An Grundschulen ab 2026

Recht auf Ganztagsbetreuung: So soll es im Raum Roth/Schwabach klappen

9.9.2021, 06:04 Uhr
An der Grundschule in Hilpoltstein wird durch den Anspruch auf Ganztagsbetreuung ein Anbau fällig. Vorausschauend wurde dafür im Norden ein Platz freigehalten.  

© Tobias Tschapka, NN An der Grundschule in Hilpoltstein wird durch den Anspruch auf Ganztagsbetreuung ein Anbau fällig. Vorausschauend wurde dafür im Norden ein Platz freigehalten.  

Oberbürgermeister Peter Reiß hat die Verwaltung in Schwabach mit einem Projekt beauftragt. Arbeitstitel: „Umsetzung der Ganztagsbetreuung ab 2026“. Ein wichtiger Bestandteil wird eine Umfrage unter Eltern von Krippen- und Kindergartenkindern sein. „Damit wollen wir den Bedarf abfragen“, erklärt Gerhard Kappler, der Leiter des städtischen Schulamts. „Geplant ist sie voraussichtlich Anfang 2022.“

Der Rechtsanspruch wird eine Herausforderung für die Städte, vor allem in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird die Ganztagsbetreuung auf 40 Stunden pro Woche ausgebaut. Bisher gibt es sie nur von Montag bis Donnerstag, künftig auch am Freitag. Zum anderen wird sie auch auf die Ferien ausgeweitet. „Sie wird es in 48 Wochen des Jahres geben“, erklärt Kappler.

Bisher an zwei Schwabacher Grundschulen

Bisher gibt es in Schwabach eine gebundene Ganztagsbetreuung an zwei der vier Grundschulen: an der Christian-Maar-Schule und der Johannes-Helm-Schule. Hinzu kommt die Schule am Museum, also das Sonderpädagogische Förderzentrum.

An der Luitpoldschule und der Zwieseltalschule in Wolkersdorf gibt es dieses Angebot noch nicht, dafür aber eine Mittagsbetreuung. Zumindest an der Luitpoldschule ist der gebundene Ganztagsunterricht aber bereits geplant: in den Räumen der ehemaligen Berufsschule. In die war die Luitpoldschule wegen der Sanierung ihres Gebäudes ausgelagert. Zum Schuljahresbeginn aber kehrt sie wieder zurück. Damit kann die geplante Sanierung der ehemaligen Berufsschule beginnen.

„Die wird vor 2026 fertig“, sagt Jürgen Ramspeck, der Pressesprecher der Stadt. „Die Einführung der Ganztagsschule wird aber nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise erfolgen, beginnend mit der ersten Klasse.“

Anspruch nicht für einzelne Schulen

In der Zwieseltalschule in Wolkersdorf gibt es bisher eine Mittagsbetreuung. Ob auch hier ein Ganztagsangebot eingerichtet wird, steht noch nicht fest. „Das werden wir prüfen“, versichert Gerhard Kappler.

Jürgen Ramspeck betont, dass der Rechtsanspruch sich auf die Städte, aber nicht auf die einzelne Schule bezieht. Es muss also nicht in jeder Schule ein Ganztagsangebot geben. „Kinder können den Schulsprengel auch wechseln, so wie das bisher ja auch schon der Fall ist.“

Über die Grundschule hinaus gibt es Ganztagsbetreuung in den beiden Mittelschulen, der Johannes-Kern- und der Karl-Dehm-Schule, sowie an dem neuen Schuljahr für eine Klasse an der Städtischen Wirtschaftsschule. Ein Rechtsanspruch bei den weiterführenden Schulen ab der fünften Jahrgangsstufe ist aber nicht geplant.

Andere Projekte müssen warten

„Wir haben die Debatte um den geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Grundschüler ab 2026 natürlich verfolgt“, erklärt Stefan Krick, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Roth. „Unser Bauamt wird eine Prioritäten-Liste der städtischen Bauprojekte erstellen, die dann in einer der kommenden Sitzungen dem Stadtrat vorgestellt wird. Dabei kann es natürlich passieren, dass dann auch andere städtebauliche Projekte vor dem Hort-Ausbau erst einmal zurücktreten müssen“, so Krick. „Wir sprechen beim Ausbau im Übrigen von Maßnahmen bis ins Jahr 2029, denn erst dann greift der Rechtsanspruch auch für alle Jahrgangsstufen von eins bis vier.“

Die jetzige Situation: Einen gebundenen Ganztagsunterricht gibt es an den Rother Grundschulen nicht. Die Grundschule Kupferplatte bietet eine offene Ganztagsbetreuung. Ansonsten gibt es Hortplätze und Mittagsbetreuung.

Vor diesem Hintergrund betont Stefan Krick: „Wir in Roth haben bereits jetzt eine sehr gute Betreuungsquote, die bei allen vier Grundschulen aktuell bei insgesamt 61,4 Prozent liegt. Man muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass Corona das Bild hier verzerrt, weil einige Eltern ihre Kinder auch aus Vorsicht zu Hause gelassen haben.“

Und in Zukunft? „Wir gehen also davon aus, dass der Bedarf weiter steigen wird und nehmen unsere Verantwortung natürlich ernst und versuchen, dem gerecht zu werden – bei den Kitas ist uns das bisher immer gelungen“, erklärt Stefan Krick. „Bei der Bundestags-Entscheidung wird es dann auch für uns nochmal spannend – denn dann erst wird klar sein, mit wie viel Geld an Zuschüssen die Kommunen rechnen können. Das ist bislang noch nicht bekannt.“

Hilpoltstein baut an

In Hilpoltstein gibt es zwei Grundschulen: die in der Stadt selbst und die im Ortsteil Meckenhausen. „In Hilpoltstein haben wir schon seit Jahren den gebundenen Ganztag in jeweils einer Klasse in allen vier Jahrgangsstufen“, erklärt Bürgermeister Markus Mahl. „Wir gehen aber davon aus, dass das Interesse der Eltern weiter steigt. Um die dafür nötigen Räume zu bekommen, müssen wir wohl in jedem Fall erweitern. Wir haben dafür im Norden des Schulgeländes auch Platz freigehalten.“

In Meckenhausen gibt es zwar keine Ganztagsbetreuung, aber einen Hort. „Die Kinder sind also auch hier gut betreut“, betont Markus Mahl. Ob der Ganztagsunterricht auch in Meckenhausen kommen wird, lasse sich noch nicht sagen. „Der Unterschied zu Hilpoltstein: Wir haben pro Jahrgang nicht vier, sondern nur eine Klasse. Wir müssen abwarten, wie für solche kleinere Schulen die rechtlichen Regelungen sein werden.“

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