro (ermäßigt 1,50 Euro) etwas weniger Eintritt bezahlen als in den Vorjahren, dieser Aufwand natürlich niemals refinanzieren.

Weitere Lockerungen wahrscheinlich

Einige Kommunen wie das benachbarte Feucht haben daraus ihre Schlüsse gezogen und lassen das Bad heuer ganz zu. Für Michael Gaisa war das aber keine Option. Erstens wolle man den Bürgern unter schwierigen Rahmenbedingungen etwas bieten. Und zweitens ist er sehr optimistisch, dass es im Laufe der nächsten Wochen weitere Lockerungen gibt. "Ich kann zwar nicht in die Glaskugel schauen. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir noch mehr werden bieten können." Schon in absehbarer Zeit dürfte das Freizeitbecken geöffnet werden (wenn auch ohne die Spaßangebote wie Strömungskanal). Dann könnten pro Schicht rund 40 Personen mehr Einlass finden.

Mit dem Auftakt ist Bäderleiter Gaisa recht zufrieden. Von den 65 angebotenen Tickets waren im Vorfeld 47 online gebucht worden. "Nur" noch 18 freie Plätze hätte es zwischen 9 und 11 Uhr gegeben. Ein Blick auf die Homepage des Parkbades gestern Mittag zeigt: Für alle Termine in den nächsten Tagen – buchen kann man maximal 72 Stunden im Voraus – gibt es noch Karten.

Kritik im Netz

Grundsätzlich ist diese Online-Reservierung einfach und selbsterklärend. Badegäste suchen sich ihre Schicht aus und erhalten über das Ticketsystem eine Buchungsbestätigung per E-Mail. Die muss man an der Kasse vorzeigen, entweder ausgedruckt oder auf dem Smartphone. Wer Probleme hat, der kann sich vormittags an die Stadtwerke Schwabach in der Ansbacher Straße wenden. Dort wird ihm geholfen.

Im Netz hatte es über das Wochenende natürlich trotzdem viel Kritik an dem Schwabacher Konzept gegeben, das in großen Teilen dem der umliegenden Freibäder ähnelt. Inhalt: zu kurze Öffnungszeiten, zu wenige Angebote und dafür zu teuer. Aber was soll man machen? Die Vorgaben der Gesundheitsbehörden sind halt so, wie sie sind. Die Alternative wäre gewesen: ein Jahr 2020 ohne Parkbad.

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