Milena Moser sucht bei LesArt ihr Glück in Santa Fe

16.11.2015, 09:45 Uhr
Milena Moser sucht bei LesArt ihr Glück in Santa Fe

© Foto: Robert Schmitt

Milena Moser scheint eine weltläufige und selbstbewusste Frau zu sein. Immerhin hat sie bereits als 28-jährige ihren ersten Bestseller geschrieben. Mit „Die Putzfraueninsel“ startete die Schweizerin 1991 ihre Schriftsteller-Karriere.

Seither hat sie viel gearbeitet: 16 Bücher, hunderte von Kolumnen, Workshops, Theatertourneen. Und acht Jahre hat sie in San Francisco gelebt. Bis heute bezeichnet sie sich als unverbesserliche Romantikerin. Trotz zweier Scheidungen „muss ich jedes Mal heiraten, wenn ich mich verliebe“, sagt sie lachend.

Moser bescheinigt sich also bei ihrer Lesung im Schwabacher Bürgerhaus selbst eine äußerst sensible Seite, die bestimmend ist für ihre Persönlichkeit. Die beiden Romane, die sie bei LesArt vorstellt, machen diese Eigenerkenntnis für das Publikum transparent.

Voller Leichtigkeit, aber doch präzise erzählt sie von Gefühlen und ihren Einfluss auf das Leben der Menschen. Ihr erst jüngst erschienenes Buch „Das Glück sieht immer anders aus“ ist autobiographisch.

Aus einer geplanten Reise durch die USA wird eine echte Romanze. „Ich wollte mich verlieben“, sagt sie. Es ist ihr auch gelungen: „Ich habe mich in ein Haus verliebt.“ Bald wird sie dorthin ziehen. Künftig will sie in Santa Fe, der Hauptstadt des US-Bundesstaats New Mexiko, leben und arbeiten. Einer Stadt, in der es für sensible und kunstsinnige Menschen leicht ist, sich für ein Gebäude emotional stark zu begeistern.

Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts erkannten die Stadtväter die Bedeutung der Bewahrung und Verschönerung des Stadtbilds. So wurde es zur Pflicht gemacht, jeden Neubau im traditionellen Baustil mexikanischer Dörfer zu errichten.

Moser schildert den Zauber, mit dem ihr Haus sie gefangen nimmt, beschreibt Zweifel, ob sie sich nicht vielleicht doch eher in den Vorbesitzer des Hauses verknallt hat, und glaubt, er habe sie wohl auch ein wenig übers Ohr gehaut. Denn das Haus offenbart Macken. Die Heizung funktioniert nicht und unter dem Keller stößt sie auf eine Wasserfläche, so groß, dass die Nachbarn sie „Milena-See“ taufen.

„Das wahre Leben“ ist ein älteres Buch Mosers, das entscheidend zu ihrem Ruhm beigetragen hat. Denn ihr gelingt es darin, eine andere außergewöhnliche Romanze so berührend zu entwickeln, dass der Leser ergriffen mitfühlt. Der todkranke 27-jährige Dante verliebt sich in die fast 39-jährige MS-Patientin Nevada.

Moser liest in Schwabach, wie sie sich im Arzt-Wartezimmer kennenlernen und wie es zu ihrem ersten Kuss kommt. Beide Stellen zeigen: in dem Buch herrschen trotz des ernsten Themas Heiterkeit und glaubhafte Emotionen. Denn das ist es, was die Autorin Milena Moser neben Weltläufigkeit, Selbstbewusstsein und Sensibilität noch ausmacht: Ihre Empathie. „Ich konnte es fühlen.“

 

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