"Nicht griffig": Deshalb gilt Tempo 80 bei Wendelstein

5.9.2019, 10:21 Uhr

© Foto: Gunther Hess

Auf der Staatsstraße zwischen Wendelstein und Kleinschwarzenlohe gilt seit geraumer Zeit eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80. Das verwundert auf den ersten Blick. Denn die Straße ist gut ausgebaut und ohne Schlaglöcher. Sie hat keine engen Kurven und in Höhe von Sorg sogar eine Linksabbiegespur. Also keine Gefahr zu erkennen. Das Schild "Schleudergefahr" über der 80er-Begrenzung nimmt deshalb kaum jemand zur Kenntnis.

"Meines Wissens hat eine Überprüfung ergeben, dass die Straße nicht mehr griffig ist. Da stimmt die Oberflächenkörnung nicht mehr", erklärt Josef Regnet, Sachgebietsleiter für Verkehrswesen am Landratsamt Roth, das für die Beschilderung zuständig ist.

Bekanntes Problem

"Wir haben da ein Griffigkeitsproblem. Seit etwa zehn Jahren", bestätigt Andreas Eisgruber, Leiter des Staatlichen Bauamts Nürnberg die Aussage von Regnet. Das Straßenbauamt erfasse regelmäßig den Zustand der Straßen in seinem Bereich und bewerte sie.

"Dieses Jahr gibt es wieder eine solche Befahrung", sagt Eisgruber. "Die Erfassung und Bewertung gibt einen Gesamtüberblick, wie es meinem Patienten geht."

Eine schnelle Reparatur sei nicht möglich. "Seit 2009 bauen wir an der Autobahn A 6. Wenn da ein Lastwagen eine Panne hat, führt die Umleitung über Kleinschwarzenlohe und Wendelstein. Wir können auf der Parallelstrecke keine Eingriffe machen, solange die Baustelle auf der A 6 nicht fertig ist", sagt Andreas Eisgruber.

"Viele wären froh, wenn sie da überhaupt 80 fahren könnten", meint der Leiter des Staatlichen Bauamts im Hinblick auf die Staus auf der Umleitungsstrecke. "Eine Sanierung hier ist für uns kein drängendes Problem."

Und wenn doch einmal daran gedacht ist? Dann könnte man die Straßenoberfläche durch Kugelstrahlen wieder aufrauen. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Oberfläche abzufräsen und eine neue Deckschicht aufzutragen. Genauere Erkenntnisse soll die Bewertung des Straßenzustands bringen. Sie ergibt Hinweise, ob nur das Bitumen aus der Asphalt-Struktur nach oben gewandert ist oder ob die im Asphalt verarbeiteten Steinchen tatsächlich ihre Griffigkeit verloren haben.

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