Mirjam Schall schaffte die Bodensee-Breitenquerung

9.7.2015, 10:40 Uhr
Mirjam Schall schaffte die Bodensee-Breitenquerung

© Foto: www.bodenseequerung.de, Oliver Halder

Obwohl es selbst zum Schwimmen fast zu warm war, schaffte sie Teil zwei ihres Bodensee-Projekts.

Dieser Samstag, der 4. Juli 2015, hat es für Mirjam Schall in sich. Kurz vor vier Uhr morgens geht es mit dem Auto nach Regensburg, wo sie ihren Schwimmerkollegen und Staffelpartner dieses Tages, Axel Ehrhardt, und dessen Freundin aufgabelt. Gemeinsam fahren sie weiter an den Bodensee.

Schall und Ehrhardt haben sich ein Novum vorgenommen: eine Breitenquerung als Staffel. Axel Ehrhardt schwimmt von Deutschland aus ans Schweizer Ufer, Mirjam Schall von dort dann wieder zurück.

Während Mirjam Schall mit dem Begleitboot nebenher fährt, absolviert Ehrhardt seinen Teil in 2:48 Stunden, der zweitschnellsten bislang auf dieser Strecke geschwommenen Zeit. Gegen 13 Uhr wird es schließlich auch für die Freiwasserspezialistin ernst. In Romanshorn geht sie ins Wasser. Rund 12 Kilometer ist der Bodensee breit, 12 Kilometer also sind es bis Friedrichshafen auf der deutschen Seite.

Während des Unternehmens wird sie zu ihrer Sicherheit von einem Boot begleitet, von dem aus sie auch mit Essen und Getränken versorgt wird.

Anfangs läuft alles gut, die Temperaturen sind noch angenehm. „Die erste Zeit konnte ich mit drei Kilometern pro Stunde genau mein Tempo schwimmen“, erzählt sie. Doch das ändert sich bald. Die Hitze „war einfach brutal“ und macht Mirjam Schall ordentlich zu schaffen. Während die Luft knapp unter 40 Grad hat, bringt es selbst der Bodensee auf Badewassertemperaturen. In den oberen Schichten werden bis zu 27 Grad gemessen.

Immer wieder nimmt sie neben Energiegel und gesalzenen Nüssen einen Schluck aus dem See. Auf gekühlte Getränke habe sie bewusst verzichtet, um keine Krämpfe zu riskieren. So langsam kündigen die sich aber dennoch an, genauso wie ein leichter Hitzschlag. So kämpft sie letztlich nicht gegen die Distanz, die für die erfahrene Langstreckenschwimmerin keine wirkliche Herausforderung ist, sondern gegen die äußeren Bedingungen.

„Das haben wir etwas unterschätzt“, gibt sie rückblickend zu. Ihr Tempo kann sie nicht halten. Die letzten Kilometer zahlt auch sie Lehrgeld. Am Ende braucht sie für die Querung viereinhalb Stunden. Was sie ein wenig ärgert, „ich wollte eigentlich unter vier Stunden bleiben.“

Letztlich zählt aber vor allem, dass sie mit der erfolgreichen Breitenquerung bereits hinter die zweite Strecke ihres dreiteiligen Bodensee-Projekts einen Haken setzen kann. Bereits im vergangenen Juli hatte sie als erste überhaupt die rund 35 Kilometer lange Dreiländerquerung zwischen Lindau, Rorschach und Bregenz geschafft; bei einer Wassertemperatur von 19 Grad. Bis zu ihrem persönlichen Ziel fehlt jetzt nur noch die Kleinigkeit von rund 64 Kilometern. Diese Distanz gilt es nämlich bei der Längsquerung zwischen Bodman im Norden und Bregenz im Süden zu meistern – ebenfalls Nonstop und ohne Hilfsmittel.

In der ersten Augustwoche geht es deshalb wieder in den Südosten. Dann will sie sich ihren Traum vom ersten Bodensee-Triple erfüllen.

www.bodenseequerung.de

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