Kia Baskets Schwabach: Mit 15 Jahren in der 2. Bundesliga

30.11.2020, 19:21 Uhr
Kia Baskets Schwabach: Mit 15 Jahren in der 2. Bundesliga

© Foto: Salvatore Giurdanella

"Naja, knapp ist was anderes, da habe ich schon engere Spiele gesehen", sagte Angelika Walden, Managerin der Kia Baskets, wenige Minuten nach dem Abpfiff des Zweitligaduells zwischen Schwabach und den BasCats Heidelberg II. Mit 79:70 (45:31) hatten die Basketballerinnen des TV 1848 Schwabach ihr Heimspiel gegen die Baden-Württembergerinnen, deren erste Mannschaft in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) spielt, gewonnen. Und tatsächlich, "knapp" war es aus Schwabacher Sicht trotz des von den Punkten her betrachtet einigermaßen engen Endergebnisses dann doch eher selten. Allerdings, zu Beginn des dritten Viertels geriet die Mannschaft um Kapitänin Katharina Kreklau unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Schwimmbadhalle doch etwas ins Schwimmen.

Mit einer 45:31-Führung im Rücken kamen sie aus den Kabinen in die durchgelüftete Halle. Vielleicht waren die Schwabacherinnen in der frischen Umgebung noch nicht richtig warm, jedenfalls schickte die Heidelbergerin Helena Chatzitheodoros zwei blitzsaubere Dreier durch die Reuse, und nach zwei verwandelten Freiwürfen war der Vorsprung der Gastgeberinnen plötzlich auf sechs Punkte geschmolzen. Trainer Nikolay Gospodinov hatte die Auszeit genommen, um den Schwung der Heidelberginnen etwas auszubremsen. Und er nutzte seine breit besetzte Bank.

"Ich kam rein und habe Punkte gemacht"

In den folgenden Minuten trug nämlich Antonia Schüle nicht unwesentlich dazu bei, dass ihre Mannschaft wieder in die Spur fand. Nicht nur auf den beiden besten Werferinnen Deeshyra Thomas (28 Punkte) und Nicole Metzel (21) lag der Fokus, das 15-jährige "Mannschaftsküken" Schüle wurde in dieser Phase zu einer echten Option im Schwabacher Spiel – und die hatten die Gäste offensichtlich nicht auf der Rechnung.

"Ich kam rein und habe Punkte gemacht, ich bin also schon zufrieden mit mir", sagte "Toni" Schüle zwar noch etwas schüchtern grinsend, aber trotzdem auf eine herrlich erfrischende Art und Weise. Auf neun Punkte kam Schüle am Ende nach 15:46 Minuten Netto-Spielzeit, nahm sogar einen Dreier. Auch wenn dieser seinen Weg nicht in den Korb fand, die Aktion zeigte, dass sich die Schülerin des Adam-Kraft-Gymnasiums in ihrem erst dritten Spiel für die Zweitliga-Mannschaft etwas zutraute. Dabei gestand auch die Zehntklässlerin, die bei den U 8-Junioren des TV 1848 mit Basketball begonnen hatte, ein, dass vor Spielbeginn doch eine gewisse Aufregung vorhanden war; in der gesamten Mannschaft.

Vier Wochen Pause, zwei Wochen Quarantäne

Immerhin lag das letzte Schwabacher Spiel in der Süd-Staffel der 2. Bundesliga bereits vier Wochen zurück. Nach ihrem Auftaktsieg gegen Bamberg verloren die Kia Baskets am 31. Oktober in Langen bei den Rhein-Main Baskets. Anschließend war erst einmal Pause angesagt, nach Corona-Fällen im eigenen Team mussten Schwabachs Basketballerinnen zwischenzeitlich auch in Quarantäne. Doch sie wollten wieder spielen, wie Managerin Walden vor der Partie gegen Heidelberg versicherte. So werden die Beteiligten im Vorfeld getestet (die Rechnung von acht Euro pro Test muss der jeweilige Verein übernehmen), erst danach gibt es Grünes Licht für die Spiele, die freilich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Lediglich Trainer, Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre (Kampfgericht) und Pressevertreter dürfen in die Halle, im Eingangsbereich wird Fieber gemessen und die Kontaktdaten werden hinterlegt.

Sportlich gesehen hat sich der Aufwand am vergangenen Sonntag gelohnt. Nach dem Heimsieg stehen die Kia Baskets nun auf Rang fünf. Tabellenregionen, mit denen sich Antonia Schüle und Co. durchaus anfreunden können. "Wir wollen in die Play-offs", sagt die ehemalige Bayernauswahlspielerin – deren jüngere Schwester Julina in der Jugend spielt und deren Vater Steffen Schüle Mitglied im Organisationsteam ist – genauso selbstbewusst, wie sie zuvor auf dem Parkett aufgetreten war.

Kia Baskets Schwabach: Mit 15 Jahren in der 2. Bundesliga

© Foto: Salvatore Giurdanella

Managerin Walden schmunzelt dabei unter ihrer Maske, ihr gefällt es, wenn sich gerade die jungen Akteure in den Vordergrund spielen. Mit den US-Importen Deeshyra Thomas und Nicole Metzel sowie Lea Rasenberger haben die Kia Baskets drei Akteure mit Profi-Status in ihren Reihen, die nachhaltige Aufmerksamkeit gilt aber aus Vereinssicht anderen. "Das mit den Profis ist natürlich schön", sagt Angelika Walden zu der Tatsache, dass sich der Schwabacher Frauen-Basketball im dritten Jahr seiner Zweitliga-Zugehörigkeit dank seiner Sponsoren über solche Optionen überhaupt Gedanken machen kann. "Aber wir machen das hauptsächlich für den eigenen Nachwuchs", fügt die Managerin hinzu und deutet Richtung Antonia Schüle und der Rotherin Lineke Przybille sowie Rebecca Sturm, die am Sonntag ihr Debüt in der Zweitliga-Mannschaft gab. "Die Jungen sollen spielen", sagt Walden.

In 40 Minuten den Stempel aufgedrückt

Dass gegen Heidelberg die Einsatzzeiten der anderen Schwabacher Nachwuchstalente etwas kürzer gerieten, war dem Spielverlauf geschuldet. Speziell die nicht zu bremsende Aufbauspielerin Deeshyra Thomas drückte dem Spiel im vierten Viertel ihren Stempel auf und bekam von Headcoach Gospodinov auch als einzige Spielerin in der Halle 40 Minuten Einsatzzeit. Ein bisschen knapp war es dann eben doch . . .

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