NINA: Neue App warnt bei Katastrophen und Unwettern

3.7.2019, 06:00 Uhr
Im Vorfeld wurde von mehreren Verantwortlichen für "NINA" geworben: Knut Engelbrecht, Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, sein Stellvertreter Gerhard Wägemann, der Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf und Manfred Sommerauer, einer der sieben Schichtführer in der Integrierten Leitstelle Schwabach.

© Robert Gerner Im Vorfeld wurde von mehreren Verantwortlichen für "NINA" geworben: Knut Engelbrecht, Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, sein Stellvertreter Gerhard Wägemann, der Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf und Manfred Sommerauer, einer der sieben Schichtführer in der Integrierten Leitstelle Schwabach.

Starke Rauchentwicklung nach einem Brand im Gewerbegebiet. Der Fund einer Weltkriegs-Bombe im bebauten Bereich. Ein Orkan-Tief nähert sich von Westen. Oder ein Hochwasser von Süden. Wenn es richtig ernst wird, dann heulten bislang die Sirenen, wurden Warnungen via Radio weitergegeben oder die möglicherweise Betroffenen klickten sich mühsam durchs Internet.

Jetzt gibt es ein neues Instrument: die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA. Diese können sich die Besitzer von Smartphones und Tablets kostenlos herunterladen. Verfügbar ist sie für iOS- und Android-Handys. Und: Seit Beginn dieser Woche ist auch das Gebiet der Integrierten Leitstelle (ILS) Schwabach (Stadt Schwabach und die beiden Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen) angeschlossen.

Die beiden anderen regionalen Leitstellen in Nürnberg und Ansbach haben in dieser Hinsicht schon vorgelegt. "Damit ist Mittelfranken jetzt komplett abgedeckt", so Michael Hayko, der Leiter der ILS.

Schnell und ohne Umwege

"Gerade in Katastrophenfällen ist es notwendig, Warnmeldungen unmittelbar an mögliche Betroffene weiterzugeben", warb der Weißenburger Landrat Gerhard Wägemann bei einem Pressegespräch für "NINA". "Es ist eine neue Möglichkeit, schnell und zuverlässig Bürgerinnen und Bürger über Gefahren zu informieren", ergänzte Knut Engelbrecht, Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) sowie Stadtrechtsrat in Schwabach.

"NINA" kann mehr als die herkömmlichen Warnsysteme. Was das Tempo angeht, ist die App fast unschlagbar. Gewarnt wird fast in Echtzeit. Es gibt schnell die wichtigsten Detail-Infos und Verhaltens-Tipps. Nutzer können die App gewissermaßen selbst konfigurieren. Wollen sie nur Hinweise aus ihrem Wohnort oder aus dem gesamten Landkreis? Wollen sie auch über Katastrophenfälle (oder drohende Unwetter) an ihrem jeweiligen Standort informiert werden? Alles Einstellungssache.

Über eine Deutschland-Karte kann man sich darüber hinaus einen Überblick verschaffen, wo es überall aktuelle Warnhinweise gibt. Und: Man kann die Warnungen auch via Twitter, Facebook oder E-Mail teilen mit Leuten, welche die App noch nicht haben.

Sicher ist, dass die Verantwortlichen sehr vorsichtig mit dem Instrument umgehen werden. Nicht jeder mittelschwere Unfall, nicht jede Straßensperrung wird es in die App schaffen.

10 bis 15 Warnungen pro Jahr

In den vergangenen zwei Monaten, in denen die zuständigen Mitarbeiter in der Leitstelle und eine Handvoll Experten in der Stadtverwaltung und in den Landratsämtern geschult wurden, waren nur zwei Ereignisse von so großer Bedeutung, dass sie über das seit 2013 existierende Modulare Warnsystem des Bundes eingegeben und dann an die Besitzer der NINA-App ausgespielt worden wären: der Bombenfund Anfang Mai an der A 73 in der nördlichsten Ecke des Landkreises Roth; und ein Brand in der Nähe von Theilenhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit starker Rauchentwicklung.

"Wir gehen davon aus, dass wir pro Jahr nicht mehr als zehn bis 15 Warnmeldungen absetzen werden", schätzt Manfred Sommerauer, einer der sieben Schichtleiter der ILS. "Je seltener wir zu diesem Instrument greifen müssen, desto besser."

Für Schüler doppelt interessant

Zugriff auf das System haben neben der ILS auch die drei Kreis-Verwaltungsbehörden, also das Schwabacher Rathaus und die Landratsämter in Roth und Weißenburg. Sie können beispielsweise über die App informieren, wenn großflächig der Strom ausgefallen ist oder wenn aufgrund von starken Schneefällen oder aufgrund von Glatteis in einzelnen Orten die Schule ausfällt.

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