Schwabach: 365-Euro-Ticket soll kommen

27.6.2020, 06:00 Uhr
Schwabach: 365-Euro-Ticket soll kommen

© Foto: Stadtverkehr

Eine Mehrheit im Nürnberger Stadtrat hat beschlossen, nicht die Bürgerinnen und Bürger über das Begehren abstimmen zu lassen, sondern es gleich in Gesetzesform zu gießen. Diese Entscheidung bringt, für manche überraschend, nun Tempo in die Sache.

Was aber auch in der großen Nachbarstadt Schwabachs allen klar ist: Wenn man die direkt angrenzenden Städte und Gemeinden nicht mit ins Boot nimmt, wird die Einführung bei der Bevölkerung auf Unwillen stoßen – und große organisatorische Probleme mit sich bringen.

Zwei Bedingungen

Deshalb soll unter anderem Schwabach dabei sein, was Oberbürgermeister Peter Reiß (SPD) schon vor der Nürnberger Entscheidung zum politischen Willen der Stadtspitze erklärt hatte (wir berichteten). Vom Schwabacher Linken-Abgeordneten Jonas Wagner liegt ein entsprechender Antrag an den Stadtrat vor, mit dem er beim Oberbürgermeister auf offene Ohren stoßen dürfte. Geht es nach Reiß, können hier zügig Fakten geschaffen werden. Allerdings unter zwei Bedingungen.

Unterstützung aus München ist entscheidend

Entscheidend für die Finanzierung ist die Unterstützung aus München. "Grundsätzlich begrüßen wir die Einführung eines 365-Euro-Tickets für die Region selbstverständlich sehr", so Peter Reiß, "denn es macht den Nahverkehr für viele Nutzergruppen attraktiver".

Es müssten jetzt Details geklärt werden. Aber, so Reiß weiter, "ohne die finanzielle Unterstützung des Freistaats Bayern ist die Einführung für die Kommunen nicht zu stemmen." Er sei zuversichtlich, dass dementsprechende Gespräche bald starten und "zu einem positiven Ergebnis führen werden". Für Kinder- und Jugendliche werde es bereits im Herbst ein 365-Euro-Ticket geben, zusätzlich starte dann auch das günstige 9-Uhr-Abo im ganzen Verbund.

Attraktiveres Angebot

Darüber hinaus müsse auch das Angebot attraktiver werden, findet Oberbürgermeister Reiß. "Wir befinden uns bereits in Gesprächen, die Linien zwischen Schwabach und Nürnberg in absehbarer Zeit zu stärken." Auch sonst wolle man über weitere Verbesserungen im Nahverkehrsangebot nachdenken.

"Dabei bleibt klar: Diese Verbesserungen müssen bezahlt werden. Diese Kombination einer fulminanten Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs kann aber nur gelingen, wenn eine Beteiligung des Freistaats dies für Kommunen auch möglich macht." Da ist er wieder, der entscheidende Punkt. Reiß liegt damit auf einer Linie mit Florian Janik (SPD) und Thomas Jung (SPD), den Bürgermeister von Erlangen und Fürth, die bereits klar gemacht haben, dass langfristige Hilfe vom Freistaat notwendig sein werde.

Reiß hofft auf breite Zustimmung

Voraussichtlich im Juli, so Reiß, werde sich auch der Schwabacher Stadtrat "mit dem Thema 365-Euro-Ticket beschäftigen und ein politisches Votum abgeben. Hier hoffe ich auf eine breite Zustimmung".

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