Schwabach bekommt eine Umweltreferentin

SCHWABACH - Im neuen Jahr wird die Referenten-Riege im Schwabacher Rathaus von einem Trio wieder zum Quartett. Dafür sorgt Dr. Christine Meyer.

Zu Knut Engelbrecht (Recht, Soziales), Ricus Kerkhoff (Bau) und Sascha Spahic (Wirtschaft, Finanzen) gesellt sich Dr. Christine Meyer. Sie verantwortet das neu geschaffene Referat für Umwelt, Klimaschutz, Mobilität und Nachhaltigkeit.

Breite Unterstützung

Sie setzte sich in einem Auswahlverfahren gegen 46 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch und wurde am Freitagabend vom Stadtrat in geheimer Wahl bestätigt. Von den 35 anwesenden Stadträten stimmten 32 für Christine Meyer, drei Stimmzettel wurden leer oder ungültig abgegeben. Gegenstimmen gab es keine.
Mit Meyer hat die Stadt nicht irgendwen an Land gezogen. Die 53-Jährige leitet seit dreieinhalb Jahren das Personalamt der Stadt Nürnberg und ist damit für rund 12000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitverantwortlich. Zuvor war die Betriebswirtschaftlerin und promovierte Sozialwissenschaftlerin persönliche Mitarbeiterin des damaligen Nürnberger Oberbürgermeisters Uli Maly.
Schwabach betritt in zweifacher Hinsicht Neuland. Das Referat mit den Mega-Themen Klimaschutz, Umwelt und Mobilität hat es so bisher nicht gegeben. Die Aufgaben waren auf die anderen Referate verteilt. Und: Erstmals in der Geschichte der Stadt gibt es eine Referatsleiterin. Oberbürgermeister Peter Reiß freut das. Er betonte allerdings bei einer Vorstellung von Christine Meyer, dass man dazu keine Quote benötigt habe. Reiß drückt es so aus: „Es freut mich, dass die uns am besten für das Amt erscheinende Person weiblich ist.“
Ihre Pluspunkte: „Sie brennt für die Kommune“, lobt er OB, sie kenne die Arbeit in einer Kommune. Und sie sei zum Beispiel sehr gut mit dem Thema Öffentlicher Personennahverkehr und VGN vertraut.

In Nürnberg aufgewachsen

Christine Meyer stammt eigentlich aus Niedersachsen, zog mit ihren Eltern aber schon im Alter von vier Jahren nach Nürnberg. Hier ging sie zur Schule und machte 1987 ihr Abitur. Nach Studium in Regensburg und Bochum kehrte sie 1999 wieder nach Nürnberg zurück.

Im Nürnberger Rathaus war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Finanzreferat und im Büro des OB, sie war Leiterin des Bildungsbüros, persönliche Mitarbeiterin des OB und ist 2018 zur Leiterin des Personalamts aufgestiegen.
Den Wechsel nach Schwabach begründet Meyer inhaltlich und organisatorisch. Ihr mache ihre derzeitige Tätigkeit zwar ebenfalls viel Spaß. Doch im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz sowie in der Mobilität sieht sie „eines der wichtigsten Themen der Gegenwart“. Natürlich gebe es Vorgaben von EU, von Bund und Land. Aber auch vor Ort könne man viel gestalten. Organisatorisch findet sie es „spannend, ein neues Referat aufzubauen, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat“.

Sie selbst bezeichnet sich als „fokussiert, aber kompromissfähig“. Beide Attribute wird sie brauchen, denn eine ihrer ersten Herausforderung wird die Erarbeitung eines Mobilitätsplans sein, bei dem naturgemäß viele widerstreitende Interessen aufeinanderprallen.

Ihr Büro wird die neue Referentin nicht im Historischen Rathaus beziehen, sondern im „technischen Rathaus“ in der Albrecht-Achilles-Straße, in dem zum Beispiel auch die Bauverwaltung untergebracht ist.
Auch als Schwabacher Referentin wird Christine Meyer mit ihrem Ehemann in Nürnberg wohnen bleiben. Schon wegen ihres Vaters, „der nur fünf Minuten von uns entfernt lebt“. Pendeln ist für die 53-Jährige aber kein Problem. Zug und S-Bahn würden ja schnelle Verbindungen garantieren.

Speerspitze der Verwaltung

Referenten sind in einer Stadt „berufsmäßige Stadträte“. Sie bilden mit dem Oberbürgermeister und den beiden Bürgermeistern (Emil Heinlein, Petra Novotny) die Spitze der Stadtverwaltung.
Aber Referentinnen und Referenten sind natürlich auch ganz normale Menschen. Christine Meyer zum Beispiel ist nach eigener Aussage eine begeisterte Schafkopf-Spielerin. Vielleicht kann ja der OB hier bei der „Neuen“ in die Lehre gehen. Peter Reiß’ Kenntnisse des bayerischsten aller Kartenspiele sind nämlich nach eigener Aussage „nur rudimentär“.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Referenten-Amtszeit von Christina Meyer beträgt zunächst einmal sechs Jahre. Dann muss sie neu vom Stadtrat gewählt werden.