Nachbarn machen mobil

Protest gegen Hotelpläne in Rednitzhembach

19.7.2021, 15:04 Uhr
Braucht es ein Hotel für Monteure und andere Gewerbekunden in Rednitzhembach? Daran scheiden sich zunehmend die Geister.

© Roberto Pfeil, dpa Braucht es ein Hotel für Monteure und andere Gewerbekunden in Rednitzhembach? Daran scheiden sich zunehmend die Geister.

Wie berichtet, hat ein Investor ein seit vielen Jahren brach liegendes, dreieckiges Grundstück zwischen dem Gewerbegebiet Nord und dem Rednitzhembacher Ortsteil Igelsdorf erworben. Er will dort einen dreistöckigen Komplex mit Tiefgarage, 16 Monteurs-Apartments und 13 Wohnungen errichten. Aufs Dach soll ein Cafe mit Sky-Bar gepflanzt werden.

Im gemeindlichen Bauausschuss waren die Pläne mit Wohlwollen, aber ohne große Debatte zur Kenntnis genommen worden. Nach einer Veröffentlichung im Schwabacher Tagblatt hatte sich aber sehr schnell Widerstand in der Nachbarschaft formiert. In der Juni-Sitzung des Gemeinderates waren so viele Zuhörer da wie lange nicht. Die Mehrheit des Gemeinderates bekam ein bisschen kalte Füße und beschloss, vor weiteren Verfahrensschritten erst einmal den Investor einzuladen, damit der vorstellen könne, was geplant ist. Thomas Weiß, Alfred Willardt und einige Mitstreiter haben sich inzwischen zu einer losen Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Zusammen wollen sie das Projekt - zumindest in dieser Form - verhindern.

Das Problem: Ums konkrete Projekt geht es im jetzigen Planungsstand noch gar nicht. Es geht derzeit darum, einen Bebauungsplan aufzustellen, nicht um die Genehmigung eines Hotels. Trotzdem hat die Interessensgemeinschaft schon einige Argumente zusammengetragen, die gegen die Hotelansiedlung sprechen. Sie bezweifelt den Bedarf. Schließlich stehe nur ein paar hundert Meter entfernt der „Igelhof“ seit Jahren leer. Ein Cafe/Skybar sei auch nicht vonnöten. Schließlich habe erst vor einigen Monaten einige hundert Meter weiter eines auf dem neuen Lidl-/Rossmann-Areal eröffnet.

Zu wuchtig und zu laut

Der Baukörper mit seinen drei Vollgeschossen sei viel zu wuchtig. Die Zahl der Parkplätze würde trotz Tiefgarage niemals ausreichen. Und eine weitere, zusätzliche Lärmbelästigung sei den Igelsdorfern, die schon durch das Wohngebiet stark belastet sind, nicht zuzumuten. Zudem sei man verwundert, dass ein solcher Komplex direkt angrenzend an ein Landschaftsschutzgebiet gebaut werden dürfe. Anstatt auf Mischnutzung solle man sich lieber auf den Bau von Wohnungen konzentrieren, schlägt die Initiative vor. Die benötige Rednitzhembach und das Umland viel dringender. Deshalb soll das an dieser Stelle im Flächennutzungsplan ausgewiesene Mischgebiet in ein Wohngebiet umgewidmet werden.

Nun könnte man aus Sicht der Gemeinde dagegenhalten: Die Parkplatzfrage wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens geklärt, spätestens beim Bauantrag. Auch die Größe des Gebäudes ist noch nicht in Stein gemeißelt. Die Gemeinde sieht für das Wohngebiet keine zusätzliche Verkehrsbelastung. Das mögliche Hotel habe in Sachen Lärm sogar eine Pufferfunktion. Und ob man in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Gewerbegebiet aus einem Mischgebiet ein Wohngebiet machen kann, ist eher fraglich.

Doch die Bürger lassen nicht locker. Bereits vergangene Woche hat es ein erstes Gespräch mit Vertretern des Neutralen Blocks/Parteifreie Wähler gegeben. Am Mittwochabend kamen rund 75 Rednitzhembacher zusammen, um Vertretern der Fraktionen von CSU und Grünen vor Ort ihre Bedenken zu schildern. Thomas Weiß glaubt nicht, dass man an der Stelle eine Bebauung komplett verhindern könne. Aber beim „Wie“ und „Was“ müssten die Bürger mehr eingebunden werden. Die Interessengemeinschaft will ihre Denkanstöße an Verwaltung und Gemeinderat weiterleiten. Der tagt Ende Juli wieder.