Möglicher Giftanschlag in Schwabach: Zahl der Verletzten steigt

15.8.2019, 15:22 Uhr
Möglicher Giftanschlag in Schwabach: Zahl der Verletzten steigt

© Foto: News 5/Friedrich

Zunächst hatte es geheißen, es habe einen Nachbarschaftsstreit gegeben. Dem widerspricht eine Anwohnerin. Ein Nachbar habe vielmehr ohne vorherigen Streit eine unbekannte Flüssigkeit in ihren Garten gespritzt, behauptet sie. Ihr sei das erst aufgefallen, als ihre Tochter über Unwohlsein geklagt und ihr Enkel sich übergeben habe.

Offenbar hat es auch in der Vergangenheit in der Straße immer wieder Auseinandersetzungen mit einem Anwohner gegeben.

Neun Verletzte

Es sollten nicht die einzigen Verletzten bleiben. Am Ende klagten fünf Anwohner, zwei Polizeibeamte und später auch noch zwei Feuerwehrleute über Atembeschwerden und/oder über Hautreizungen. Acht davon wurden  ins Krankenhaus gebracht und ambulant behandelt. Ein zweijähriges Kind war gestern Nachmittag noch in der Klinik.

Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Alleine die Schwabacher Feuerwehr zog 105 Frauen und Männer zusammen. Wenn man Polizei und Rettungsdienst hinzurechnet, kümmerten sich sogar 150 Helfer um den Fall.

Hilfe aus der Nachbarschaft

Die Feuerwehrleute kamen nicht nur aus Schwabach, sondern auch aus Penzendorf, Limbach, Wolkersdorf und Rednitzhembach. Später rückte sogar noch die Berufsfeuerwehr Nürnberg mit einem Spezialgerät an, um möglicherweise die unbekannte Substanz bestimmen zu können. Ergebnis: bislang Fehlanzeige. „Die Flüssigkeit wird derzeit kriminaltechnisch untersucht“, heißt es aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken.
Zum mutmaßlichen Täter macht die Polizei auch nur vage Angaben. „Wir ermitteln gegen einen Mann wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung“, so ein Polizeisprecher. Bei dem Mann handelt es sich um einen Deutschen. Unklar ist, wie er an die  gefährliche Substanz gekommen ist.

Das könnte teuer werden

Wenn ihm die Tat tatsächlich nachgewiesen werden kann, könnte auf ihn neben der juristischen Aufarbeitung eine gesalzene Rechnung zukommen. Die Feuerwehrleute kamen kurz nach 16 Uhr waren bis kurz vor Mitternacht am Einsatzort. Spezialisten in gelben Schutzanzügen dekontaminierten eine Wand und einige Quadratmeter Gehweg – dort, wo die unbekannte Flüssigkeit verspritzt worden war. Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Zellermaier will sich nicht festlegen, um was es sich bei der dubiosen Flüssigkeit gehandelt hat. „Aber man hat vor Ort sofort gemerkt, dass es im Hals kratzt und beißt.“ Bis alle Fahrzeuge, Geräte und Anzüge gesäubert und wieder einsatzbereit waren, war es bereits früher Donnerstagmorgen.


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