Prell-Projekt in Schwabachs Zentrum gescheitert

27.7.2020, 05:58 Uhr
Dieser triste Anblick bleibt Schwabach weiter erhalten. Aus der geplanten Neugestaltung des Prell-Areal wird nichts. Der Investor verweist in einem Schreiben an die Stadt auf die Corona-Krise und hat das Projekt beendet.

© Foto: Günther Wilhelm Dieser triste Anblick bleibt Schwabach weiter erhalten. Aus der geplanten Neugestaltung des Prell-Areal wird nichts. Der Investor verweist in einem Schreiben an die Stadt auf die Corona-Krise und hat das Projekt beendet.

Freitagabend um 22.15 Uhr im Markgrafensaal: Seit 16 Uhr tagt der Schwabacher Stadtrat. Es ist eine umfangreiche Tagesordnung mit vielen wichtigen Themen: die noch gute Haushaltslage, die aber ab 2021 deutlich schwieriger wird, die neue Fachoberschule und das Ende der Berufsoberschule, die Schaffung neuer Kindergartenplätze, ein neuer Mobilitätsplan für die Zukunft des Verkehrs in der Stadt.

Kurze Nachricht zum Schluss

Die wichtigste Nachricht aber haben sich OB Peter Reiß (SPD) und Stadtkämmerer und Wirtschaftsreferent Sascha Spahic für das Ende der Sitzung aufgehoben. In der Tagesordnung ist das Thema gar nicht genannt. Der letzte Punkt jeder Sitzung lautet "Anfragen und Anregungen". Es ist die Gelegenheit für die Stadträte noch kurz einige Themen anzusprechen. In der Regel sind das Nachfragen an die Verwaltung.

Diesmal aber hat die Stadtspitze selbst noch eine "kurze Information", wie OB Reiß auf das Thema einstimmt. In der letzten Stadtratssitzung habe ja Bruno Humpenöder (Freie Wähler) vehement einen Sachstandsbericht zum Thema Prell-Areal gefordert. Dem komme man nun nach.

Diskussion nur im nichtöffentlichen Teil

Allerdings handele es sich zum Teil "um geschützte Informationen", die man nur im nichtöffentlichen Teil ausschließlich den Stadträten weitergeben könne.

Die Botschaft selbst überbringt Sascha Spahic, der sich über Jahre intensiv um die Neugestaltung des Prell-Areals an der Zöllnertorstraße gekümmert hat. Er skizziert zunächst nochmals kurz die Entwicklung der vergangenen Monate.

Mehrere Nutzungen

Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Stadtrat den Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans gefasst. Grundlage war ein Konzept der Regensburger Projektentwicklungsfirma Ten Brinke, das einen Vollsortimenter, ein Hotel, Wohnungen und Geschäftsräume vorsah. Es schien der Durchbruch für das so lange diskutierte Projekt zu sein.

Im Januar folgte eine Information für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich. Dabei hatte die Kritik deutlich überwogen, weil die Planung zu überdimensioniert erschien.

"Überraschendes Ergebnis"

"Dann kam im März Corona", sagte Spahic, aber noch im April habe die Stadt von Ten Brinke "positive Signale" erhalten. Es sei lediglich die Rede davon gewesen, dass das Schwabacher Projekt "etwas überarbeitet und den neue Marktgegebenheiten angepasst" werden müsse.

"Und am 14. Juli kam dann die Mitteilung, dass Ten Brinke wegen der Corona-Krise alle Projekte auf den Prüfstand gestellt hat mit dem Ergebnis, dass Schwabach nicht weiterverfolgt wird" , so Spahic weiter.

Sein Kommentar: "Das ist ein überraschendes Ergebnis nach den doch positiven Signalen." Zumal für die Planungen bereits ein "hoher Aufwand" betrieben worden sei.

Wie weiter? "Wir werden das im Herbst unter den neuen Rahmenbedingungen nochmals intensiv diskutieren", kündigte Spahic an, ohne konkreter zu werden. "Das ist in dürren Worten die Lage."

Diskussion nur nichtöffentlich

Die Reaktion im Stadtrat? Zunächst keine. Grund: OB Reiß erklärte sofort , dass man die Diskussion wegen der Grundstücksfragen nur nichtöffentlich führen könne.

Der einzige Beitrag in öffentlicher Sitzung blieb damit ein spontaner Einwurf von Bruno Humpenöder: "Danke, dass man überhaupt was erfahren hat." Damit war das Thema am Freitag im öffentlichen Teil beendet.

Der Verantwortung stellen

Am Samstag erreichte die Redaktion eine Pressemitteilung der Stadt. Darin wird aus dem Absage-Schreiben von Ten Brinke zitiert: "Auch wir als Ten Brinke Group, als europaweit agierendes Unternehmen mit heute über 1000 Mitarbeitern, müssen uns der Verantwortung dieser neuen Rahmenbedingungen stellen. So sahen wir uns gezwungen, unser Risikomanagement kurzfristig neu auszurichten. Neben diverser Umstrukturierungen im Unternehmen selbst war es im Ergebnis notwendig, auch alle noch in der Entwicklung befindlichen Vorhaben der Gruppe einer internen Prüfung zu unterziehen, um als Unternehmen gestärkt und zukunftssicher aus der Krise hervorgehen zu können."

Und Spahic wird in Ergänzung seiner Aussagen im Stadtrat so zitiert: "Wie und wann es mit dem Areal weitergeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Dazu kam die Absage zu kurzfristig. Ziel muss es weiterhin bleiben, auf dem Areal einen attraktiven Mix aus Einzelhandel, Gewerbeflächen und Wohnen zu entwickeln. Die Rahmenbedingungen sind dafür aktuell allerdings pandemiebedingt natürlich komplett neu zu bewerten."

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